Was liest der Hund am Laternenpfahl
Wochen alte Welpen noch kein einziges Mal in die Wohnung gemacht, da sind 12 Wochen alte Tiere bereits innerhalb kürzester Zeit nach der Übernahme perfekt stubenrein und melden sich schon zuverlässig, wenn sie nach draußen müssen. Wer sich im Kreise der Welpenbesitzer umsieht, wird in diesen Situationen häufig solche beobachten können, die sich mit Blick auf den eigenen – womöglich bereits vier Monate alten Hund – verschämt am leicht rötlichen Kopf kratzen. Was in demselben vorgeht, ist nicht schwer zu erraten: „Warum sind alle Welpen schon so früh stubenrein, nur meiner nicht?“ Würden sich diese Herrchen und Frauchen einmal genauer in der versammelten Runde umsehen, so fiele ihnen unmittelbar auf, dass gar nicht wenige Besitzer eine ähnlich verschämte Körpersprache zeigen wie sie selbst. Bei einem vertraulichen Gespräch untereinander käme des Rätsels Lösung schnell an des Tages Licht. Von der gegenwärtigen Stubenreinheitsentwicklung ihrer Welpen berichten in der Öffentlichkeit nämlich nur diejenigen, die auf schnelle Erfolgeverweisen können. Hundebesitzer, deren Tiere hierzu längere Zeit benötigen, hängen das nicht an die große Glocke und offenbaren sich nur vermeintlichen Leidensgenossen oder verständnisvollen Hundetrainern. Dabei ist es keineswegs ungewöhnlich, sondern eher regelhaft, dass ein Hund im Alter von 12 Wochen seine Blase noch nicht kontrollieren kann und daher seine Ausscheidungen dort verliert, wo es ihn gerade überkommt. Die frühen Erfolge einiger Welpenbesitzer sind in erster Linie durch eine hohe Beobachtungsgabe und viel Zeit zur Kontrolle zu erklären: Der Hund wird kaum aus den Augen gelassen und mehr als häufig fürs Pipi nach draußen gebracht. Oftmals haben auch verantwortungsvolle Züchter gute Vorarbeit geleistet, indem sie den jungen Tieren mehrfach täglich die Gelegenheit gaben, sich auf Grasflächen o.Ä. zu lösen. Dieses nun kommt den neuen Besitzern bei der Sauberkeitserziehung in hohem Maße zugute. Einen Grund zu Scham und Selbstbezichtigung gibt es im entgegengesetzten Fall jedoch zunächst einmal nicht.
Braucht der ängstliche Hund außergewöhnliche
zuwendung
?
Ängstliche Hunde – so hört man oft – benötigen außergewöhnliche Zuwendung, Fingerspitzengefühl und vor allem jede Menge Liebe. In der Tat stellt die Erziehung eines ängstlichen Hundes an den dazugehörigen Menschen enorme Herausforderungen, die jedoch – was weniger bekannt ist – in erster Linie die Qualität und weniger die Quantität der Aufmerksamkeit betreffen. Ein Zweibeiner, der seinem angstgestressten Hund tatsächlich helfen möchte, sollte über ein hohes Kontingent an Selbstbeherrschung verfügen, denn er muss täglich über seinen ständig tröstenwollenden Schatten springen, was eine enorme Kraftanstrengung bedeutet. Die Außergewöhnlichkeit der Zuwendung liegt bei solchen Hunden nämlich gerade darin, ihrer Angst möglichst keine sichtbare Aufmerksamkeit zu schenken! Einem ängstlichen Hund, der sich beim Herannahen von Lkws gruselt,der beim Anblick von Herren mit Hut erschrocken zurückweicht oder sich vor Artgenossen fürchtet, im Augenblick seiner Angst tröstende Worte oder gar Streicheleinheiten zu spenden, hieße nämlich, ihn in seiner Angst zu bestätigen! Der beim Menschen in solchen Situationen oft reflexartig einsetzende Beschützerinstinkt nützt dem Hund also rein gar nichts, im Gegenteil: Der weinerliche Singsang im Ton der menschlichen Stimme, das Auf-den-Arm-Nehmen und Hätscheln wird das Verhalten des Hundes – bei regelmäßiger Anwendung – verstärken, da ihm so signalisiert wird, dass es mit der Angst schon seine Richtigkeit hat. Da sich gerade unsichere Hunde stark an ihren Besitzern orientieren, sollten diese, sobald das Tier Angstsignale zeigt, mit demonstrativer Gelassenheit und Souveränität reagieren: Der laute Lkw wird komplett ignoriert, der Herr im Hut überschwänglich gegrüßt, die Anwesenheit fremder Hunde als freudiges Ereignis betrachtet und so weiter. Der eigene Hund sollte erst dann wieder Aufmerksamkeit erhalten, wenn er keine Anzeichen von Angst mehr zeigt, und zwar in höchst fröhlichen und keinesfalls bedauernden Tönen.
Sind Verwöhnungsschäden die
schlimmsten
Schäden?
In der menschlichen Psychotherapie betont man bereits seit einiger Zeit, dass übertriebenes elterliches Verwöhnen negative Auswirkungen hat und Verwöhnungsschäden die Quelle für eine Vielzahl menschlicher Laster sind. Lassen sich
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