Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
Vom Netzwerk:
dachte, in wie viel er sie nicht eingeweiht hatte. Einzig, dass ihn die Umstände zu dieser Heimlichtuerei zwangen, sorgte dafür, dass er sich ein bisschen weniger mies fühlte, seinen Ersten Offizier, der ihm die letzten vier Jahre über treu gedient hatte, so getäuscht zu haben.
    Sie hob eine Augenbraue. »‚Lazarus‘, Captain?«
    Archer erhob sich hinter seinem Schreibtisch. Er entschied, dass sie es verdiente, so viel von der Wahrheit zu erfahren, wie ihm preiszugeben möglich war. »Es ist der Codename für eine Informationsquelle, die verdeckt im romulanischen Raum arbeitet. Einer, der ich blind vertraue.«
    »Ich verstehe. Und in Anbetracht der erhobenen Stimmen, die ich hinter dieser Tür vernommen habe, nehme ich an, dass diese Quelle Ihnen soeben durchaus wichtige Informationen übermittelt hat.«
    Ihre Bemerkung verwirrte Archer, bis ihm das verblüffend scharfe Gehör der Vulkanier wieder einfiel. Wenigstens schien ihr offen fragendes Auftreten darauf hinzudeuten, dass sie keine Einzelheiten dessen vernommen hatte, was er mit Legatin Hanshev und Admiral Gardner besprochen hatte.
    Mit ruhiger, ernster Stimme brachte er sie auf den neusten Stand und berichtete ihr von dem Unheil, das wie ein kosmisches Damoklesschwert über Coridan Prime hing.
    T’Pol setzte sich auf das niedrige Sofa neben seinem Schreibtisch. Ihr Rücken war kerzengerade, während sie gedankenvoll durch das Sichtfenster des Bereitschaftsraums auf die vom Warp verzerrten Sterne dahinter blickte. Archer, der stehen geblieben war, beobachtete sie unruhig.
    »Zweiundsiebzig Stunden«, murmelte sie schließlich. Ihr Blick war noch immer in lichtjahrweite Ferne gerichtet, als versuche sie, sich der Folgen dieser Information klar zu werden.
    Er nickte. »Mehr oder weniger.«
    »Und weder Admiral Gardner noch Legatin Hanshev werden unsere Einmischung bei dem Versuch, das Schlimmste abzuwenden, billigen.«
    Er lachte leise, aber es war ein freudloser Laut. »Eine wundervoll vulkanisch untertriebene Art, unsere Lage zusammenzufassen.«
    Sie reagierte überhaupt nicht auf seine gutmütige Spitze, sondern wandte sich einfach von den Sternen ab und richtete den Blick auf ihn. »Was haben Sie vor, Captain?«, fragte sie.
    Er seufzte. »Das hängt davon ab, welche Optionen ich genau habe. Wie schnell können wir Coridan Prime bei maximaler Warpgeschwindigkeit erreichen?«
    »In ungefähr neunundvierzig Stunden.« Ihre Antwort verriet ihm, dass auch sie sich schon einige Gedanken über Coridan Prime gemacht hatte, seit das Thema vor elf Tagen erstmals aufgekommen war.
    »Also könnte ich tatsächlich etwas unternehmen, um das Ganze aufzuhalten«, sagte er und ließ zu, dass sich eine kleine Flamme der Hoffnung in seiner Brust entzündete. »Vorausgesetzt, die Romulaner greifen nicht zu früh an.«
    »Und ebenso vorausgesetzt, dass es der
Enterprise
gelingt, die Angreifer erfolgreich aufzuspüren und abzufangen. Natürlich werden Sie, um auch nur den Versuch zu wagen, Admiral Gardners Befehle missachten müssen. Zum dritten Mal, wenn ich mich nicht irre.«
    »Ich habe nicht Buch geführt«, sagte Archer. Ihm wurde klar, dass er im Grunde gar keine Wahl hatte – zumindest keine gute. Widerspruchslos Gardners Befehlen zu folgen, war schlichtweg keine Option. Seine Karriere bei der Sternenflotte war ihm wichtig, aber im Vergleich zu den Milliarden von Leben, die verwirkt sein würden, wenn der romulanische Angriff Erfolg hatte, war sie bedeutungslos.
    In diesem Moment wünschte sich Archer inbrünstig, Trip an seiner Seite zu haben. Erst nach dem Abflug seines Chefingenieurs war ihm so richtig aufgegangen, wie sehr er sich auf seinen alten Freund verlassen hatte, vor allem wenn wirklich schwere Entscheidungen vor ihnen lagen.
    Dann warf er einen Blick auf T’Pols sternenflottenblauen Kragen, auf dem die drei hellen Rangabzeichen eines Commanders im weißen Deckenlicht des Bereitschaftsraums glänzten. »Was denken Sie, sollte ich tun, T’Pol?«
    Sie zögerte nur einen Augenblick, bevor sie antwortete. »Solange es überhaupt noch eine Chance auf Erfolg gibt, finde ich, sollten Sie tun, was Sie höchstwahrscheinlich ohnehin bereits beabsichtigten, bevor dieses Gespräch überhaupt begonnen hat.«
    Archer spürte, wie sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete. »Das ist die ‚logische‘ Entscheidung, die Sie treffen würden, wenn Sie an meiner Stelle wären?«
    Irgendetwas, das er nicht recht zuordnen konnte, trübte die ruhige Oberfläche

Weitere Kostenlose Bücher