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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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Einstellung kein bisschen weniger pragmatisch war als seine eigene.
    Das bedeutete nicht, dass ihm sonderlich gefiel, wohin ihn diese Erkenntnis letztlich führte. Trotzdem traf er eine rasche, wenn auch alles andere als leichte Entscheidung. »Travis, letzter Befehl aufgehoben. Voller Stopp.«
    Mayweather warf ihm einen leicht verwirrten Blick zu, aber er gehorchte. Die
Enterprise
erzitterte leicht, als ihr Steuermann die Flugkontrolle berührte und sie aus dem Warp holte. »Voller Stopp, Captain.«
    »Auf meinen Befehl bringen Sie uns zurück in Waffenreichweite des romulanischen Transportschiffs«, sagte Archer. Er wandte sich der taktischen Station zu. »Malcolm, machen Sie zwei Photoniktorpedos scharf. Maximale Stärke.«
    »Aye, Sir«, bestätigte Malcolm und gab einige Befehle in seine Konsole ein. Gleich darauf signalisierte er Archer mit einem Nicken, dass die Torpedorohre bereit waren, auf seinen Wunsch hin zu feuern.
    »Travis, auf neuen Kurs gehen.«
    »Aye, Sir.«
    Innerhalb von Augenblicken tauchte das romulanische Transportschiff wieder direkt vor ihnen im Zentrum des Brückenschirms auf.
    »Die Kriegsschiffe nehmen uns erneut ins Visier«, meldete Malcolm. »Noch einen direkten Treffer, und wir könnten den Warpantrieb verlieren.«
    »Dieses Risiko müssen wir eingehen, Malcolm«, sagte Archer, der an Theras dachte und an die Gewalt, die ihm die Romulaner zweifelsohne antun würden.
    Dann vernahm Archer plötzlich Jhamels sanfte Stimme in seinem Kopf.
»Sie tun das Richtige, Captain. Theras hat die Romulaner gerade gewarnt, dass sie ihr Schiff aufgeben sollen, und sie sind in diesem Moment dabei, es zu verlassen. Ich danke Ihnen für das, was Sie im Begriff sind zu tun, Jonathan Archer. Und Theras dankt Ihnen ebenfalls.«
Eine Trauer, die tiefer ging, als alles, was Archer bisher erlebt hatte, schwang in ihrer körperlosen Stimme mit.
    »Ich hoffe, Sie vergeben mir, wenn ich zu keinem von Ihnen beiden ‚gern geschehen‘ sage«
, erwiderte Archer stumm.
    »Leb wohl, Theras«
, dachte Jhamel, und Archer fragte sich, ob die anderen auf der Brücke den traurigen Abschiedsgruß auch vernommen hatten. Er blickte zu ihr hinüber und sah, dass sie lautlos weinte.
    »Sie verdienen meinen Respekt«, sagte Shran in Richtung des Sichtschirms. Sein Gesicht war so unbewegt und ernst, dass es beinahe vulkanisch wirkte.
    Eine zweite Stimme meldete sich in Archers Kopf. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass sie Theras gehörte.
»Die Rettungskapseln starten, Captain. Bitte tun Sie, was Sie tun müssen.«
Anders als in Jhamels Fall schien es in Theras’ Geist weder sonderlich viel Trauer noch Bedauern zu geben. Stattdessen glaubte Archer in der telepathischen Essenz des todgeweihten Aenar so etwas wie … Erleichterung zu spüren.
    Nur Sekunden später sah Archer die erste der Rettungskapseln davonschießen.
    Mit trockener Kehle und brennenden Augen gab Archer den Befehl: »Feuern Sie die Torpedos ab, Malcolm. Und dann bringen Sie uns hier weg, Travis. Maximale Warpgeschwindigkeit.«
    Einen Herzschlag später erblühte das Transportschiff in zwei spektakulären Explosionen, als die beiden Torpedos trafen. Die molekularen Feuer begannen sich langsam auszubreiten und rissen die Hülle an mehreren Stellen auseinander. Im nächsten Moment verschwand das Bild der Zerstörung vom Sichtschirm, als die
Enterprise
auf Warpgeschwindigkeit ging.
    Jhamel sackte auf ihrem Sitz zusammen. Sie schluchzte hemmungslos.
    Archer hoffte bloß, dass sie nicht auch den Drang verspüren würde, Sühne zu leisten, so wie Theras es getan hatte.

VIERZIG

Freitag, 21. Februar 2155 Romulanischer Raum
    Unruhig beobachtete Trip, wie der Punkt auf der Sensoranzeige näher und näher kam. Ihr gestohlenes Schiff lag unterdessen tot im All. »In einer Flaute« hätte sein Vater, ein begeisterter Golfküstensegler, ihren gegenwärtigen Zustand beschrieben.
    Es muss doch eine Möglichkeit geben, wieder etwas Wind in unsere Segel zu bekommen
, dachte Trip, der sich wünschte, er wäre nur halb so ruhig wie gegenwärtig ihr Antrieb.
    Er drehte sich auf seinem Pilotensitz um und schaute Ehrehin an, der noch immer neben ihm den Kopilotenplatz besetzte. Der alte Mann erwiderte den Blick durch sein Helmvisier mit düsterer Miene.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu helfen, diesen Vogel wieder flottzumachen?«, fragte Trip. Es kostete ihn schließlich nichts, zu fragen.
    Auf dem Gesicht des greisen Wissenschaftlers zeichnete sich purer

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