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Was Katzen wirklich wollen

Was Katzen wirklich wollen

Titel: Was Katzen wirklich wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Mircea Pfleiderer , Birgit Rödder
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Mäusen oder mit »totem« Spielzeug.
    Für ein ausgelassenes Spiel mit einem unbewegten Gegenstand ist schon eine gehörige Portion Jagdmotivation vonnöten. Ist die Katze ausgelastet und das Spielzeug langweilig, gibt es höchstens ein paar gehemmte Tatzenschläge.
    Der Umgang mit gefährlicher Beute
    Begleiten wir noch einmal Aja auf eine Jagd.
    Manchmal scheint sie dabei regelrecht Lust zu haben auf einen Kampf, und da kommt ihr ein Hermelin gerade recht. Allerdings sind Hermeline oder Wiesel ebenfalls Raubtiere, und obendrein sehr flinke und bissige. Es verlangt schon einigen Mut, solch ein Tier anzugreifen, und nicht viele Hauskatzen sind bereit dazu.
    Aja zeigt dem Hermelin gegenüber ein völlig anderes Verhalten als beim Mäusefang, der bei ihr alltägliche Routine ist: fangen, erlegen, heimtragen, fressen.
    Furchtspiel: Mit dem Hermelin hingegen »spielt« Aja wie mit einem Papierbällchen. Das so verspielt wirkende Haschen und Herumtollen ist hier aber durchaus ernsthaft zu verstehen: Es handelt sich um eine konzentriert durchgeführte Ermüdungstaktik unter Wahrung der eigenen Sicherheit, denn Hermeline, aber auch Ratten, beißen zurück. Erst als die Beute ausreichend entkräftet wirkt, wagt Aja den Zubiss, bei dem sie ja zwangsläufig mit dem empfindlichen Gesicht nahe an den gefährlichen Kopf des Opfers herankommen muss. Bei einem Tötungsbiss unter solchen Umständen schließen sich die Kiefer der Katze fest wie ein Schraubstock.
    Erleichterungsspiel: Nun sollte man erwarten, dass Aja ihre mühsam überwältigte Beute zum Fressen nach Hause trägt. Ganz falsch! Statt zu fressen oder sich erschöpft zurückzuziehen, fängt Aja an, um das überwältigte Opfer in hohen Sätzen, spielerisch übertriebenen Schein- attacken und Kapriolen herumzuspringen. Oft schleudert sie das tote Hermelin hoch in die Luft, um es wieder zu fangen.
    Man kann dieses Verhalten, das man Erleichterungsspiel nennt, anschaulich mit einer Art Freudentanz vergleichen. Es soll die innere Spannung lösen, die sich in der Katze beim Angriff und der Überwindung gefährlicher Beutetiere aufbaut.
    Die Frage nach dem Warum: Was ist der Grund dafür, dass Aja und auch viele andere Katzen solche oft lebensgefährlichen Kämpfe auf sich nehmen? Wirklich beantworten kann ich diese Frage nicht. Oft lassen die Helden nämlich das Opfer zurück, ohne davon zu fressen. Hermeline etwa werden wegen ihres strengen Eigengeruchs selbst von der hungrigsten Katze als ungenießbar eingeschätzt.
    Handelt es sich vielleicht um Mutproben, wie man sie insbesondere von jungen Männern kennt? Man könnte es fast glauben. Nur – Aja ist weder jung noch männlich. Männlich war die Katze, die mit einem Bauchklatscher mitten unter eine Entenschar in einen breiten Bach sprang. Männlich war auch die Katze, die ich in der Karoo beobachtete, wie sie einen ausgewachsenen, verletzten Sekretärsvogel, einen großen, afrikanischen Greifvogel, angriff und beinahe den Kampf verlor. Vielleicht erkennt Aja auch den Nahrungskonkurrenten im Hermelin und versucht ihn »unschädlich« zu machen, wie auch Hyänen Löwenjunge töten oder Löwen junge Geparden? Die hier genannten Fälle stehen nur beispielhaft für viele entsprechende Erlebnisse mit Katzen. Ich möchte wirklich gern das wahre Motiv solch wahnwitziger Aktionen kennen. Bloß – wer kann schon in eine Katze hineinschauen?
    Gehemmtes Spiel
    Beim Niederkämpfen eines wehrhaften Beutetiers sind die Sprünge und Tatzenhiebe einer Katze behände, das ganze Tier zeigt gespannte Aufmerksamkeit. Auch unbekannten und bedrohlich wirkenden Objekten begegnet eine Katze hoch konzentriert. Oft ist sie so darauf fixiert, dass sie ihre Umwelt nicht mehr wahrnimmt und leicht erschreckt werden kann. Ihre Anspannung löst sich dann in einem kraftvollen Luftsprung.
    Im Gegensatz dazu ist die Intensität der Bewegungen bei wenig reizvollen Beutetieren oder Spielgegenständen, zum Beispiel einem dicken Käfer oder einem leblosen Bauklötzchen, deutlich herabgemindert.
    Die Katze nähert sich solchen Objekten langsam und zögernd, tippt sie mit der geschlossenen Pfote ein paarmal an und kauert oder legt sich zwischendurch nieder, um gelangweilt umherzuschauen. Ab und zu putzt sie sich ein wenig, geht gelegentlich sogar ein Stück weg, lauscht nach den Geräuschen aus der weiteren Umgebung, um sich nach einer Weile wieder an die Beute zu »erinnern«. Nicht selten legt sich die Katze bei solchen Spielen auch auf die Seite und schlägt

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