Was Menschen gutes tun
er an diesem schon ausgesprochen langen Tag erlebte hatte – oder vielleicht auch gerade deswegen –, war Trip inzwischen kurz davor, einfach wegzudösen. Er hockte auf einer harten Bank in einer stinkenden Nische, und weil Wungkis Mannschaft sich um die Steuerung des Schiffs kümmerte, hatte er im Grunde nichts zu tun, als dort zu sitzen und zu warten. Es gab keine Berichte, die er lesen konnte, und die Besatzung machte auch keine Anstalten, ihm Zugang zu ihrem Computersystem zu gewähren, und sei es, um nach einem Unterhaltungsprogramm zu suchen.
Er schrak hoch, als ihm jemand einen Stoß verpasste.
»Wir befinden uns jetzt in Reichweite Ihres Kontaktmanns«, verkündete einer der bizarr aussehenden Söldner. »Wir beamen Sie rüber, sobald er uns das Zeichen gibt.«
»Oh, danke«, sagte Trip und schüttelte den Kopf, um die Müdigkeit zu verscheuchen.
Minuten später, nach einem kaum zur Kenntnis genommenen Abschiedsgruß in Richtung der Söldner, spürte er, wie ihn zum zweiten Mal an diesem Tag ein Transporterstrahl erfasste. Es überraschte ihn, mit welcher Gleichgültigkeit manche Leute dieser Tage Transporter zu benutzen schienen. Selbst die Besatzung der
Enterprise
hatte sich im Laufe der letzten vier Jahre schon spürbar an diese Geräte gewöhnt. Dabei war der Schiffstransporter zu Beginn vor allem dazu verwendet worden, Fracht, Werkzeuge und andere unbelebte Gegenstände von und an Bord zu bringen.
Trip materialisierte auf einer kleinen Plattform in einem Schiff, das nicht viel größer als eine Raumfähre der Sternenflotte sein konnte. Eine schlanke Frau, deren langes schwarzes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war, saß an einem in einen winzigen Cockpitbereich gezwängten Pult, bei dem es sich um die Steuerung des Gefährts handeln musste. Malcolms Warnung vor Frauen ging Trip durch den Kopf.
Dann drehte sie sich um – und es stellte sich heraus, dass es sich gar nicht um eine Frau, sondern um einen Mann handelte, der offenbar von südostasiatischer Abstammung war. Er stand auf und ging auf Trip zu. Dabei bewegte er sich mit geradezu geschmeidiger Anmut.
»Hallo«, sagte er. Seine Stimme war ein tiefer Bass. »Ich bin Tinh Hoc Phuong, Feldoperationen, gegenwärtig dem romulanischen Einsatzgebiet zugeteilt. Freut mich, Sie kennenzulernen.« Er streckte eine Hand aus. »Willkommen an Bord der
Branson
.«
Trip schüttelte sie. »Charles Tucker, äh, Commander, Sternenflotte. Aber die meisten Leute nennen mich nur Trip.«
Phuong lächelte. »Nein, das tun sie nicht mehr.«
Trip fühlte sich ein wenig vor den Kopf gestoßen, aber er gab sein Bestes, gelassen zu wirken. »Ja, richtig, ich habe mich noch nicht ganz daran gewöhnt, tot zu sein.«
»Ich bin vor drei Jahren vom Sensorgitter verschwunden«, sagte Phuong. Er deutete auf eine kleine Nische zu Trips Rechter. »Möchten Sie Kaffee oder etwas zu essen? Wir haben einen langen Flug vor uns.«
»Gerne«, sagte Trip und ging zu der Nische hinüber, wo er Regale mit verschiedenen, abgepackten Lebensmitteln sah, allesamt fein säuberlich sortiert. Es gab auch einen winzigen Küchenbereich mit einer kleinen Spüle und verschiedenen Düsen und Kontrollen, die in eine Arbeitsplatte eingebaut waren.
»Der grüne Knopf auf der linken Seite ist für Kaffee«, erklärte Phuong, während er zurück zum Steuerpult des Schiffs marschierte.
Trip nahm eine von Phuongs Tassen und füllte sie an der Düse unterhalb des grünen Knopfes. »Also, wo liegt unser erster Halt?«, fragte er. Erst jetzt wurde ihm klar, dass ihn seine Reise zu einer nahezu unendlichen Liste möglicher Zielorte führen konnte, von denen ihm vermutlich alle vollkommen unbekannt waren.
»Adigeon Prime. Nicht sehr weit von dem Raum entfernt, den die Romulaner beanspruchen.«
Es schien weder Zucker noch Milch in der Küchennische zu geben.
Ich schätze, ich trinke ihn heute schwarz
, entschied Trip daher, während er sein Getränk in den vorderen Teil des Schiffs trug. Er setzte sich auf den Kopilotensitz neben Phuong und stellte fest, dass dieser ausgesprochen bequem war. »Treffen wir dort jemanden?«, fragte er, zufrieden, dass er vor dem heutigen Tag wenigstens schon mal von Adigeon Prime gehört hatte.
»Keine anderen Agenten, falls Sie das meinen. Nur die Leute, die angeheuert wurden, um uns dabei zu helfen, mit unserer Mission loszulegen.«
»Verstehe. Sie sagten, Sie sind vor drei Jahren verschwunden. Arbeiten Sie, wenn ich fragen darf, schon so lange für
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