Was Menschen gutes tun
schießen
die
nicht mehr?«, fragte Rhai zurück.
Auf einmal fiel Taith auf, dass die Eindringlinge tatsächlich das Feuer eingestellt hatten. Er war so sehr damit beschäftigt gewesen, den Centurion zu erreichen, dass ihm die plötzliche Stille der Waffen seiner Feinde gar nicht aufgefallen war. »Sie müssen in Bewegung sein«, sagte er und griff nach dem Scanner an seinem Gürtel. »Offenbar haben Sie einen anderen Ausgang aus den Zellen gefunden.«
»Wo sind sie?«, wollte Rhai wissen.
Taith’ Augen weiteten sich, als er die Anzeigen auf dem abgeschirmten, hintergrundbeleuchteten Schirm sah. »Ich kann sie nicht aufspüren, Centurion.«
»
Fvadt!
Sie müssen ihren Materieübertragungsapparat eingesetzt haben, um uns zu entwischen.«
Taith justierte seinen Scanner in dem Versuch, die Annahme seines Vorgesetzten zu bestätigen. Einen Augenblick später schüttelte er verwirrt den Kopf. »Das glaube ich nicht, Centurion. Ihre Teleportationsausrüstung hinterlässt eine eindeutige Energiesignatur. Doch die entdecke ich im Augenblick nicht.«
Das schien Rhai nicht zu überzeugen. »Vielleicht haben sie ihre Ausrüstung irgendwie angepasst.«
»Oder sie sind noch immer an Bord, Centurion, und tarnen sich irgendwie«, sagte Taith.
»Wir müssen auf jede Eventualität vorbereitet sein, Decurion. Scannen Sie unsere verbliebenen Gefangenen. Wie ist ihr Status?«
Taith beeilte sich, der Anweisung seines Vorgesetzten Folge zu leisten. Als er die Ergebnisse sah, sank sein Herz nach unten, als befände es sich im freien Fall durch die Atmosphäre eines Gasriesen. Rasch wiederholte er den Scan.
»Nun?«, fragte der Centurion ungeduldig.
Taith begriff, dass er Rhai mitteilten musste, was dieser sicher am wenigsten hören wollte. »Ich kann keinen Einzigen von ihnen auch nur
finden
, Sir. Sie sind alle
fort
.«
»Na schön, Theras«
, drang Shrans Flüstern durch den Helmfunk.
»Ich hoffe, dass Ihr Plan funktioniert hat. Denn je länger wir diese Pattsituation hinauszögern, desto verwundbarer sind wir am Ende.«
Theras lächelte in Shrans Richtung. In der Nähe konnte er die aufmerksame Präsenz von Commander T’Pol, Lieutenant Reed und den beiden Erdsoldaten fühlen. »Um eine Pattsituation zu haben, müssten die Romulaner wissen, wo wir sind.«
»Was meinen Sie damit?«
, fragte die vulkanische Frau.
»Ich will damit sagen, dass ich meine Telepathie defensiv eingesetzt habe. Sie können uns nicht mehr sehen. Und auch ihre Gefangenen nicht. Ich habe uns alle aus ihrem bewussten Denken … verschwinden lassen.«
»Gute Arbeit, Theras«
, meldete sich Lieutenant Reed zu Wort. Sowohl seiner Stimme als auch seiner Aura war die Bewunderung deutlich anzumerken.
»Wenn wir nun wirklich unsichtbar für diese Romulaner sind, bleibt uns vielleicht genug Zeit, um ihren eigenen Transporter zu verwenden und die Aenar hinüber zur
Enterprise
zu schicken.«
Shran dagegen klang weitaus weniger bewundernd.
»Dann sollten wir uns besser auf den Weg machen – bevor die Romulaner bemerken, dass wir ihnen mit Zauberkunststückchen begegnen anstatt mit echten Waffen.«
Während sich die Gruppe langsam vorantastete und dabei direkt in den Bereich vordrang, durch den vor wenigen Augenblicken noch wildes Waffenfeuer gepeitscht war, fragte sich Theras, was er wohl noch tun musste, um von dem unnahbaren Shran anerkannt zu werden.
Ach, soll Uzaveh ihn holen
, dachte Theras und richtete seine Aufmerksamkeit stattdessen auf die Rettung seiner geliebten
Shelthreth
-Bündnispartner.
Erfolglos versuchte er, Shrans aufdringliche, leidenschaftliche Gedanken an Jhamel aus seinem Kopf zu verbannen. Offenkundig war dieser bereit, so gut wie alles zu tun, um sie zu retten.
Deutlich mehr
, dachte Theras traurig,
als ich jemals tun könnte.
»Die Eindringlinge sind noch immer da«, sagte Rhai, seine Worte kaum mehr als ein Flüstern. »Und wenn mich nicht alles täuscht, gilt das auch für unsere Gefangenen.«
Obschon er selbst als Erster diese Möglichkeit zur Sprache gebracht hatte, war Taith verwirrt. »Der Scanner stützt diese These nicht, Centurion.«
»
Natürlich
nicht, Decurion. Nicht wenn die Gefangenen in unsere Gedanken eingedrungen sind, um zu verändern, was wir sehen können – oder was wir
glauben
, sehen zu können. Hätten sie sich wegteleportiert wie die ersten Gefangenen, die verschwunden sind, hätten sie sich nicht die Mühe gemacht, das zu vertuschen. Daher müssen sich die Aenar noch an Bord dieses Schiffs befinden
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