Was Menschen gutes tun
»Archer hier.«
»Sie haben einen Prioritätsanruf von Admiral Gardner.«
Archer erbleichte sichtlich, dann warf er den anderen einen Blick zu. »Ich nehme ihn in einer Minute in meinem Quartier entgegen«, sagte er, bevor er den Knopf losließ.
»Ich sorge dafür, dass Shran so schnell wie möglich wieder einsatzbereit ist«, sagte Phlox in dem Versuch, Archer aufzubauen. »Er wird diese Sternkarten in null Komma nichts prüfen können.« Er wünschte sich, er wäre sich dessen wirklich so sicher gewesen, wie er es klingen ließ.
»Danke, Doktor«, sagte Archer. »Ich muss dann mal los, herausfinden, in wie viel Ärger ich im Augenblick stecke. Danach habe ich Shrans Hilfe womöglich dringender denn je nötig.«
»Wie meinen Sie das?«, fragte Phlox.
»Wer weiß, vielleicht bin ich am Ende gezwungen, mich um einen Job auf
seinem
Schiff zu bewerben«, sagte Archer trocken, während er rasch zur Tür hinüberging.
Phlox sah zu, wie sein vorgesetzter Offizier den Raum verließ.
In Anbetracht von Admiral Gardners Ruf
, dachte er,
hat der Captain das wohl nicht einmal unbedingt als Scherz gemeint.
»Wie bitte, Sir?« Archer war sich nicht ganz sicher, ob er den Admiral richtig gehört hatte.
»Ich sagte, dass unsere Geheimdienstquellen einige neue Gerüchte über einen Krieg im romulanischen Raum gemeldet haben«
, sagte Gardner. Sein Gesichtsausdruck war sowohl beflissen als auch verärgert.
»Es ist möglich, dass die Warnungen, die Commander Tucker und Sie ausgesprochen haben, nicht ganz unbegründet waren. Natürlich benötigen wir noch deutlich mehr Beweise, bevor ein entschiedenes Handeln möglich wird.«
Wäre die Lage nicht so verzweifelt gewesen, hätten diese Worte Archer womöglich amüsiert. Was Gardner soeben gesagt hatte, kam der wahrscheinlich größten Annäherung an eine Entschuldigung gleich, die er jemals von diesem Mann zu hören bekommen hatte. »Was ist mit meiner Bitte, nach den entführten Aenar suchen zu dürfen, Admiral?«
Gardner schüttelte den Kopf.
»Ich mag Piraten und Sklavenhändler genauso wenig wie Sie, Captain. Aber ich werde trotzdem nicht das Flaggschiff der Erde durch die halbe Galaxis schicken, um dieses Gesindel zu fangen. Vor allem, wenn das zur Folge haben könnte, dass die Romulaner zu offen feindseligem Handeln ermuntert werden.«
Obwohl Archer nicht überrascht war, fiel es ihm schwer, den Unmut aus seiner Stimme herauszuhalten. »Was ist dann mit Coridan? Die Informationen, die uns zugetragen wurden, deuten darauf hin, dass Coridan Prime höchstwahrscheinlich das erste Ziel eines romulanischen Angriffs sein wird.« Natürlich hatte er nicht vor, zu verraten, dass diese Informationen auf Berichten von Sektion 31 basierten, die Reed ihm weitergeleitet hatte. »Ich bin bereit, die
Enterprise
mit Maximum-Warp dorthin zu schicken. Ich erwarte nur den Befehl.«
Gardner beugte sich seinem eigenen Bildschirm entgegen und strich dabei über seinen grau melierten Bart.
»Captain, Sie werden sich zurück zu Sektor null null eins begeben, wo Sie bei den Vorbereitungen zur Verteidigung der Erde mithelfen. Wir wissen nicht, wie viele Angriffe uns in den Tagen vor der Unterzeichnung der Koalitionscharta bevorstehen. Dieses Ereignis ist geradezu wie ein rotes Tuch für alle Unzufriedenen innerhalb des Quadranten. Wir brauchen Sie
hier.«
Der Admiral lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
»Die Coridaniten haben mehr als genug Schiffe und Waffen zu ihrer Verfügung, um jeden romulanischen Angriff abzuwehren. Diese … Gerüchte, die Sie gehört haben, könnten durchaus eine Täuschung der Romulaner sein, um die Sternenflotte nach Coridan zu locken und die Erde weitgehend schutzlos zurückzulassen. Ich muss Sie sicher nicht daran erinnern, was beim letzten Mal geschehen ist, als wir mit heruntergelassenen Hosen erwischt wurden, weil unser Flaggschiff viele Parsec entfernt unterwegs war.«
»Sir, die Erdverteidigungssysteme wurden seit den Xindi-Angriffen stark verbessert«, gab Archer, verärgert über Gardners unfaire Bemerkung, zurück.
»Sie wurden nicht annähernd so stark verbessert, wie es mir lieb gewesen wäre«
, erklärte Gardner brüsk und fuhr damit Archer über den Mund, bevor dieser mehr sagen konnte.
»Wir können es uns am gegenwärtigen Punkt der Entwicklung der Koalition definitiv nicht leisten, Gerüchten und Informationsschnipseln über Coridan nachzujagen oder Vorhersagen über die Absichten der Romulaner zu treffen, die unsere Flanken ungeschützt
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