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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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gesenkt und mit Tränen auf den staubigen Wangen, wollte sie zu ihm gehen. Sie wollte ihn trösten und im Gegenzug seinen Trost suchen, aber sie verspürte gleichzeitig den Drang, ihn von sich zu stoßen und sich gegen seine Schwäche und Verletzlichkeit zu wappnen.
    Sie wusste, dass sich ihre Liebe nicht leugnen ließ. Und genauso war ihr bewusst, dass sie nicht bestehen konnte.
    Unwillentlich entfuhr ihr ein kurzes Auflachen. Doch es war kein fröhliches Lachen, sondern eins, das aus der Verzweiflung geboren war. Der Laut schien eine unangenehme Ewigkeit im Inneren der Kammer nachzuhallen. Dabei hing er in Wahrheit vermutlich gerade lange genug in der Luft zwischen ihnen, um Trip dazu zu bewegen, die Augen zu öffnen und sie anzuschauen.
    In diesem Moment war sie verloren. T’Pol presste die Augen fest zu und versuchte die Tränen zurückzuhalten, die in ihr aufstiegen. Sie biss die Zähne aufeinander, damit ihre Lippen nicht zitterten. An einer Kette um ihren Hals hing das UMUK, jenes jahrhundertealte Symbol, das ihr Exmann ihr überbracht hatte, doch das ihr von ihrer Mutter geschenkt worden war. Das Metall und der in das Symbol eingelassene Stein fühlten sich kalt in ihrer Hand an. Kalt und tot. Wie ihre Mutter. Und ihr eigenes Kind.
    Nein. Ihr
gemeinsames
Kind war tot.
    Es erstaunte sie, dass sie in der kurzen Zeit, die sie Elizabeth gekannt hatte, bereits eine instinktive Verbindung zu dem winzigen Geschöpf hergestellt hatte. Das Mädchen hatte mehrmals gelacht und gegurrt, aber die meiste Zeit T’Pol und Trip einfach nur aus seinen großen, dunklen Augen angestarrt. Dabei hatte Elizabeth den Eindruck beinahe vollständigen Gleichmuts erweckt. Selbst als ihre Krankheit und das tödliche Fieber sie schon fest im Griff hatten, blieb sie ruhig und weinte kaum, solange T’Pol und Trip an ihrer Seite standen. Es schien, als wäre sie imstande gewesen, die
negativen
Emotionen zu unterdrücken und nur die positiven durchscheinen zu lassen.
    War diese Freude und Gelassenheit eine Folge der vulkanischen und menschlichen DNA ihrer Eltern, oder waren es einfach Züge ihrer individuellen Persönlichkeit gewesen? Die Antwort auf diese Frage würde nie jemand erfahren.
    T’Pol spürte, wie sie zitterte. Sie vernahm einen wimmernden Laut, von dem sie wusste, dass er aus ihrer Kehle drang. Die Wellen der Trauer überspülten jede emotionale Schutzmauer, die sie besaß.
    Eine Hand legte sich auf ihre Schulter, und sie öffnete die Augen. Durch einen Schleier unvergossener Tränen erblickte sie Trip vor sich. Auch ihm flossen Tränen übers Gesicht. Es war ein vertrauter Anblick in jüngster Zeit. Letzte Woche hatte er in ihrem Quartier geweint, und dann noch mehrere Male während des Flugs mit dem coridanischen Schiff von der Erde nach Vulkan. Diesmal weinte sie mit ihm.
    Jede Faser von ihr wünschte sich, dass er sie in die Arme schloss, sie vor ihren eigenen Gefühlen beschützte. Doch seine Emotionen waren stärker als die ihren. Je länger sie bei ihm war, desto mehr würde sie die Kontrolle über sich selbst verlieren, über die sorgsam errichteten mentalen Schutzmauern, die sie in sich hochgezogen hatte, und über die heftigen Leidenschaften, die jene im Zaum hielten.
    Sie war innerlich zerbrochen, und sie fürchtete, dass Trip heute wie auch in Zukunft verhindern würde, dass sich ihre klaffenden Wunden wieder schlossen.
    Ihr Kind war tot.
    Und die Notwendigkeit, nein, die Logik, diktierte, dass ihre Gefühle füreinander ebenfalls starben.
    Und dennoch sah sie durch ihre eigenen Tränen hindurch, wie sie die Arme ausstreckte, sah ihn zu ihr kommen, spürte den Trost seiner Umarmung und die Stärke, die in ihm ruhte.
    Lange Zeit hielten sie einander einfach nur fest und weinten um all die Verluste ihrer Vergangenheit, ihrer Gegenwart und vielleicht ihrer Zukunft.

VIER

Tag elf des Monats Tasmeen Dartha City, Romulus
    Die Tür aus schweren Holzbalken wurde unvermittelt aufgerissen, und zwei hünenhafte, grimmig dreinblickende remanische Soldaten traten in die feuchte Finsternis der Zelle. Valdore i’Kaleh tr’Irrhaimehn spürte, wie sein Magen in Erwartung einer weiteren der dürftigen und unregelmäßig servierten Mahlzeiten des imperialen Kerkers knurrte. Dann fiel ihm auf, dass die Wachen weder etwas zu essen noch zu trinken bei sich trugen.
    »Erebus sei Dank«, sagte Valdore, der auf der Kante des grob behauenen Steinbetts saß, auf dem er die letzten paar Wochen geschlafen hatte. »Das Warten hier unten

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