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Was Katzen wirklich wollen

Was Katzen wirklich wollen

Titel: Was Katzen wirklich wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Mircea Pfleiderer , Birgit Rödder
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Sie ihr ein Spiel anbieten. Am besten agieren Sie früh genug, bevor Mieze auf dumme Gedanken kommt. Nach ein bis zwei Tagen kennen Sie die bevorzugten Aktivitätszeiten Ihrer Katze und können selbst fünf bis zehn Minuten früher aktiv werden. Damit nehmen Sie ihr den Wind aus den Segeln. Ist sie gut ausgelastet, sollten Sie gelegentliche Verfehlungen Ihrer Katze einfach ignorieren. Warten Sie, bis sie wieder ruhig ist, oder noch besser, bis sie sich eine andere Spielaufforderung ausdenkt, die Sie akzeptieren und getrost belohnen können.
    Der Kratzbaum eignet sich hervorragend als Startpunkt für solche Aktivitäten. Wenn Mieze sich dort vergnügt, gehen Sie unverzüglich durch ein nettes Spiel darauf ein. Kommt sie nicht selbst auf diesen Gedanken, können Sie es ihr durch deutliches Kratzen mit den Fingernägeln am Kratzbaum klarmachen. Für die meisten Katzen reicht diese kurze Provokation, um sofort zum Kratzmöbel durchzustarten.
    TIPP
    EINE ZWEITKATZE ALS SPIELKAMERAD
    Meist sind es junge Katzen, die sich als besonders ausgeprägte Vandalen zeigen, wenn die Spiellust mit ihnen durchgeht. Da es gar nicht leicht ist, als Mensch eine sehr übermütige Katze ausreichend zu beschäftigen, bietet sich der Gedanke an eine Zweitkatze geradezu an. Idealerweise ist diese etwa gleichaltrig und mit etwa gleichem Temperament gesegnet. Sie haben damit zwar zwei solche Racker im Haus, die sich aber gut miteinander beschäftigen. Sofern Sie ihrem Bewegungsbedürfnis genügend Raum bieten, geht hierbei nur selten etwas zu Bruch, denn Klirren und Scheppern vertreibt ja den netten Spielkameraden nur.

    Verhaltens­störungen
    FRAU KAISER SEUFZT. Auch das noch! Dass Lucy runder und schwerer geworden war, hatte sie ja eigentlich schon vor etlichen Wochen bemerkt, aber immer wieder verdrängt. Es war halt einfacher, Lucy einige Hühnerherzen in den Napf zu legen und in der knappen Freizeit, die ihr seit einigen Monaten noch geblieben war, die neue Zukunft zu planen. Wegen der gravierenden Umstellung ihres Lebens gab es so viel zu bedenken, dass sie einfach keine Zeit mehr für Lucy gefunden hatte – ganz anders als früher –, sogar die abendlichen Kuschelstunden waren weggefallen. Dann hatte Frau Kaiser Lucys nackten Bauch entdeckt: kein einziges Haar auf dem gesamten Unterbauch. Der Tierarzt empfahl ihr nach der Untersuchung, sich mehr um Lucy zu kümmern, was sie auch tat, aber es hat nicht geholfen. Frau Kaiser greift zum Telefon. Vor ihr liegt die Rufnummer einer Tierverhaltenstherapeutin, die ihr der Tierarzt empfohlen hat. Ob die helfen kann?
Hilfe, meine Katze tickt nicht mehr richtig!
    Nicht jede Katze reagiert wie Lucy auf Veränderungen in ihrem Leben, indem sie sich die Haare ausreißt und immer mehr frisst. Ob und wie sehr das Tier verunsichert wird, hängt zum großen Teil von seiner Persönlichkeit und den bisherigen Lebensbedingungen ab. Ausgeglichene Katzen mit einem gut strukturierten Lebensraum und ihnen angenehmen Artgenossen stecken so manche Veränderung leicht weg. Andere, sensible Katzen können zum Beispiel nach einem Umzug, bei einem völlig veränderten Tagesablauf oder deutlich weniger Sozialkontakt auch beginnen, mit Harn zu markieren (→ > ), wieder andere greifen ihre Menschen aus heiterem Himmel an (→ > ) oder liegen nur noch in ihrer Schlafhöhle. Ebenfalls von der Veranlagung hängt es ab, ob es bei Verhaltensauffälligkeiten bleibt oder ob auch Organe der Katze in Mitleidenschaft gezogen werden, zum Beispiel Magen, Nieren oder Haut. Vor allem bei einer dauerhaften Belastung ist es zudem fraglich, ob Mieze sich mit der Zeit umstellt und nach einigen Monaten an die veränderten Bedingungen anpasst, oder ob ihre Lebensqualität und Gesundheit anhaltend beeinträchtigt werden und sie eine echte Verhaltensstörung, wie etwa eine Depression, entwickelt.
Hier ist professionelle Hilfe nötig
    Vor allem in den folgenden Fällen ist zunächst ein Besuch beim Tierarzt ratsam, um organische Erkrankungen der Katze auszuschließen. Außerdem helfen Ihnen verhaltensbiologisch geschulte Menschen durch Überprüfung von Miezes Lebensbedingungen und ihrem kompletten Verhaltensrepertoire bei der Suche nach der Ursache der Verhaltensstörung. Diese geben Ihnen auch eine Prognose und gegebenenfalls geeignete Therapieempfehlungen.
    Übersteigertes Putzverhalten
    Putzt eine Katze sich so intensiv, dass die Haare abbrechen, oder reißt sie sich die Haare in kleinen Büscheln aus, bezeichnet man dies als Alopezie.

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