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Was Katzen wirklich wollen

Was Katzen wirklich wollen

Titel: Was Katzen wirklich wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Mircea Pfleiderer , Birgit Rödder
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Freundschaft verbunden war, eine ihr nach deren Tode zugesellte neue Partnerin nur mit Grimm duldet oder gar glühend hasst. Der Grund dafür liegt in einem Verhalten, das kaum jemand einem Tier zutraut: anhaltende Trauer um einen verlorenen Freund. In dieser Zeit, die länger als ein Jahr dauern kann, weist die Katze jeden neuen Partner zurück. Es ist also ganz falsch zu meinen, man müsse nach dem Tode der zweiten Katze möglichst schnell für Ersatz sorgen.
    Greift eine Katze die andere konsequent an, sitzt diese nur noch zitternd an möglichst unerreichbaren Stellen und kreischt, sobald die überlegene auch nur in ihrem Blickfeld auftaucht, dann hilft nicht mehr viel. Sind bei einer Katze derartige Hassgefühle gegen eine andere erst einmal etabliert, erweisen sie sich fast stets als irreversibel.
    Man kann dann vielleicht noch einen zweiten Versuch mit einem anderen Partner starten, aber es gibt eben auch Katzen, die sich überhaupt nicht zur Gemeinschaftshaltung eignen. In einem solchen Fall sollten Sie nachgeben und sich von der Vorstellung einer fröhlichen Katzengesellschaft verabschieden.

    DER UNTERSCHIED ZWISCHEN SPIEL UND ERNST IST OFT NUR HÖRBAR
    Spielerische Auseinandersetzungen sind oft nur schwer von ernsten Kämpfen zu unterscheiden.
    Beim sozialen Spiel ist lediglich ein dumpfes Poltern der rangelnden Partner zu hören, wenn sie sich auf dem Boden kugeln, und höchstens gelegentlich ein kurzer Schmerzschrei, wenn die Beißhemmung des »Gegners« nur unzureichend ausfällt. Ernsthafte Rang- und Revierkämpfe werden dagegen von längerem Fauchen, Knurren oder Schreien begleitet.

    Die junge Bengal zeigt von ihrer erhöhten Position aus eine offensiv aggressive Mimik gegenüber der liegenden Britisch Kurzhaar. Diese ordnet sich dadurch keineswegs unter. Vielmehr hält sie ihre Waffen, Krallen und Zähne, zur Abwehr bereit …

    … und setzt sie gegen die angreifende Bengal ein, die ihrerseits mit spielerischer Hochabwehr kontert.
    Schon ist die schönste Spielprügelei im Gange.
    Die Zusammenführung von jungen Katzen, auch nicht verwandten, bereitet kaum Probleme und dauert oft nur wenige Stunden oder höchstens ein paar Tage.
    Mehr als zwei Katzen halten?
    »Bei dreien ist einer zu viel!« Auch die Katzen scheinen es mit diesem Spruch zu halten. Jedenfalls ist die Gefahr der Entwicklung unüberwindlicher Abneigungen beim Zusammenhalten von drei Katzen besonders groß, selbst wenn es sich um Wurfgeschwister handelt, die sich in ihrer Kindheit glänzend miteinander vertragen haben.
    Entweder verbünden sich zwei gegen einen, oder alle drei feinden einander an. Ausnahmen bestätigen nur die Regel.
    Mehr als drei Katzen können fast nur in einem sehr großen Haus, auf einem großen Anwesen mit Freilauf oder einem Bauernhof einigermaßen friedlich miteinander leben, und selbst da gibt es oft noch genug Probleme.
    Die Haltung von vielen Katzen auf einem beschränkten Raum, wie es eine Etagenwohnung nun einmal darstellt, ist für die Tiere – und meistens nicht nur für sie – eine kaum erträgliche Belastung. Bei oberflächlicher Betrachtung vertragen sich vier oder gar mehr Katzen scheinbar besser als drei. Doch fühlen sie sich dabei nicht wohl, und die Verträglichkeit ist nur vorgetäuscht. Größere Kämpfe unterbleiben allein deshalb, weil die Aggressionen ständig in leichter Form abreagiert werden, oft vom Besitzer solcher Katzengruppen gänzlich unbemerkt. Die unglücklichen Tiere stehen dabei jedoch unter einem höchst ungesunden Dauerstress. Niemand, der Katzen wirklich liebt und um ihr Verständnis bemüht ist, wird seinen Schützlingen so etwas zumuten wollen.

    KÄTZISCHE EIFERSÜCHTELEIEN VERMEIDEN
    Eine Katze, die eine sehr enge Beziehung zu ihrem Menschen pflegt, muss mit einer Zweitkatze nicht nur das eigene Territorium, sondern auch den wichtigen Sozialpartner teilen. Sie wird die neue Katze daher oft als Konkurrenten betrachten, vor allem, wenn sie zuvor lange als Einzelkatze verwöhnt wurde.
    Gerade junge Kätzchen, die hilfsbedürftig und ausgesprochen niedlich wirken, wecken unseren Beschützerinstinkt. Die »Alte« wird darüber oft vergessen, vielleicht zeigte sie sich auch nicht mehr so verspielt, und die gemeinsame Beschäftigung wurde daher im Laufe der Zeit auf wenige Rituale beschränkt. Sie kann »die Neue« als Bereicherung in ihrem Leben betrachten, oft genug reagiert sie jedoch eingeschüchtert und leidet darüber hinaus am Verlust Ihrer Zuwendung. Dem können Sie

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