Was Katzen wirklich wollen
entgegenwirken, indem Sie Ihre »alte« Katze in der ersten Zeit deutlich gegenüber der neuen bevorzugen. Der neuen gegenüber ist dies insofern unbedenklich, als diese erst einmal keine Erwartungen an ein Zusammenleben mit Ihnen stellt, daher können Sie sie auch schlecht enttäuschen.
Die Bevorzugung betrifft vor allem Ihre Zuwendung. Das heißt, wenn beide Katzen sich im gleichen Raum aufhalten, streicheln Sie zuerst und auch zuletzt Ihre Erstkatze, Sie füttern Ihre Erstkatze zuerst und geben ihr zuerst ihre Leckerlis. Erst, wenn beide Katzen auf kurze Distanz recht entspannt bleiben, können und sollten Sie Streicheleinheiten wie auch Futter gleichzeitig und gleichmäßig auf beide verteilen.
Fühlt Ihre »alte« Katze sich von der neuen bedroht, sorgen Sie am besten dafür, dass sie ihre Lieblingsplätze behalten kann und dort nicht von der neuen belästigt wird. Unterbrechen Sie frühzeitig (!) alle Versuche der neuen, die schon von der Erstkatze besetzten Liegeplätze zu erobern, indem Sie sie freundlich auf einen neuen Platz bringen und sie dort beschmusen – anschließend natürlich gleich auch Ihre Erstkatze.
Freundschaft auf sechs Beinen – Katze und Mensch
Wenn Sie nicht gerade einen kleinen Wildfang aufgenommen haben, eine verwilderte Hauskatze, die Kontakt zu Menschen nicht kennt oder schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht hat, stellen Sie als Mensch die »bessere Mitkatze«, eine Art »Überkatze« (→ > ), für Ihre Mieze dar. Es muss also eigentlich nicht betont werden, welche wichtige Funktion Ihnen als Sozialpartner Ihrer Katze zukommt, erst recht, wenn deren Revier auf Haus oder Wohnung beschränkt ist.
Bei Ihnen liegt also eine große Verantwortung und die Aufgabe, Miezes Verhalten richtig zu deuten, ihre Bedürfnisse zu befriedigen und eine gute Beziehung aufzubauen.
Häufige Irrtümer
So manche Verständigungsmittel der Katze werden von den Menschen immer wieder missverstanden und können zu einer unnötigen Verschlechterung der Beziehung führen.
Geruchskontrolle: Das betrifft vor allem Gesten der Katze mit »duftigem« Hintergrund, die für den kaum geruchsorientierten Menschen nicht so ohne Weiteres zu verstehen sind. So ist zum Beispiel die freundliche »Nasenbegrüßung«, die so viele Menschen entzückt als »Küsschen« auffassen, eigentlich eine Geruchskontrolle, die mehr dem Kennenlernen dient als dem Wiedererkennen.
Katzen, die einander oder auch dem Menschen ihr Hinterteil mit zur Seite gelegtem oder hochgerecktem Schwanz zuwenden, zeigen damit Vertrauen. Sie bieten sich zur Geruchskontrolle an, was gleichbedeutend ist mit einem Aufbau bzw. einer Verstärkung der sozialen Bindung. Dennoch sind darüber gar nicht selten Klagen seitens des unverständigen Menschen zu hören: »Das abscheuliche Tier zeigt mir immer den Hintern. Warum kann es mich nicht leiden?«
Treteln: Das rhythmisch abwechselnde Treten der Vorderpfoten mit ausgefahrenen Krallen als Ausdruck besonderen Wohlbehagens und unerfüllter Bedürfnisse rührt von einer frühkindlichen Verhaltensweise her, dem sogenannten »Milchtritt« (→ > ). Vielen Menschen ist es verständlicherweise nicht angenehm, wenn die Katze voller Begeisterung ihre spitzen Krallen in die empfindliche Haut der Beine oder des Bauches schlägt, und in der Tat kennt hier auch die sanftmütigste Katze keine Zurückhaltung.
Klar, dass es eine Katze verunsichern muss, wenn der Mensch, an den sie sich voller Vertrauen anschmiegt, plötzlich unwillig hochfährt oder aufschreit, sobald sie zu treteln anfängt. Bleiben Sie daher in dieser Situation möglichst ruhig. Sie können ja eine schützende Decke zwischen Krallen und Beine packen.
Festkrallen: Ebenfalls definitiv nicht bösartig ist die Katze, wenn sie aus lauter Unsicherheit mit ausgefahrenen Krallen auf Ihren Beinen liegt.
Gerade ängstliche Katzen bevorzugen in kritischen Situationen eine Position mit sicherem »Griff« durch alle 18 Krallen, sodass sie sich bei der geringsten Störung mit einem Blitzstart in Sicherheit bringen können, ohne die Gefahr abzurutschen. Eine dicke Decke und viel Geduld geben Ihnen Schutz und der Katze Ruhe und Vertrauen, sodass dieser Einsatz der Krallen im Laufe der Zeit nachlässt.
Streicheln will gelernt sein
Katzen streicheln kann doch jeder, werden Sie vielleicht sagen. Streicheln vermag jedoch ganz unterschiedliche Reaktionen bei der Katze hervorzurufen, je nachdem, welchen Körperteil Sie »behandeln«, welche Geschwindigkeit, welchen Druck und
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