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Was im Dunkeln liegt

Was im Dunkeln liegt

Titel: Was im Dunkeln liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Janes
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Räucherstäbchen um, sodass es über das Linoleum rollte. An der Tür angelangt, rüttelte ich wie verrückt an der Klinke. Warum ging das verdammte Ding nicht auf?
    »Danny«, wollte ich schreien, aber ich brachte nur einen erstickten Laut heraus: irgendetwas zwischen Gurgeln und Schluchzen.
    Mitten in meiner Panik fiel mir ein, dass sich die Tür nach innen öffnete. Ich riss die Klinke so heftig in meine Richtung, dass die Tür über meinen großen Zeh schrammte, stürmte dann über den Treppenabsatz in mein Zimmer zurück und kroch, zitternd wie ein nasser Hund, ins Bett. Ich kuschelte mich in meinem Morgenmantel unter
die Decke, genoss deren Wärme und Gewicht. Eigentlich wollte ich wach bleiben und auf Danny warten, doch schon nach wenigen Minuten war ich eingeschlafen.
    Ich muss in dieser Nacht sehr tief geschlafen haben, weil ich nicht hörte, wie Danny ins Bett kam. Als ich am nächsten Morgen erwachte, schlief er friedlich neben mir, völlig reglos, bis auf die Bewegung seines Atems. Die neue Erfahrung, miteinander in einem Bett zu schlafen, hatte noch nichts an Reiz verloren, aber obwohl der Anblick des schlafenden Danny normalerweise ein Lächeln auf meine Lippen zauberte, machte er mich an diesem Morgen eher gereizt. Er roch nach abgestandenem Bier, und ich rückte von ihm ab, als wäre er kontaminiert. Er rührte sich nicht, als ich aus dem Bett stieg, meinen Morgenmantel glatt strich und dann mit einem Armvoll schmutziger Wäsche nach unten ging.
    In der Küche war niemand, dafür lagen auf dem Tisch noch die Überreste des feuchtfröhlichen Abends verstreut. Ich schleifte die altmodische Waschmaschine über den Boden, befestigte den Gummischlauch am Wasserhahn und wartete, während das Wasser einlief. Simon hatte irgendetwas über früh Aufstehen gesagt, doch die Küchenuhr zeigte kurz vor zehn an und widerlegte damit die guten Absichten. Als die Maschine mit Wasser gefüllt war, stellte ich die Temperatur ein und stopfte die Wäsche hinein. Es würde nicht schaden, die Wäsche einzuweichen, während das Wasser sich erwärmte.
    Ich war gerade fertig, als Danny hereinschlenderte. Er kam offensichtlich geradewegs aus dem Bett und hatte sich nur die Zeit genommen, eine Jeans überzustreifen. Sein Haar war zerzaust, und er wirkte noch völlig verschlafen.

    »Hey«, begrüßte er mich mit einem unterdrückten Gähnen, kam näher, um mir einen Kuss zu geben, und sah mich dann verdutzt an, als ich mich ihm entzog und auf die andere Seite des Tisches auswich. »Was hast du denn?«, fragte er.
    »Es ist wegen deiner Mutter«, sagte ich. Nun, da der Moment gekommen war, wusste ich nicht, wie ich anfangen sollte.
    »Meine Mutter? Wieso bist du wegen meiner Mutter so sauer?«
    »Weißt du, was sie gestern Nachmittag zu mir gesagt hat? Sie meinte, dein Dad und sie würden sich sehr darüber freuen, dass wir heiraten.«
    Zu meinem Erstaunen verzog sich Dannys Gesicht zu einem Grinsen. »Hey, da bin ich aber erleichtert«, sagte er.
    »Was?«, explodierte ich.
    »Das ist doch gut, oder? Stell dir vor, wie unangenehm es wäre, wenn sie dich nicht mögen würden.«
    »Danny, das ist kein Scherz oder so. Hast du deinen Eltern tatsächlich erzählt, wir würden heiraten  –  ohne mich überhaupt zu fragen? Das  –  das geht so nicht.«
    »Aber Baby …« Immer noch lächelnd, kam er näher, bereit für eine Umarmung.
    Erneut wich ich ihm aus und ging zur Speisekammer. Sein ganzes Verhalten diente nur dazu, mich noch mehr auf die Palme zu bringen. »Was fällt dir ein?«, schäumte ich. »Was fällt dir ein, einfach so über mich zu bestimmen  –  deinen Eltern irgendetwas von Heiraten zu erzählen, ohne überhaupt vorher mit mir darüber gesprochen zu haben?«
    Jetzt lächelte er nicht mehr. »Nur weil du ein Problem mit deinen Eltern hast, bedeutet das nicht, dass es bei anderen
Leuten genauso ist. Ich habe ein enges Verhältnis zu meinen Eltern, deshalb erzähle ich ihnen viele Dinge, kapiert?«
    »Aber keine Dinge, die nur dich und mich etwas angehen«, brüllte ich. »Dinge, die noch gar nicht entschieden sind. Wie kannst du einfach so behaupten, wir würden heiraten?«
    »Ich kriege immer, was ich will.« Er versuchte zu lächeln, doch es gelang ihm nicht ganz. Er war sauer, weil ich ihn anschrie.
    »Sei nicht so scheißarrogant«, kreischte ich.
    »Hör auf, mich hier so anzumachen, du blöde Kuh.«
    Mit erschrockener Miene tauchte Simon in der Tür auf. »Was ist denn hier los?«
    Schützend

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