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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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inmitten der glühenden Ruinenlandschaft, zu der Coridan Prime geworden war, um ihr Leben kämpften. Und Lekev wurde klar, dass er keine andere Wahl hatte, als der harten Realität direkt ins Gesicht zu schauen.
    Lekev richtete den Blick wieder auf sh’Rothress. Er holte tief Atem, sammelte seine verstreuten Gedanken und widmete sich schließlich der höchst berechtigten Frage der andorianischen Juniorbotschafterin. »Coridan kann es sich im Augenblick nicht leisten, sich mit äußeren Angelegenheiten zu beschäftigen, Botschafterin. Mehr als eine halbe Milliarde Coridaniten sind als unmittelbare Folge des Angriffs gestorben, und noch mehr haben aufgrund der enorm zerstörerischen Dilithiumfeuer, die aus der Kollision resultierten, ihr Leben verloren. Die Feuer haben außerdem den Schätzungen unserer besten Energie- und Umweltexperten nach wenigstens die Hälfte aller planetaren Dilithiumreserven verschlungen. Unser Wissenschaftsminister glaubt, dass das Ökosystem von Coridan Prime mindestens hundert Jahre benötigen wird, um sich zu erholen, falls solch eine Erholung überhaupt möglich ist.«
    »Damit haben Sie soeben eine ganze Reihe exzellenter Gründe aufgeführt, weshalb Sie der Koalition erlauben sollten, Ihnen in diesen Tagen beizustehen«, sagte T’Pau von Vulkan. Sie strahlte Sorge aus, aber auch eine felsenfeste Ruhe, um die Lekev sie nur beneiden konnte.
    Er schüttelte den Kopf. »Kanzlerin Kalev sieht die Dinge anders, ebenso die Parteigänger in ihrer Regierung, die innerhalb des Regierungsrats die Mehrheit bilden.«
    »Aber die Bewohner Ihrer Welt werden doch sicher erkennen, dass es weise wäre, während dieser Krise Hilfe von außerhalb anzunehmen«, warf Premierminister Samuels von der Erde ein. »Ihre Kanzlerin setzt ihren Führungsanspruch aufs Spiel, wenn sie das nicht begreift.«
    Um aller willen, die auf seiner Heimatwelt noch am Leben waren, hoffte Lekev, dass der Terraner recht behielt. Aber er wusste nur zu gut, dass die Wahrheit deutlich komplexer war, als Samuels klar sein konnte. Vielleicht verstand nicht einmal Lekev alle Zusammenhänge.
    »Das ist zweifellos möglich, Herr Premierminister«, sagte Lekev, und er gab sich keine Mühe, die Traurigkeit in seinen Worten zu verbergen. »Aber es ist deutlich weniger wahrscheinlich, als sie wohl annehmen. Wir sind ein stolzes Volk, Minister. Die meisten von uns würden nicht gern interstellare Almosen annehmen. In den Augen vieler wäre solch eine Hilfe kaum unterscheidbar von einer militärischen Okkupation. Und wenn die Coridaniten das Gefühl bekämen, ihre Heimat sei von Fremdweltlern übernommen worden, würden sie sich entsprechend verhalten und die empfundenen Eindringlinge mit allen Mitteln, die ihnen nötig erscheinen, vertreiben. Ich bezweifle, dass irgendeiner der verbliebenen Koalitionswelten diese Aussicht im Geringsten gefallen würde.«
    Lekev gestattete sich die Hoffnung, dass ein solches Szenario die zahllosen, zerstrittenen politischen Fraktionen auf Coridan Prime dazu motivieren würde, ihren Zwist beizulegen, und wenn nur zeitweise. Andererseits war er ziemlich sicher, dass jede Unterbrechung des beständig zunehmenden Bürgerkriegs zu Hause nur exakt so lange andauern würde, wie der Eindruck einer äußeren Bedrohung bestand, und keinen Tag länger.
    Erneut verfiel er in Schweigen und ließ den Blick über die Gesichter seiner Diplomatenkollegen schweifen. Er war genauso neugierig auf ihre Reaktionen, wie er sie fürchtete. Nach einer gefühlten Ewigkeit täuschender Ruhe fingen die Versammelten – mit Ausnahme der stets unerschütterlichen Vulkanier – dann auch an, nachdrücklich und gleichzeitig ihre Meinung kundzutun. Nathan Samuels, der nominelle Vorsitzende der heutigen Besprechung, schlug mit seinem Hammer auf den Tisch, aber es war eine machtlose und kaum vernehmbare Geste in dem lautstarken Durcheinander, das den Raum erfüllte.
    Nun, da seine unerfreuliche Aufgabe erfüllt war, verbeugte sich Lekev respektvoll vor dem Podest des Vorsitzenden. Dann drehte er sich um und verließ die Kammer. Wütendes Geschrei und Rufe nach Ordnung hallten ihm hinterher.
    Archer blieb an dem gewundenen Geländer stehen, und seine Führungsoffiziere kamen hinter ihm auf der Treppe zum Halt, die den Raum überblickte. Dort debattierten die Delegierten der zukünftigen Koalition der Planeten über nicht weniger als die politische Verbindung von fünf Sonnensystemen.
    Die Diskussion – wenn man das tumultartige Durcheinander

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