Was Menschen gutes tun
Tische angeordnet waren, an denen die Delegierten saßen.
»Danke, Minister«, sagte er und nickte Samuels höflich zu, bevor er seinen eisernen Blick wieder auf die versammelten Diplomaten richtete, die bis auf ein wenig leises Gemurmel nahezu wundersam still geblieben waren. Ganz offensichtlich hatte jeder Anwesende gehörigen Respekt vor diesem Mann – selbst die streitlustigen Tellariten –, und alle schienen neugierig zu sein, was er ihnen zu sagen hatte.
»Ungeachtet dessen, was heute hier geschehen ist, glaube ich noch immer, dass die Koalition funktionieren wird«, wandte sich Archer mit kraftvoll schallender Stimme an den ganzen Raum.
Respekt oder nicht – der dienstälteste Delegierte der Tellariten, Gral, kam auf die Beine, offenbar unfähig, sich einen Einwurf zu verkneifen. »Ha! Wie können Sie sich dessen so sicher sein, Mensch?«
Archer zeigte ihm seine weißen, ebenmäßigen Zähne. »Weil, Botschafter Gral, nicht einmal ein sozial dermaßen Unangepasster wie Sie dumm genug sein könnte, die Koalition scheitern zu lassen«, erwiderte er, vorbildlich der tellaritischen Etikette folgend.
Die Vulkanier hoben überrascht die Augenbrauen, während Minister Haroun al-Rashid grinste und Botschafter Thoris ein finsteres Gesicht zog. Gral verschränkte die Arme vor der Brust und nickte, sah aber davon ab, dem Captain eine eigene Schmähung entgegenzuschleudern. Samuels stieß einen lautlosen Seufzer der Erleichterung aus, als Gral sich stumm wieder setzte. Offenbar hatte ihm Archers tellaritisch gefärbte Parade gefallen, und er nahm sie nicht ironisch oder feindselig auf.
»Sie alle können sich deutlich besser als ich ausmalen, was uns bevorsteht, sollte diese Koalition scheitern«, fuhr Archer fort. »Nichts verdeutlicht das klarer als das, was soeben Coridan Prime widerfahren ist.«
Archer begann langsam in der Mitte des Raums umherzugehen und seine Rede mit weit ausholenden Gesten zu untermalen. »Als ich damals den Befehl über die
Enterprise
übernahm, erwartete ich, von dem überrascht zu werden, was wir dort draußen entdecken würden. Ich erwartete auch, dass wir einige neue Freunde finden würden. Natürlich war mir bewusst, dass sich wohl auch ein paar neue Feinde nicht vermeiden ließen. Bis jetzt sind uns mehr als genug von Letzteren begegnet. Die Suliban. Die Klingonen. Die Tandaraner. Die Xindi. Nun sehen wir uns den Romulanern gegenüber, die bereits jetzt mehr Schaden angerichtet haben als alle anderen zusammen. Und dabei wissen wir noch nicht einmal, wie sie
aussehen
! Genau wie die Klingonen könnten sie jede unserer Welten in die Knie zwingen, wenn es ihnen gelingt, uns davon abzuhalten, mit den Coridaniten Handel um die ihnen verbliebenen Energiereserven zu treiben. Natürlich wird dieser Handel verdammt hart werden, ohne das gemeinsame Vorgehen einer breit angelegten interstellaren Allianz.«
Er hielt kurz inne und sah sich um. »Und was geschieht als Nächstes, wenn es für niemanden von uns diese Koalition gibt, auf die er sich stützen kann? Ich werde es Ihnen sagen.« Archer deutete auf Gral, während er weiter durch den Raum schritt. »Die Tellariten werden wieder anfangen, sich mit den Coridaniten über Handelsfragen zu streiten, und das bedeutet Krieg. Es wird nicht lange dauern, bevor die Andorianer hineingezogen werden.« Er warf Thoris einen düsteren Blick zu, bevor er Soval und T’Pau scharf ansah. »Vielleicht werden auch die Vulkanier an diesem Punkt Schiffe und Truppen senden müssen, denn die Andorianer sind schon immer Ihre Hauptrivalen im Streit um den Besitz von Dilithium gewesen, und keiner von ihnen hatte jemals Grund dazu, dem anderen zu trauen.«
Schließlich wandte sich Archer sowohl Samuels als auch al-Rashid zu, der unweit des Vorsitzendenpults an einem der geschwungenen Tische Platz genommen hatte. »Und dann wird vermutlich auch die Erde in all das hineingeraten.«
Archer verstummte, während er sich zurück zur genauen Mitte des Raums begab, um von dort aus alle gleichzeitig anzuschauen. Samuels konnte keinen Mucks mehr von irgendeinem der Delegierten oder ihren Beratern hören. Der Captain genoss die volle Aufmerksamkeit aller auf eine Weise, um die Samuels ihn nur beneiden konnte.
»Aber ich glaube nicht, dass irgendeinem von Ihnen das von einem Forscher erklärt werden muss – oder von dem Soldaten, zu dem ich gezwungenermaßen werden würde, wenn Sie die Nerven verlieren und heute hier die falsche Entscheidung treffen. Sie alle wissen,
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