Was Menschen gutes tun
langer Zeit so vertraut geworden war wie das Geräusch seines eigenen Atems. In den letzten vier Jahren hatten ihn die sanften, allgegenwärtigen Schwingungen des Warpantriebs beruhigt, hatten ihm während vieler Nachtzyklen dabei geholfen, Schlaf zu finden. Fehlten sie mal oder fühlten sich falsch an, hatte Trip unter Schlaflosigkeit gelitten und zusätzliche Spätschichten im Maschinenraum verbracht, bis er schließlich alles wieder richtig in Gang gebracht hatte.
Schon bald würde er von dem tröstenden Summen dieser Maschinen sehr weit entfernt sein. Stattdessen würde er sich an das Wissen klammern müssen, dass er all dies beschützte.
Es ist nur auf Zeit
, dachte er.
Ich kehre zurück. Ich werde wieder an Bord der
Enterprise
sein. Ich werde meine Familie wiedersehen. Mit meinen Freunden lachen, und
ihr
sagen, dass ich alles dafür tun werde, damit es zwischen uns klappt …
Wie kann ich das hier also
nicht
tun?
»Keine Reaktion, Doktor.«
Es war die Stimme eines der medizinischen Assistenten, Garvers diesmal.
Ich kehre zurück
, sagte Trip sich erneut.
Zurück von den Toten, sobald dieser ganze romulanische Wahnsinn endlich vorüber ist.
Wenn es denn jemals vorüber sein würde.
»Phlox!«
Archer wieder, direkt außerhalb der Kammer.
»Es tut mir so leid, Captain«
, sagte Phlox. In seiner Stimme schwang Trauer mit.
»Er ist tot.«
Einen Augenblick herrschte Stille. Dann sprach Phlox erneut:
»Computer, Aufzeichnung des Todeszeitpunkts um neunzehnhundert-dreiundreißig am vierzehnten Februar 2155.«
Trip öffnete die Augen wieder. Er fühlte sich unaussprechlich erleichtert, dass die Tat nun endlich vollbracht war. Er schaute hoch zu seinem Spiegelbild, das durch die gewölbte, zu nahe Metalldecke der Kammer bizarr verzerrt wurde wie in einem Spiegelkabinett. Es ließ sich nicht leugnen, dass der denobulanische Arzt trotz des Zeitdrucks, unter dem er gestanden hatte, wirklich ganze Arbeit geleistet hatte, ihm ein schauerliches Aussehen zu verleihen. Eine große, hellrote Brandwunde zog sich seinen Hals hinab, und eine Vielzahl anderer Wunden und Schmutzflecken bedeckten sowohl sein Fleisch als auch seine zerrissene Uniform.
So sieht man also aus, wenn man tot ist
, dachte er und stellte sich damit zum ersten Mal wirklich dem Gedanken.
Komisch. Es tut gar nicht so weh, wie ich angenommen hatte.
Doch das stimmte nicht. Es tat eigentlich deutlich mehr weh. Denn schließlich hatte er immer angenommen, dass tote Leute überhaupt keinen Schmerz mehr verspürten, und auch nichts anderes.
Ein knarrendes Geräusch bei seinen Füßen riss ihn aus seinen Überlegungen. Die Kammertür öffnete sich, und das helle Licht der Krankenstation fiel ins dämmrige Halbdunkel der Röhre. Rasch machte er die Augen zu. Er spürte, wie die Pritsche, auf der er lag, langsam nach draußen gezogen wurde. Er hielt den Atem an und gab vor, tot zu sein, nur für den Fall, dass irgendjemand außer Phlox, Malcolm oder dem Captain anwesend war. Allerdings fragte er sich, wie lange er das durchhalten würde.
Die Bewegung der Pritsche stoppte.
»Es ist in Ordnung. Sie können jetzt weiteratmen, Commander Tucker«, hörte er Phlox sagen. »Jeder hier kennt die Wahrheit.«
Trip hob die Hand, um die Augen beim Öffnen vor den hellen Deckenlampen der Krankenstation abzuschirmen. Dann setzte er sich auf. Er spürte, wie ihm jemand die Hand auf den Rücken legte, und das Rasierwasser verriet ihm, dass es sich um Malcolm handelte.
Mit einem Blinzeln gewöhnten sich seine Augen an die Lichtverhältnisse, und Trip sah, dass Archer vor ihm auf und ab ging. Malcolm stand neben der Pritsche. Trip schwang die Beine über den Rand und stand auf.
Phlox legte eine Hand auf Trips Schulter und drehte den Ingenieur zu sich um. »Das wird jetzt ein bisschen wehtun«, sagte er, als er nach der furchtbaren falschen Verbrennung an der Seite von Trips Hals griff. Mit einem Ruck zog er sie ab. Es fühlte sich für Trip an, als würden ihm dabei auch mehrere Lagen Haut abgerissen.
Er verzog das Gesicht. »Ist alles glatt gelaufen?«, fragte er und blickte dabei zu Archer und Reed hinüber, während er sich die schmerzende Stelle rieb. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Phlox einen weißen Vorhang vor die Türen aus transparentem Aluminium gezogen hatte, die die Krankenstation vom Rest des E-Decks trennte.
Archer seufzte. »So gut es eben laufen konnte. Mir brummt der Schädel, aber darum wird sich Phlox gleich kümmern.« Er rieb sich über die Stelle
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