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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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auf meine Begegnung mit dem Henker wurde allmählich etwas ermüdend.«
    Keines der beiden leichenblassen Gesichter, die sich Valdore zuwandten, ließ auch nur den Hauch von Erheiterung erkennen. Andererseits waren Remaner auch nicht unbedingt für ihren feinen Sinn für Humor bekannt. »Mitkommen«, knurrte die Wache zu seiner Rechten. Ihr schweigender Begleiter entblößte seine Fänge, zerrte Valdore auf die Füße und legte ihm ein paar schwere Handschellen um. Valdore blickte von seinen gefesselten Armen auf und bemerkte, dass beide Remaner einen ganzen Kopf größer waren als er.
    »Lasst uns das Ganze nicht länger hinauszögern als nötig, meine Waffenbrüder«, sagte er. Hingerichtet zu werden, war ein Schicksal, das er einem schleichenden Verrotten oder Verhungern an einem von allen Göttern verlassenen Ort wie diesem eindeutig vorzog.
    Während ihn seine bewaffnete Eskorte durch den verwinkelten
Drabbik
-Bau eines Zellenblocks führte, schloss Valdore die Augen. Blind lauschte er dem hallenden Tritt der remanischen Militärstiefel, der die gedämpften Schritte seiner eigenen, mit Lumpen umwickelten Füße vollständig übertönte. Während er sich auf das Geräusch konzentrierte, versuchte er sich auszumalen, wie er seine zerschlissene, schlecht sitzende grüne Gefängnisgarderobe gegen eine Militäruniform austauschte. Aber es wollte ihm nicht gelingen. Die Erkenntnis drohte ihn in Verzweiflung zu stürzen.
Hat mich die Haft derart mitgenommen, dass ich mir nicht einmal mehr vorstellen kann, wer ich einst war?
    Valdore vermochte nicht mehr zu sagen, wie viele Wochen genau seit seiner Inhaftierung vergangen waren, was zum Teil sicher darauf zurückzuführen war, dass ihn die Erste Konsulin in eine fensterlose Zelle gesteckt hatte. Nicht mehr dorthin zurückkehren zu müssen, kam ihm wie ein Segen vor, ganz gleich, was der Grund dafür war. Der Aussicht seines eigenen, unmittelbar bevorstehenden Todes begegnete der entehrte romulanische Admiral mit nichts anderem als einem Gefühl der Erleichterung.
    Gleich darauf begann sich der dumpfe Schmerz der Enttäuschung in seinen Eingeweiden auszubreiten, als die Wachen ihn aus dem verworrenen Labyrinth unterirdischer Katakomben hinauf in die weiten, kathedralenartigen Räumlichkeiten der Staatshalle führten. In diesem Augenblick wusste Valdore, dass seine Schmach nicht so sauber und gnädig enden würde, wie er es sich erhofft hatte.
    Es sei denn die Erste Konsulin T’Leikha hatte in letzter Zeit die Angewohnheit entwickelt, sich ihrer politischen Gefangenen inmitten des Glanzes ihres reich verzierten Audienzzimmers zu entledigen.
    Valdore schwieg, als er unsanft auf die silberhaarige Frau mit den habichtartigen Gesichtszügen zugeführt wurde, die in aufmerksamer, beinahe wachsamer Pose auf einem erhöhten Podest saß. Obwohl er nach wie vor Handschellen trug und von zwei bewaffneten Remanern flankiert wurde, ließen die Wachen ihn ein gutes Dutzend langer Schritte von der Ersten Konsulin entfernt anhalten.
    Etwas näher und ebenfalls von einem Paar raubtierartig dreinschauender remanischer Soldaten begleitet stand ein zweiter Gefangener. Valdore blinzelte einige Male, bevor ihm klar wurde, dass er den Mann mit dem schütteren weißen Haar, dem gesenkten Blick und den kraftlos herunterhängenden Schultern kannte.
    Senator Vrax?
, dachte Valdore. Er wagte es nicht, sein Schicksal herauszufordern, indem er den Gedanken in Anwesenheit der Ersten Konsulin unaufgefordert laut aussprach.
Ich bin gegenwärtig auch nur ein Gefangener
, rief er sich in Erinnerung.
    »
Jolan’tru
, Admiral«, sagte die Erste Konsulin T’Leikha.
    Gegen seinen Willen kam Valdore ein verbittertes Lachen über die Lippen. »Ich bin nicht länger ein Admiral, Erste Konsulin. Vielleicht haben Sie es in den Nachrichten gelesen.«
    T’Leikha lachte leise, ihr Lächeln glänzte wie ein poliertes Schwert der Ehre. »Ich habe entschieden, diese Ungerechtigkeit zu beheben, Valdore. Genauso ein Großteil meiner Kollegen im Senat, von denen mehrere dem Praetor nahestehen, so wie ich auch. Es scheint, Admiral, dass das Romulanische Sternenimperium einmal mehr dringend Ihrer Dienste bedarf.«
    Die Erste Konsulin verstummte und wartete schweigend auf eine Reaktion. Valdore sagte nichts, und er hoffte, dass ihm seine Überraschung angesichts dieser dramatischen Schicksalswende nicht zu deutlich ins Gesicht geschrieben stand. Remus hatte die Mutterwelt mehrere Male umkreist, seit Vrax und er ihrer

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