Was Katzen wirklich wollen
Pläne. Sie witscht heimlich ins Freie und sucht sich einen Kater ihrer Wahl: einen gestandenen, schwarzen Tiroler Hauskater. Vor seinen begehrlichen Augen reibt sie eine Backe am Boden, rollt sich dann über die Schulter auf Seite und Rücken und wälzt und windet sich schnurrend und gurrend herum. Sie ist nun »hochrollig«.
Zwischendurch tut sie ihre Sehnsüchte mit lautem Geschrei kund, das bei Siamkatzen besonders ohren- und nervenzerreißend tönt. Es ist nicht das erste Mal, dass die raffinierte Prinzessin die Zuchtpläne ihrer Menschen durchkreuzt: Es muss der Tiroler sein oder keiner! So ein reinrassiges Kind wie im Bild kommt freilich dabei nicht heraus.
Was Katze und Kater unterscheidet – geschlechtstypisches Verhalten
Obwohl Laien vielfach Mühe haben, Kater und Katze ohne Ansehen der primären Geschlechtsorgane auseinanderzuhalten, gibt es ein paar deutliche Unterschiede, im Aussehen zum einen, vor allem aber im Verhalten.
Der kleine Unterschied
Ausgereifte Kater sind fast um ein Drittel größer als Katzen. Ihre Hals- und Schulterpartie ist im Verhältnis zur Hüftpartie breiter und kräftiger.
Der Kopf des Katers wirkt durch die volleren Wangen runder, seine Vorderpfoten sind groß und rund, beim Weibchen kleiner und oval.
Doch damit nicht alles. Manchmal zeigen die Tiere ein derart »typisch« männliches oder weibliches Gehabe, dass es selbst den nüchtern-wissenschaftlichen Beobachter zum Lachen reizt. Die Kätzin etwa verbringt mehr Zeit mit der Fellpflege, dafür markieren die Kater wesentlich häufiger als die Weibchen. Von Katern kennen wir den ritualisierten Drohkampf, Weibchen schlagen sich häufiger und heftiger um Reviergrenzen.
Ausgewachsene Weibchen nehmen um über ein Drittel weniger Nahrung zu sich, da sie kleiner sind und einen niedrigeren Grundumsatz haben.
Da Kater ein deutlich kräftigeres Gebiss und die stärkere Kaumuskulatur besitzen, können sie auch Fleisch, Sehnen und Bindegewebe verzehren, die für die Katzen zu zäh sind, und Knochen knacken und abschlucken, die eine Katze übrig lassen muss.
Ein Kater legt im Laufe einer Nacht eine deutlich längere Wegstrecke zurück, er zeigt außerdem auch noch nach der Geschlechtsreife mehr spontanes Spiel- und Erkundungsverhalten. Nicht umsonst fangen sich in Fallen weit mehr Kater als Katzen, die offenbar vorsichtiger und misstrauischer sind.
Kater und Kätzin unterscheiden sich nicht nur körperlich, sondern auch in ihrem Verhalten voneinander.
Sein Nackenbiss sitzt, die Position des Katers passt aber noch nicht ganz. Die Kätzin hebt bereitwillig ihr Becken, mit ihren Ohren behält sie ihn jedoch »im Auge«.
Rolligkeit, Brautschau und Katzenliebe
Bei der Falbkatze tritt die Geschlechtsreife, das heißt der erste Ansatz eines weiblichen Zyklus, mit elf bis zwölf Monaten deutlich später ein als bei der Hauskatze (sechs bis acht Monate). Die Falbkater sind im Alter von etwa einem Jahr sexuell herangereift, Hauskater schon nach acht bis neun Monaten. Das heißt jedoch nicht, dass ein Weibchen einen solchen jungen Spund schon akzeptiert. Das Heranreifen äußert sich vor allem im Versprühen von Harnmarken, das oft schon früher einsetzt als die eigentliche Geschlechtsreife.
Die Periode der Paarungsbereitschaft einer weiblichen Katze dauert durchschnittlich fünf Tage, kommt in dieser Zeit keine Paarung zustande, etwas länger als eine Woche. Findet in dieser Periode wiederum keine Empfängnis statt, wiederholt sich der Zyklus nach knapp vier Wochen.
Die Anzeichen des Geschlechtslebens einer Hauskatze sind ebenso unüberseh- wie unüberhörbar.
Der Kater wird in seinem Verhalten weitgehend von den sinnlichen Reizen beeinflusst, die von der rolligen Katze ausgehen. Ein gesunder, erwachsener Kater ist daher stets begattungsfähig, wenn sich ihm eine paarungswillige Katze anträgt – aber doch nicht stets gleich begattungswillig.
Katerwerbung: Unter weitgehend natürlichen Umständen beginnt ein Kater seine Werbung, wenn in seinem Umkreis ein Weibchen die ersten Anzeichen zur Liebesbereitschaft bemerken lässt.
Diese sind (für den Kater) riech-, aber nicht sicht- oder hörbar; der menschliche Beobachter wird daher erst zwei bis drei Tage später aufmerksam.
Der Kater sucht dann die Nähe der Katze, setzt sich und blickt sie unverwandt an, reibt an geeigneten Gegenständen seinen Kopf, gurrt und schnurrt und versucht auf jede erdenkliche Weise, die Aufmerksamkeit der Katze zu erregen, ohne sich ihr jedoch dabei auf
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