Was mit dem weißen Wilden geschah - Roman
Schiffsjungen und dessen Vater hatte, von denen der eine so linkisch wirkte wie der andere. Er wies ihm seine Hängematte zu und zeigte ihm, wo er seine Sachen aufbewahren konnte, und dann ging er wieder, um das Beladen des Schiffs zu überwachen.
Er hatte gedacht, er würde bei seiner Cousine übernachten, doch sein Vater bestimmte, dass er an Bord bleiben und dort seine erste Nacht verbringen sollte. Damit er zuschauen und lernen könne und sich so schnell wie möglich einlebe. Er drückte ihn, zog eine Mütze aus der Tasche, die er ihm auf den Kopf setzte, und ging dann von Bord, ohne sich umzuwenden.
Ach, hätte Narcisse doch den Steuermann geohrfeigt oder hätte er, mit Schaum vor dem Mund, die Augen rollend und wirres Zeug redend, Wahnsinn simuliert oder hätte er sich in die Loire gestürzt oder sich, weil er von Deck fiel, an drei Stellen das Bein gebrochen oder hätte er, von roten Flecken bedeckt, angefangen zu husten und schwarzen Schleim zu erbrechen, oder wäre er in die Kapitänskajüte eingebrochen und hätte dort alle Flaschen geleert oder wäre er, vondunkler Vorahnung überwältigt, einfach weinend seinem Vater gefolgt und hätte dieses Schiff und alle, die danach kamen, für immer hinter sich gelassen. Aber nein, wie auf einem neuen Spielplatz war er in alle Richtungen gelaufen. Als der Bootsmann sah, dass er, die Hände in den Taschen, herumspazierte, vertraute er ihm einfache Aufgaben an – einen Befehl zu überbringen, einen Schiffskoffer zu tragen, den Inhalt eines Schranks aufzuräumen, Eimer und Pinsel heranzuschaffen, die Brücke zu kehren … Er war nicht mehr Narcisse Pelletier, sondern der Schiffsjunge. Natürlich brachte er die unzähligen technischen Begriffe der Segelschifffahrt durcheinander und wurde angeschnauzt. Hatte man schon einmal einen derart begriffsstutzigen Schiffsjungen gesehen! Aber er ahnte, dass man alle Schiffsjungen vor ihm auf die genau dieselbe Weise empfangen hatte. Es kam der Abend mit der Suppe, und es kam ihm vor, als wäre die Zeit im Fluge vergangen. Seine erste Nacht in der Hängematte, im Bauch eines Schiffes, das noch im Hafen lag, schlief er tief und traumlos.
Am folgenden Tag wurde der Schiffsjunge in der allgemeinen Aufregung des Auslaufens überall gleichzeitig verlangt. Es gingen die letzten Matrosen an Bord, manche übernächtigt und verkatert. Sein Vater kam nicht mehr. Um drei Uhr nachmittags gab der Kapitän, der die Ebbe und den leichten Wind nutzen wollte, den Befehl zum Leinen los. Der andere Schiffsjunge war älter und nahm den Neuling mit, um ihm zu zeigen, was er zu tun hatte.
Tag um Tag war vergangen, und ein Auslaufen folgte auf das nächste.
Er hätte in Kapstadt desertieren sollen. Mit ein bisschen Glück und Geschick hätte er nach einigen Jahren harter Arbeit mit seinem Ersparten eine Taverne eröffnen können, und die französischen Seeleute auf Landgang hätten dort das gefunden, was sie suchten: Chez Narcisse, die Terrasse unter den mit Laternen geschmückten Bäumen, der Besitzer immer guter Laune und bestens informiert, guterWein in Krügen und ein kleines Orchester. Und im Hof hätten holzgezimmerte Hütten mit Strohsack, Bett, Waschschüssel und Kerzenleuchter den anderen Geschäftszweig von Maître Pelletier beherbergt. An seinem rechten Ohr ein schöner Ohrring aus echtem Gold. Und die rote Laterne, welche die Fassade seines Etablissements zierte, wäre bald auf allen Weltmeeren berühmt geworden. Und selbst … selbst wenn er mit allen diesen Projekten gescheitert wäre, selbst wenn er sich monate- und jahrelang mühsam am Hafen durchgeschlagen hätte, hinter jedem noch so kleinen Geldstück her, wenn er sich selbst für niedrigste Arbeiten angeboten und hin und wieder gestohlen hätte, in einer Strohhütte schlafend und mit dem Brotkanten zufrieden, den ihm ein Landsmann mitleidig überlassen hatte, wäre es immer noch richtig gewesen, in Kapstadt zu desertieren! …
Nach Kapstadt, als die Saint-Paul auf südöstlichen Kurs ging und sich Schneestürmen und riesigen Wellen ausgesetzt sah, und er es zum ersten Mal in seinem Seemannsleben richtig mit der Angst bekam, hätte er des Nachts mit einem Bohrer in den Rumpf des Schiffes hinabsteigen und Löcher hineinbohren sollen, um das eisige Wasser hineinzulassen, und er hätte mit einem Axthieb das Steuerruder beschädigen sollen. Dem Kapitän wäre nichts anderes übrig geblieben, als zu versuchen, mit einem Schiff, das kaum mehr manövrierfähig war, nach Kapstadt
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