Was Menschen gutes tun
gescheitert. Daher ging Shran mittlerweile davon aus, dass es seinen Ursprung in einem der Kriegsschiffe hatte, die gegenwärtig die
Enterprise
bedrängten.
Mehrere angespannte Augenblicke später erfüllte das Summen des auf der
Enterprise
ausgelösten Beamvorgangs die Trümmer des romulanischen Transporterraums, und ein Vorhang aus glitzerndem Blau hüllte die benommene Jhamel ein. Sie hatte orientierungslos auf dem Deck gehockt, und Shran hatte sich zurückhalten müssen, um ihr nicht einen stützenden Arm anzubieten, damit sie stehen konnte, während sie auf das Beamen wartete. Aber er hatte nichts unternehmen wollen, was ihren sicheren Transport zur
Enterprise
möglicherweise gefährdet hätte.
Das Dematerialisieren schien länger zu dauern, als Shran es jemals erlebt hatte, so als stünde dem Transporter nicht genug Energie zur Verfügung, um den Vorgang abzuschließen. Er schickte ein stummes Gebet zu allen Vieren des Ersten Bundes, um darum zu bitten, dass Jhamel das Beamen unbeschadet überstand.
»Ich habe sie«
, meldete Moulton auf dem Komm-Kanal. Knistern und Zischen begleitete ihre Worte.
»Ich bereite den nächsten Beamvorgang vor.«
»Nehmen Sie jetzt Theras«, sagte Shran.
»Einverstanden«
, willigte T’Pol ein.
»Nein«
, widersprach Theras zu Shrans Überraschung.
Doch überrascht oder nicht, Shran spürte, wie sich seine Miene verfinsterte. Er ging zu der Wand hinüber, an der sich der Aenar-
thaan
abstützte. »Wir dürfen nicht riskieren, dass Ihr
Shelthreth
getrennt wird, Theras.«
Jhamels
Shelthreth, dachte er,
von dem du ein Teil bist, auch wenn ich keine Ahnung habe, warum sie ausgerechnet dich gewählt hat.
»Kann es für jemanden, der Leben genommen hat, einen Platz in irgendeinem
Shelthreth
der Aenar geben?«
, fragte Theras über Funk.
Darauf hatte Shran keine Antwort. Einst hatte er gewagt zu glauben, seien Zukunft sei vielleicht positiv – bevor er erfahren hatte, dass der Plan für die ihrer geliebten Jhamel bereits gemacht worden war.
»Lassen Sie uns die beiden anderen Aenar hinüberbeamen, während Sie beide das untereinander klären«
, sagte Reed.
Shran nickte wie zur Antwort auf Reeds Worte, aber er löste den Blick nicht von Theras’ blindem, schmerzerfülltem Gesicht, das sich kalkweiß in dem unregelmäßigen grünen Glühen von Shrans beschädigtem Nachtsichtgerät abzeichnete. Der Transporter setzte sein zunehmend mühseliges Werk fort, holte zuerst Shenar, dann Vishri, gefolgt von dem verletzten männlichen MACO und schließlich der Frau.
Dann verschwanden auch Reed und T’Pol. Shran und Theras blieben allein in der Dunkelheit zurück.
»Ich werde als Letzter gehen«
, sagte Theras.
»Ich habe Ensign Moultons Geist … berührt, um dafür zu sorgen, dass Sie ihr nächster Passagier sein werden.«
Shran umklammerte seinen modifizierten Transponder so fest, dass dieser zu zerbrechen drohte. In der Dunkelheit suchte er nach den milchigen, blinden Augen des anderen Mannes. Er begriff nun, dass er Theras grundlegend falsch eingeschätzt hatte.
Und dieses Begreifen trieb ihn zur Weißglut.
Er hatte Todessehnsucht für Mut gehalten und Selbstgeißelung für Heldentum.
»Sie beabsichtigen gar nicht, das Schiff zu verlassen, nicht wahr?«, fragte er, wobei seine Worte weniger eine Frage als eine Feststellung waren.
Ohne die Lippen zu bewegen, sprach Theras in Shrans Bewusstsein: »
Leben Sie wohl, Shran. Versprechen Sie mir, dass Sie auf Jhamel aufpassen werden. Und auf ihre Bündnispartner.«
Shran wollte protestieren, doch die Worte blieben ihm in der Kehle stecken, als ihn das schimmernde blaue Licht und das flirrende Geräusch des Transporters einhüllten. Einen Augenblick später fand er sich auf der kreisrunden Transporterplattform der
Enterprise
wieder und wankte leicht unter einem zum Glück kurzen Anflug von Schwindel.
Nachdem er seinen Helm abgenommen hatte, fiel ihm als Erstes auf, dass der Rest des Außenteams verschwunden war. Nur der weibliche MACO war noch da und stand in ihrem nun helmlosen Anzug neben einem weiß gekleideten Menschen, der, wie Shran annahm, irgendeine Art von Sanitäter war. Er ging davon aus, dass T’Pol und Reed fort waren, weil Archer sie dringend auf der Brücke brauchte. Die geretteten Aenar und den verletzten MACO hatte man unterdessen vermutlich in die Krankenstation des Schiffs oder sonst irgendwohin an Bord der
Enterprise
gebracht.
Shran sprang von der Plattform und eilte zu einer kleinen Konsole hinüber, hinter
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