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Was liest der Hund am Laternenpfahl

Was liest der Hund am Laternenpfahl

Titel: Was liest der Hund am Laternenpfahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Hoefs , Petra Führmann , Ute-Kristin Schmalfuss , Heinz Grundel
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auch in der Mensch-Hund-Beziehung ähnliche Phänome beobachten? Es gibt eine hochinteressante Erhebung, die einen tendenziellen Zusammenhang zwischen Verwöhnaroma bei Hunden auf der einen und Aggressionsverhalten auf der anderen Seite herstellt. Unter Verwöhnaroma verstehen die Untersuchenden – alles Inhaber renommierter Hundeschulen – sogenannte Privilegien, wie zum Beispiel die regelmäßige Einforderung von Streicheleinheiten und Spiel des Hundes zu ihm genehmen Zeiten, das Liegen und Schlafen auf dem Bett oder Sofa, das Stehlen von Futtermitteln und Verteidigen von Knochen, eine völlige Bewegungsfreiheit ohne Taburäume, die Fütterung in Küche oder Eingangsbereich, das Eingehen des Menschen auf Betteleien am Tisch. Insgesamt wurden 510 Hundehaushalte und 50 Rassen untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchung waren recht erschreckend: So genossen 89% aller vierbeinigen Probanden eine Vielzahl der genannten Privilegien, wobei 75% gleichzeitig eine allgemeine Aggressionsbereitschaft zeigten. Als besonders bemerkenswert im negativen Sinne wurde die hohe Zahl der Hunde genannt, die bei parallelem Genuss von Privilegien aggressives Verhalten speziell ihren Besitzern gegenüber an den Tag legten. Dabei taten sich Rüden weitaus mehr hervor als Hündinnen. Auch wenn die Hundeerzieher ausdrücklich darauf hinweisen, dass ihre Untersuchung lediglich Tendenzen nennt und einen ersten, groben Überblick darüber geben kann, welchen Einfluss Privilegien auf Aggressionsverhalten haben, sollte das dem Hund im Alltag zukommende Verwöhnaromaäußerst kritisch betrachtet werden: Eine für alle befriedigende und gut funktionierende Gemeinschaft jedenfalls scheint es nicht hervorzubringen.

Warum steckt der Wolf in so vielen Namen?
    …und 12 weitere Fragen zum Hund und seinem Stammvater.
    Hatten
adam und eva
auch schon Hunde?
    Die Frage danach, wann der Wolf zum Hund wurde, beschäftigt die Wissenschaft schon lange. Im Moment gilt als gesichert, dass die Karriere des Wolfes als Hund vor etwa 15.000 Jahren, also in prähistorischer Zeit begann. Eine genauere Datierung bereitet im Moment noch Schwierigkeiten. Interessanterweise begann die Domestikation oder Haustierwerdung unseres Hundes vor der Sesshaftwerdung des Menschen, d.h. bevor diese in der Jungsteinzeit Ackerbau und Viehzucht entwickelten und noch ein Nomadendasein führten. Der Begriff Haustierwerdung ist somit streng genommen etwas irreführend, denn ein Haus oder einen festen Wohnsitz hatte der Mensch seinerzeit noch gar nicht. In jedem Fall kann der Hund nach dem derzeitigen Stand der Dinge völlig zurecht für sich das Prädikat „Ältestes Haustier“ beanspruchen, denn zu einem solchen wurde er vor dem Rind und dem Schaf. Noch keine schlussendliche Einigkeit herrscht bei der Frage, welcher Teil der Erde als Wiege unserer vierbeinigen Freunde angesehen werden darf. Während einige Forscher der Meinung sind, die Domestikation sei ein Prozess, der gleichzeitig auf mehreren Flecken der Erde stattgefunden habe – und zwar in Europa, Südwestasien und Ostasien –, gehen andere Veröffentlichung davon aus, dass der Ursprung der Haushunde ganz exklusiv in Ostasien zu finden ist. Doch so oder so: Die große Anzahl historischer Knochenfunde gibt darüber Auskunft, dass der Hund schon damals ein beliebtes Haustier gewesensein muss, und lässt außerdem den Schluss zu, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Hundeformen bereits seit Langem recht groß sind.

    Warum entschied sich der
wolf
zum Hund zu werden?
    Hätte der Wolf gewusst, was der Mensch ihm einmal so alles andichten und vor allem antun würde, so hätte er sich sicherlich dreimal überlegt, mit diesem Gesellen etwas anzufangen. Stattdessen hätte er bei der ersten Begegnung Reißaus genommen und die Menschheit wäre heute um eines ihrer Lieblingshaustiere ärmer. Nun besitzt der Wolf aber keine hellseherischen Fähigkeiten dieser Art, und auch die Schuldfrage bei der Beziehungsaufnahme zwischen Wolf und steinzeitlichem Menschen ist noch nicht eindeutig geklärt. Klar ist jedenfalls, dass beide, Mensch und Tier, in irgendeiner Form von einer Annäherung profitiert haben müssen. Manche Forscher sehen den Keim des Angliederungsprozesses beim Wolfswelpen, der mutterlos vom Menschen erst aufgelesen, dann aufgezogen worden sein soll und sichschließlich der Gemeinschaft der Zweibeiner angeschlossen habe. Es gibt auch die Theorie, der wilde Hundevorfahr habe sich selbst ohne menschliches Zutun domestiziert.

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