Was Menschen gutes tun
die Aenar in zwei Gruppen, die sich gegen die Wände zu beiden Seiten des schmalen Korridors drückten.
Shran stand keine Handbreit von Theras entfernt. Er packte den bestürzten Aenar am Anzug und hob ihn mit einem Ruck mehrere Zentimeter in die Luft. »Ich dachte, Sie hätten gesagt, die könnten uns weder sehen noch hören!«
»Das können sie auch nicht!«
, erwiderte Theras, der vor Furcht beinahe stammelte.
»Zumindest sollten sie nicht dazu imstande sein. Wir sollten nicht mal auf ihren Scannern auftauchen.«
Einmal mehr verspürte Shran eine Welle von Verachtung für den käsebleichen Aenar in sich aufsteigen. Er streckte den linken Arm und schubste ihn gegen die kalte Metallwand, mit der er ohnehin schon zu verschmelzen versuchte.
Ein weiterer Schuss erhellte den Korridor. Er verfehlte die beiden Hälften ihrer Gruppe nur um etwa einen Meter.
Theras keuchte auf, und Shran befürchtete schon, er habe ihn zu hart angepackt.
»Sie schießen blind!«
, entfuhr es dem Aenar.
»Aber diese Gänge sollten leer für sie aussehen«, sagte Shran.
Theras nickte. Auf seinem Gesicht machte sich Panik breit.
»Das sollten sie. Aber die Romulaner dürften wissen, dass es nur zwei Wege in diesen Teil des Schiffs oder aus ihm heraus gibt.«
Dicke Tränen sammelten sich in den grauen blicklosen Augen des Aenar. Er schien große Schmerzen zu haben, doch sicher nicht wegen irgendetwas, das Shran ihm angetan hatte.
»Sie haben uns den Weg abgeschnitten. Und sie sind fest entschlossen, nicht zuzulassen, dass ihnen irgendjemand die Gefangenen wegnimmt. Sie werden uns alle töten, bevor sie das erlauben. Ich …«
Noch ein Disruptorstrahl erhellte den Korridor für einen Sekundenbruchteil. Er war etwas tiefer gezielt als der vorherige, aber immer noch zu weit weg, um eine Gefahr darzustellen.
»Selbst wenn sie blind feuern, werden sie früher oder später anfangen, uns zu erwischen«, stellte Shran an niemand Bestimmtes gerichtet fest. Es mochte der Wahrheit entsprechen, dass es den Romulanern wirklich nicht gelungen war, Theras’ telepathischen Schleier selektiver Blindheit zu durchschauen. Aber dann mussten sie auf irgendeine andere Weise zu dem Schluss gekommen sein, dass der Entertrupp noch immer an Bord war.
So oder so würde ihre Lage sehr brenzlig werden, wenn es den Romulanern gelang, nur ein paar Glückstreffer zu landen.
»Was habe ich getan?«
, jammerte Theras und verfiel in heftiges Schluchzen, das vom Funkgerät in seinem Helm grotesk verstärkt wurde.
Shran hätte ihm am liebsten eine runtergehauen, aber er hielt sich zurück, als ihm klar wurde, dass er sich dabei nur am Helm des Aenar verletzen würde. »Halten Sie den Mund, Theras. Denken Sie daran, dass die uns immer noch nicht sehen können. Wäre es anders, würden sie nicht so ungezielt auf uns feuern.«
»Es gibt noch ein Problem«
, meldete sich T’Pol zu Wort. In dem schlechten Licht und behindert durch den offensichtlichen Ausfall der Nachtsichtfunktion seines Helms, konnte Shran nur erkennen, dass sich die vulkanische Frau einen kleinen Scanner vors Gesicht hielt. Neben ihr standen Reed und die beiden bewaffneten MACOs.
»Wie es aussieht, sind wir nicht imstande, den genauen Aufenthaltsort der Romulaner an Bord dieses Schiffs auszumachen. Daher können wir das Feuer nicht mit hinreichender Zielgenauigkeit erwidern.«
Shran war, als hätte ihm ein Faustschlag unvermittelt alle Luft aus den Lungen getrieben. Er packte die Verschalung von Theras’ Raumanzug. Während er den Aenar und sich an die Wand drückte, holte er tief Atem. »Wie kann
das
sein, Theras?«, flüsterte Shran eindringlich.
Es dauerte einen Augenblick, bis Theras sich so weit unter Kontrolle hatte, dass er seine Stimme wiederfand.
»Es wäre möglich … dass ich beim defensiven Einsatz meiner Telepathie eine Art … Flächeneffekt erzeugt habe.«
»Wollen Sie damit sagen«, fragte Shran knurrend, »dass Sie uns genauso blind gemacht haben wie die Romulaner?«
Theras nickte. Er weinte schon wieder.
»Vergeben Sie mir, Shran. Vergeben Sie mir alle. Ich habe … keine Erfahrung mit dem Krieg.«
Pazifisten
, dachte Shran angewidert.
Wundervoll
. Bei diesem Gedanken verspürte er einen unangenehmen Misston in der Gedankenverbindung zu Jhamel, und einen Moment lang füllte ein Geräusch seinen Geist, das ihn an die ungeübt gezupfte hohe Saite einer andorianischen
Zharen’tara
erinnerte.
Ein weiterer ungezielter Schuss ionisierte kurzzeitig die Luft neben ihnen. Er zuckte
Weitere Kostenlose Bücher