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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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Schüsse auf einmal, und so etwas wie Grabesstille senkte sich über das ganze Schiff.
    Taith konnte den Blick nicht von den leeren, starr nach oben gerichteten Augen seines vorgesetzten Offiziers nehmen. Ein Gefühl der Verzweiflung, so entsetzlich, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte, überkam ihn und hüllte ihn ein, überflutete sein Inneres, als wäre es eines der Überschwemmungsgebiete des Großen Apnex-Flusses.
    Schluchzend hob er seinen Disruptor und presste die Mündung fest gegen die Unterseite seines Kinns. Dann drückte er den Abzug durch.
    Theras weinte hemmungslos wie ein kleines Kind, während die Echos der letzten Schüsse in den Gängen verhallten. Selbst in der beinahe absoluten Dunkelheit der schmalen Gänge konnte Shran die Tränen des Aenar glitzern sehen. Die Schluchzer des anderen Mannes zerrten an seinen ohnehin schon angespannten Nerven.
    »Und? Hat es geklappt?«, wandte er sich über Funk an das ganze Außenteam. Die Gedankenverbindung, die er mit Jhamel teilte, straffte sich auf einmal. Dann spürte er ein starkes Gefühl der Trauer in seinem Geist, und Shran erkannte, dass er eine überflüssige Frage gestellt hatte.
Aber ich muss es sicher wissen
, dachte er.
Wir dürfen es nicht riskieren, uns erneut deren Waffen auszusetzen, bis ich weiß, was los ist.
    »Lassen Sie ihm einen Moment Zeit, Shran«
, sagte Reed, der auf der anderen Seite von Theras stand.
»Sehen Sie nicht, dass ihn das, was Sie von ihm verlangt haben, traumatisiert hat? Er ist ein
Pazifist,
um Gottes willen.«
    Shran trat einen Schritt auf Reed zu. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, und seine Antennen zuckten angriffslustig dem Helmvisier entgegen, wie zornige Aale aus einem der eisigen Brackwasserseen des Zhevra-Kontinents. »Daran müssen Sie mich nicht erinnern, Lieutenant.«
    »Gentlemen, ich schlage vor, dass Sie beide Theras einen Augenblick Ruhe gönnen, damit er sich wieder sammeln kann«
, mischte sich T’Pol in aufreizend ruhigem, vernünftigem Tonfall ein. Diese Ruhe war eine Eigenheit, die Shran lebhaft daran erinnerte, warum zwischen den Vulkaniern und seinem Volk ein so tief sitzendes Misstrauen herrschte.
    Er war soeben im Begriff, dem beinahe unwiderstehlichen Drang nachzugeben, Theras an der Schulter zu packen und zu schütteln, als der Aenar plötzlich zu sprechen anfing:
»Die romulanischen Soldaten … werden uns keine Schwierigkeiten mehr machen.«
    »Sie haben sie telepathisch dazu gebracht, aufeinander zu schießen«
, sagte T’Pol. Es war keine Frage.
    Theras schniefte erneut.
»Ja. Und der letzte von ihnen … hat sich gerade selbst das Leben genommen. Vor wenigen Augenblicken.«
    Reed legte Theras eine tröstende Hand auf die Schulter.
»Es tut mir so leid, Theras, aber wir hatten keine andere Wahl.«
    Shran spürte, wie sich seine Antennen vor Überraschung und Befriedigung aufrichteten.
Er hat es wirklich getan. Der Feigling hat
tatsächlich
etwas geleistet
. Auf einmal kam Shran der Gedanke, dass er Theras womöglich sträflich falsch eingeschätzt hatte. Doch er schob den Gedanken beiseite. Was nun allein zählte, war, Jhamel hier herauszuholen, zusammen mit den anderen verbliebenen Aenar-Gefangenen.
    Das allerdings war leichter gesagt als getan, denn das Enterkommando musste noch immer von diesem Schiff runter und sicher zur
Enterprise
zurückkehren. Die Brückenbesatzung des Transporters lebte nach wie vor, und es war möglich, dass sie ihnen einen Kampf liefern würde, sollten Theras’ telepathische Bemühungen, das Rettungsteam vor den Romulanern zu verbergen, nachlassen.
    »Verschwenden wir nicht noch mehr Zeit damit, ihn zu verhätscheln«, knurrte Shran Reed und T’Pol an. Er wandte sich dem nächsten der zwei in Druckanzügen steckenden MACOs zu. Obwohl er ihre Gesichter in der Dunkelheit nicht sehen konnte, war sich Shran sicher, dass sie genau wie er darauf brannten, die Gruppe zum Transporter des romulanischen Schiffs zu bringen, um Jhamel und die anderen von dort aus zur
Enterprise
zu schicken.
    »Was wird jetzt nur aus uns?«
, vernahm er Jhamels Stimme in seinem Kopf. Ihr Geist fühlte sich aufgrund der Betäubungsmittel, die man ihr gegeben hatte, noch immer ungewöhnlich orientierungslos an. Ihre Gedanken waren wirr und chaotisch.
»Viel zu viel Tod heute.«
    »Wir haben noch immer eine Aufgabe zu erledigen«, fuhr Shran fort. Dabei versuchte er den entfesselten Strom aus unermesslicher Trauer zu ignorieren, der von Jhamels drogenumnebeltem Bewusstsein in seinen

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