Was Katzen wirklich wollen
Gesichtskreis, und sie tun dies besonders auffällig und intensiv. »Curiosity killed the cat« – »Neugier brachte die Katze um«, ist nicht umsonst ein viel zitierter Spruch im angelsächsischen Sprachraum. Aber auch der eigentlich bekannte Lebensraum wird von Mieze regelmäßig auf Abweichungen von der »Norm« untersucht.
Leyhausen stellte bei zahllosen seiner Versuche fest, dass die Katzen typischerweise zunächst ihre neue Umgebung untersuchten, etwa einen Versuchsraum, bevor sie sich für das eigentliche Versuchsobjekt, beispielsweise eine fremde Katze, interessierten.
Neugierde siegt
Katzen, die eine unbekannte Umgebung erkunden, bewegen sich bedächtig, blicken umher, betrachten, beriechen und betasten neue Objekte gründlich, bevor sie weitergehen. Oft sind ihre Hinterbeine eingeknickt (→ > , »Hyänenstellung«), oder die ganze Katze ist argwöhnisch geduckt. Trotz dieser deutlich gezeigten Unsicherheit wird sich kaum eine Katze zurückziehen, sondern wie von einem Magneten zum Gegenstand ihres Interesses hingezogen werden.
Das kann sogar so weit gehen, dass eine Katze unangenehme Folgen in Kauf nimmt, wie zwei Beispiele sehr deutlich demonstrieren:
Eisige Überraschung: Milan, ein besonders intelligenter und damit auch extrem neugieriger Kater, erlebte im Alter von einem Jahr seinen ersten Spätherbst in seinem Revier. Der Teich mit den Fröschen, die er im Sommer so gern gefangen hatte, war von einer dünnen Eisschicht überzogen. Der Kater betastete die unbekannte Oberfläche zunächst mit den Schnurrhaaren, dann mit der Pfote. Wasser, auf dem man laufen kann? Interessant, probieren wir es doch gleich aus. Das Eis knackte. Na, soll es doch. Es kam, wie es kommen musste: Beim nächsten Schritt brach Milan ein. Wenn man sich etwas Grausiges für eine Katze vorstellen kann, so ist das ein unfreiwilliges Bad im Eiswasser. So verließ Milan auch eiligst und sichtlich panikerfüllt diesen unfreundlichen Ort.
Schon am nächsten Morgen allerdings war der Kater wieder am Teich. Er betastete die mittlerweile tiefer zugefrorene Oberfläche mit den Pfoten und probierte aus, ob man auf diesem Wasser nicht doch gehen könne. Diesmal klappte es.
Schlagkräftiges Band: Cilja, eine bunte, niedliche, weil ziemlich kleinwüchsige Allgäuerin, hatte beim Erkunden in ihrem Revier großes Pech. Ein im Gras liegender, aber noch »scharfer« elektrischer Weidezaun für Pferde erregte ihre Aufmerksamkeit. Beim Beschnuppern erhielt sie einen elektrischen Schlag auf die Nase. Wer einmal einen solchen Zaun auch nur mit der Hand berührt hat, kann sich vielleicht vorstellen, wie schrecklich dieses Erlebnis für die kleine Katze gewesen sein muss.
Sie näherte sich daraufhin jedem herumliegenden, bandförmigen Gegenstand mit größtem Argwohn, vorstrebend und zurückweichend, um sich erst mit einem blitzschnellen Pfotenschlag von dessen Harmlosigkeit zu überzeugen. Nach etwa einem Monat hatte sie auf diese Weise genügend derartige Gegenstände untersucht, um festzustellen, dass sie sich nicht mehr davor zu fürchten brauchte. Sie hatte sich aus eigenem Antrieb die Angst abgewöhnt.
GESICHERTER AUSGANG
Eingezäunt: Dort, wo Straßenverkehr und andere Gefahren einen ungehinderten Freigang der Katze zu riskant erscheinen lassen, ist der Ausgang in einen gesicherten Garten eine gute Alternative. Die Umzäunung muss jedoch so gestaltet sein, dass Mieze sie nicht überwinden kann oder ein Schlupfloch findet. Hohe Zäune, deren oberer Rand zur Gartenseite geneigt ist, verhindern zwar ein Ausbrechen, nicht jedoch »Einbrüche« neugieriger Nachbarkatzen. Sicherer ist ein Stromzaun am oberen Ende der Umzäunung, der jedoch nicht durch Pflanzen geerdet werden darf.
An der Leine: Der Ausgang mit Brustgeschirr und Leine ist nur für nervenstarke Katzen und Halter geeignet. Gewöhnen Sie Ihre Katze früh an das Tragen eines Geschirrs. Achten Sie beim Spaziergang darauf, dass das Geschirr gut sitzt, und wählen Sie unbedingt einen Weg, auf dem keine Gefahr droht. Auch ein friedlicher Hund kann Ihre Katze derart erschrecken, dass sie sich aus dem Geschirr windet und flieht.
Liebe und ihre Folgen – Werbung, Sex und Nachwuchs
DIE UNGARISCHE PRINZESSIN, eine wunderschöne, klassische Siamkatze, wird zunehmend unruhig, miaut viel, und ihr Bedarf an Körperkontakten nimmt deutlich zu. Nun wäre es an der Zeit, die Prinzessin im Haus zu halten und ihr einen passenden Bräutigam zu besorgen. Als echte Katze hat sie jedoch eigene
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