Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter
kooperative Spieltheorie spielt in der akademischen Lehre oft eine größere Rolle als die kooperative Spieltheorie. So wurden die Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften Robert J. Aumann und John ForbesNash Jr. vom Nobelpreiskomitee ausdrücklich für ihre Beiträge zur nicht kooperativen Spieltheorie gewürdigt, obwohl sie auch entscheidende Beiträge zur kooperativen Spieltheorie veröffentlicht hatten.
In seiner Nobelpreisrede Krieg und Frieden betonte Robert J. Aumann, dass gerade wiederholte und langfristige spieltheoretische Experimente den Aufweis für Altruismus, Kooperation, Vertrauen, Loyalität, Rache und Bedrohung brächten, allesamt Phänomene, die auf den ersten Blick nicht der Idee vom eigennützigen, nutzenmaximierenden Individuum entsprächen.
Jüngstes Beispiel dafür sind die im November 2010 im Wissenschaftsmagazin Science veröffentlichten Forschungsergebnisse des Instituts für Umweltentscheidungen der ETZ Zürich in Kooperation mit dem Labor für Experimentelle Wirtschaftsforschung der Goethe-Universität Frankfurt. Die Forscher haben in einem Feldversuch in den Bale-Wäldern Äthiopiens untersucht, unter welchen Bedingungen die Menschen zugunsten der Gemeinschaft auf eigene Gewinne verzichten.
Das Ergebnis: Menschen stellen ihr Eigeninteresse zum Wohl der Allgemeinheit zurück, wenn sie davon ausgehen, dass sich auch andere kooperativ verhalten. Das Verhalten von 679 Bauern aus 49 lokalen Waldnutzergruppen wurde mit einem ökonomischen Spiel getestet. Die Auswertung zeigte, dass der Anteil der Personen, die »bedingt ko operieren«, stark variierte (zwischen null und 88 Prozent), dass aber Gruppen mit einem hohen Anteil kooperierenderBauern ihren Wald viel erfolgreicher bewirtschafteten als die anderen. Sie investierten unter anderem mehr Zeit in die Überwachung des Waldes. Für die Politik heißt das, wie Projektleiter Devesh Rustagi zusammenfasst, dass es nicht reicht, in Umweltschutzprogrammen Anreize für Einzelne zu bieten. Vielmehr müsse es Anreize geben, Kooperation gezielt zu stärken.
Systeme
Ein System ist ein Gebilde aus verbundenen Elementen, die miteinander wechselwirken und nach außen hin gemeinsam in Erscheinung treten. Je nach Verhalten kann man verschiedene Systemtypen unterscheiden, zum Beispiel einfache und komplexe Systeme, statische und dynamische Systeme, autonome und adaptive Systeme, lineare und nicht lineare Systeme, intelligente Systeme, autarke Systeme, selbstregenerierende Systeme und so weiter.
Systeme kann man in praktisch jedem erdenklichen Kontext betrachten, da sie auf der herausragenden Fähigkeit unseres Gehirns beruhen, Beziehungen zwischen Dingen (Korrelationen) zu identifizieren. Ob beispielsweise Rahmen und Glas eine Einheit darstellen, sei dahingestellt. Unser Gehirn jedenfalls erfasst sie als verschiedene Elemente einer logischen Einheit, des Systems Fenster.
Als »einfaches System« können wir einen Quecksilbertropfen und sein Volumen in einem Thermometer betrachten. Das Volumen vergrößert oder verkleinert sich je nach Temperatur.
»Komplexe Systeme« erkennt man an den scheinbar unlösbaren Problemen, die sie oft mit sich bringen. Etwa Ökosysteme, die Beziehung zwischen genervten Eltern und ihren pubertierenden Kindern oder unser Gehirn.
Ein »autonomes System« wirkt starr und dumm. Dies kann in einem bestimmten Kontext Sinn ergeben, wie beim Schließsystem eines Banktresors, dessen Tür sich nach sturem Zeitplan öffnet und schließt, von Bankräubern und anderen Umweltfaktoren gleichermaßen unbeeindruckt. Autonome Systeme und solche, die nicht lernen, haben enge Grenzen. So wird eine Motte nicht müde, die ganze Nacht mit dem Kopf gegen eine Straßenlaterne zu fliegen in der irrigen Annahme, dort sei das Licht am Ende des Tunnels.
Ein »adaptives System« hingegen ist intelligent. Es verändert seine Struktur aufgrund äußerer oder innerer Parameter. Adaptive Systeme hatten schon historisch Bedeutung, etwa in Form römischer Legionen, deren flexible Formationen sich gegenüber der griechischen Phalanx als überlegen erwiesen.
Auch die Evolution hat zahlreiche adaptive Systeme hervorgebracht: den Pupillenreflex im Auge, unser Verhaltensrepertoire oder den Prozess des Lernens. Die Evolution selbst kann als System von adaptiven Prozessen betrachtet werden, in dem sich die Lebensformen immer und immer wieder an neue Umweltbedingungen anpassen.
Tragik der Allmende
(siehe auch Open-Access-Situation)
Mit seiner »Tragik
Weitere Kostenlose Bücher