Was Katzen wirklich wollen
hin und wieder, und zwar ganz friedlich und einfach so, unabhängig vom Fortpflanzungszyklus.
Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang die Revierverteilung, die ich rund um unsere lokalen Allgäuer Bauernhöfe beobachten konnte:
Hier sind es nämlich manchmal die Weibchen, deren Reviere sich stark überlappen, während die Kater sich eher absondern. Das liegt daran, dass die Kätzinnen zum großen Teil Geschwister sind.
Hier zeigt sich also wieder eine andere, überraschende, fast löwenähnliche Gesellschaftsform, die ganz anders ist als das, was bei Katzen als Normalfall gilt.
Auch aus Afrika kenne ich bemerkenswerte Fälle:
In einem großen Revier direkt neben einer asphaltierten Durchzugsstraße in der Karoo fand ich zwei Kater, die ein gemeinsames Revier bewohnten. Einer davon war ein roter Hauskater, der andere ein Falbkater. Sie teilten das Revier, manchmal sogar das Heim erster Ordnung und wahrscheinlich sogar die benachbarten Weibchen miteinander.
Ein anderes Revier teilte sich über Jahre hinweg ein monogames Falbkatzenpaar. In Ausnahmefällen sind also auch die Falbkatzen durchaus dazu fähig, freundschaftliche Bunde mit ihren Artgenossen zu schließen.
Duftspuren anderer Tiere werden ausgiebig beschnuppert und analysiert, selbst wenn der Urheber nur an einem Halm oder Spross entlangstrich.
Zwistigkeiten bei hoher Bevölkerungsdichte
So erfolgreich Katzen Revierkonflikte normalerweise zu vermeiden wissen, kann es in Vororten und Städten mit kleinen Gärten und vielen Katzen doch auch zu anhaltenden Territorialstreitigkeiten kommen, vor allem, wenn durch häufige Umzüge die kätzischen Revierinhaber beziehungsweise -anspruchsteller oft wechseln. Auch wenn mehrere bis viele Katzen im Haus auf engem Raum gehalten werden, ergeben sich häufig Probleme. Der Aktionsradius einzelner Tiere reicht dann manchmal kaum noch über den Schlafplatz hinaus. Unter solchen Bedingungen ist ein »Reviersharing« für unsichere Katzen schwierig, da man sich nicht aus dem Weg gehen kann.
Rang und Revier
Abgesehen von der Stellung, die Kater durch ihre Kraft und Gewandtheit, ihren Kampfesmut und nicht selten auch durch pure Nervenkraft nach vielen Raufereien errungen haben, verleiht ihnen auch ihr Revier einen gewissen sozialen Status. Verständlich, dass sie es mit Nachdruck zu verteidigen suchen.
Treffen etwa zwei Reviernachbarn in unübersichtlichem Gelände überraschend aufeinander, kann es daher zu heftigen Grenzstreitigkeiten kommen, vor allem, wenn mindestens einer der Nachbarn noch nicht alteingesessen ist. Bei einer solchen Auseinandersetzung geht eine Katze auf die andere schnurgerade zu, ganz ohne formelles Drohen. Der Kampf ist kurz und heftig und wird fast immer nur »auf den Kratz« geführt, das heißt, es regnet blitzschnelle Serien von Pfotenhieben, während die katerkampfüblichen Bisse selten sind. Die Auslassung jeglichen Drohgehabes, die nach rückwärts gefalteten Ohren, das gesträubte Fell, das Tempo und nicht zuletzt das schrille Gekreisch beim Schlagabtausch klassifizieren solche Grenzkämpfe als abwehrbestimmt. Dies liegt nahe, denn schließlich soll ja der Konkurrent vertrieben und das Revier verteidigt werden.
Diese Art des Kämpfens findet sich bei beiden Geschlechtern, eigentlich sogar bei den Weibchen häufiger, da sie ihre Reviergrenzen üblicherweise viel eifersüchtiger bewachen als die Kater. Hat sich aber im Laufe der Zeit erst einmal herausgestellt, welchem Nachbarn der Vorrang gebührt, gibt es kaum mehr Ernstkämpfe, denn bei den künftigen Grenzbegegnungen wird das unterlegene Tier umkehren und weggehen, vielleicht auch schleunigst Fersengeld geben, wenn eine Verfolgung und Prügel durch den Überlegenen drohen.
GESTALTUNG VON KATZENREVIEREN IN DER STADT
Nicht jede Katze hat im Umfeld ihres Zuhauses freies Gelände zur Verfügung. Je eingeschränkter das »Revier« ist, das Sie Ihrer Katze bieten können, desto mehr sollten Sie darauf achten, dass es die Grundbedürfnisse Ihres Hausgenossen erfüllt.
In der Wohnung: Zur Grundausstattung gehören neben Fress-, Trink- und Ruheplätzen sowie den Katzenklos auch mehrere Kratzstellen – ob aus purem Holz oder mit Sisal, Jute oder Hanf bezogen, hängt von den Vorlieben Ihrer Katze ab.
Erhöhte Ausgucke, am besten am Fensterbrett, sind besonders wichtig. Wenn Sie Ihrer Katze ein wenig »Reviergrenze« bieten wollen, überlassen Sie ihr nicht die ganze Wohnung den ganzen Tag über. Zeitweilig verbotene Zonen (et- wa
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