Was Menschen gutes tun
genau wie alle vorherigen von Ch’uihvs Informationsnetzwerk gesichert wurde –, begann Doktor Ehrehin rasch damit, ein weiteres anzufertigen. Trip war dankbar für diese Ablenkung von seinen sinnlosen Wunschträumen, er fragte sich allerdings, wie lange es dem alten Mann wohl noch gelingen würde, Ch’uihv dadurch bei Laune zu halten, dass er ihm Informationen auftischte, die im Grunde jeder kompetente Ingenieuranfänger kannte.
Dann fiel ihm auf, dass dieses neue Diagramm allem Anschein nach in eine völlig neue Richtung ging – zumindest in Trips Augen. Er wusste sehr wohl, dass seine Kenntnisse der Eigenheiten und Finessen romulanischer Technologie weitaus bescheidener waren als Ehrehins.
Zunächst schien das Schaubild in Form eines Ablaufdiagramms eine recht gewöhnliche Methode der Kontinuum-Distorsions-Fortbewegung zu beschreiben, was nichts anderes war, als der unter Ingenieuren verwendete Oberbegriff für jedwede Art von Warpantrieben, die den Wissenschaftlern und Antriebsexperten der Erde bekannt waren. Doch dann nahm das Ganze plötzlich eine unerwartete Wende, und Trip kämpfte darum, vertraute Anhaltspunkte zu finden.
Na schön, das ist die Raumenergie/Materiesenke
, dachte Trip. In seinem Hirn wirbelte es, wie er es nicht mehr seit dem ersten zermürbenden Jahr seiner Sternenflottenausbildung erlebt hatte.
Und
dieses
Ding da scheint für die magnatomischen Flussverengerfunktionen des Warpantriebs verantwortlich zu sein, und vielleicht auch für die meisten anderen asymmetrischen peristaltischen Feldmanipulationen.
Doch ihm war klar, dass diese Erklärung nicht die große Menge an Warpfeldschichten rechtfertigte, die Ehrehins rasch zunehmende Anzahl an Nebenberechnungen postulierte. Es erschien Trip unmöglich, sich vorzustellen, wie dermaßen viele Cochranes an roher Energie das System durchströmen sollten, ohne jeden Krümel an Dilithium zu zerschmettern, der darin eingespannt war.
Während er weiterhin schweigend von seinem Stuhl aus zuschaute, schob Trip das zunehmende Unbehagen beiseite, das ihm seine gefesselten Hände bereiteten, und kehrte im Geist zum Beginn des Ablaufplans zurück. Ehrehin fuhr unterdessen mit seiner absichtlich vagen und weitschweifigen Präsentation fort. Wie schon zuvor verriet der alte Mann nicht genug, um sein Geheimnis gänzlich preiszugeben. Aber er bot seinen Zuschauern einige aufreizende Hinweise, vermutlich in der Annahme, dass weder Ch’uihv noch irgendeiner seiner Leute schlau genug waren, um damit etwas anfangen zu können.
Hier haben wir den Deuteriumvorrat. So weit alles klar. Er strömt in den Materie-Reaktant-Injektor ein und dann in das magnetische Verengersegment. Kinderkram. Aber als Nächstes sollte der Dilithium-kristall-Gelenkrahmen kommen, und er fehlt. Was zum Teufel?
Zu Trips Überraschung war das nächste Ziel des Deuteriumtreibstoffs und seiner Reaktionsprodukte ein unbekannter Apparat, der an Bord der
Enterprise
der Materie/Antimaterie-Reaktionskammer entsprochen hätte. Nur dass diese Kammer anscheinend nicht die hochmagnetischen Glocken enthielt, die
immer
zum Einsatz kamen, um die gelagerte Antimaterie daran zu hindern, in einer katastrophalen, gegenseitigen Auslöschungsreaktion mit der positiven Materie zu interagieren, aus der das ganze Schiff bestand. Stattdessen enthielt die Reaktionskammer irgendetwas, das einen geheimnisvollen, enorm starken Strom eng fokussierter Partikel hervorbrachte, bei denen es sich in Trips Augen entweder um hochenergetische Gravitonen oder Chronitonen handeln musste, vielleicht sogar um beides. Dieser Strom wurde in eine weitere Intermix-Kammer eingeleitet.
So wie das Ding aussieht, sollte es spektakulär in die Luft fliegen, direkt nachdem irgendein Unglücklicher den Einschaltknopf gedrückt hat.
Doch es musste mehr dahinterstecken. Schließlich wusste Trip sehr gut, dass seine Kenntnisse romulanischer Antriebstechnologie alles andere als erschöpfend waren. Und Ehrehins Präsentation schien glaubwürdig genug auszusehen, um Ch’uihv davon abzuhalten, nach seinem Disruptor zu greifen. Ihr Gegenüber hätte sicher nicht gezögert, sie umzubringen, wenn der alte Mann ihm bloß reinen, aus dem Stegreif zusammenfabulierten Unsinn aufgetischt hätte.
Grundgütiger, er ist nicht Scheherazade. Er kann sich das alles nicht einfach so spontan aus den Fingern saugen
, dachte Trip.
Er betrachtete Ehrehins absichtlich unvollständige Präsentation. Seine Intuition sagte ihm, dass solch gewaltige
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