Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
Vom Netzwerk:
sie wirklich aufrechtzuerhalten war. Selbst Soval schien regelrecht wütend zu sein, und T’Pau machte den Eindruck, als denke sie darüber nach, irgendjemandem mit bloßen Händen den Hals umzudrehen. In diesem Augenblick sah keiner der für gewöhnlich so würdevollen und nobel auftretenden Vulkanier so aus, als sei er bereit, interstellaren guten Willen zu beweisen – oder zu verdienen –, und das, obwohl sie schon vor Jahrhunderten zu Hause zu politischer Einigkeit gefunden hatten.
    Wenn man es so betrachtet, wo stehen wir dann im Vergleich zu ihnen
, dachte Archer entmutigt. Die politische Einheit auf der Erde existierte kaum fünf Jahre und datierte auf den Augenblick, an dem der letzte Verweigerer, die Unabhängige Republik von Australien, widerwillig und verspätet den übrigen Nationalstaaten des Planeten gefolgt war und sich der Weltregierung der Vereinigten Erde angeschlossen hatte.
    »Hoffen wir einfach, dass die Coridaniten irgendwann erkennen, dass Kooperation Stärke und nicht Schwäche bedeutet«, sagte Reed. »Vielleicht werden sie sich uns dann letztlich anschließen. Wenn sie nicht zwischenzeitlich von den Klingonen oder Romulanern vereinnahmt worden sind.«
    Reeds letzter Satz schickte einen Schauer Archers Rücken hinunter. Er hasste es, auch nur darüber nachzudenken, aber die Eroberung Coridans durch entweder die Klingonen oder die Romulaner wäre für jeden Planeten, der hier heute vertreten war, darunter auch die Erde, eine unglaubliche Katastrophe. Immerhin würden ihre Feinde dadurch die Kontrolle über die nach wie vor größten bekannten Vorkommen an Dilithium innerhalb mehrerer Raumsektoren erlangen. Und der Effekt dieser Katastrophe würde sich noch vervielfachen, wenn die Repräsentanten der verbliebenen Welten dieser nach wie vor nicht besiegelten Koalition der Planeten der Furcht erlagen, die Coridans plötzlicher Rückzug in ihnen geweckt hatte, und das offizielle Dokument der Koalitionscharta nicht unterzeichneten. Es schien, als zerbreche der ganze Traum unmittelbar vor Archers Augen wie ein überlasteter Dilithiumkristall.
    Dabei war die Unterzeichnung bloß noch zwei Tage entfernt.
Wenn jetzt alles zerbricht, werden die Klingonen und die Romulaner leichtes Spiel mit uns haben
, dachte Archer.
    In diesem Augenblick erkannte er, dass Phlox absolut recht hatte. Er konnte einfach nicht daneben stehen und zusehen, wie das geschah. Er musste irgendetwas unternehmen, ganz gleich, was er von seinen eigenen diplomatischen Fähigkeiten hielt. Selbst wenn er sich vor aller Augen lächerlich machte, konnte er die Lage gar nicht mehr verschlimmern.
    Archer wandte sich seiner Besatzung zu. »Warten Sie hier«, sagte er laut genug, um über das Geschrei, das durch die Kammer hallte, gehört zu werden.
    Danach drehte er sich wieder um und begann entschlossen die Stufen hinunterzusteigen, direkt ins Chaos hinein, das zu seinen Füßen regierte.
    Nathan Samuels war in diesem Augenblick nur über eines glücklich: dass er keine Phasenpistole bei sich hatte. Wäre das der Fall gewesen, hätte er angesichts des Umstands, dass die Koalition soeben vor seinen Augen buchstäblich auseinanderfiel, die Waffe zweifellos gegen sich selbst gerichtet – nachdem er sie auf die höchste Stufe eingestellt hätte.
    Einmal mehr schlug er vergeblich den Hammer auf das Rednerpult. Doch niemand hörte zu, und das Geräusch ging im allgemeinen Tumult unter.
    Dann vernahm er auf einmal ein schrilles durchdringendes Pfeifen, das den Lärm übertönte und alle Anwesenden vor Überraschung verstummen ließ. Den Vulkaniern, deren Gehör zweifelsohne das feinste von allen Anwesenden war, schien der Laut regelrecht körperliche Schmerzen zu bereiten.
    Samuels war kaum überrascht, als er sah, dass es Jonathan Archer war, der ebenso grimmig wie entschlossen dreinblickend in die Bresche trat, die sein Pfeifen in die Mauer aus aufgeregten und erhobenen Stimmen gerissen hatte.
    »Der Vorsitzende übergibt das Wort an Captain Jonathan Archer«, sagte Samuels, während sich ein Lächeln auf seinen Lippen ausbreitete. Er hatte die ermutigenden Worte nicht vergessen, die Archer letztes Mal zum Besten gegeben hatte, als die Diskussionspraktiken der Koalition der Planeten im Kielwasser von John Frederick Paxtons terroristischen Umtrieben beinahe in fataler Streitsucht ausgeufert wären.
    Archer trat ein paar Schritte weiter in die Kammer hinein und hielt inne, als er ihr Zentrum erreicht hatte, um das die langen, geschwungenen

Weitere Kostenlose Bücher