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Was mit Rose geschah

Was mit Rose geschah

Titel: Was mit Rose geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stef Penney
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eingeschlafen.«
    »Wohin wollte er denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wen von der Familie haben Sie im Krankenhaus getroffen?«
    »Kath, Jimmy, Ivo und natürlich Christo.«
    »Waren alle gleichzeitig da?«
    »Nein, nur Tene und Ivo. Kath und Jimmy kamen erst, als wirklich klar wurde, was passiert war.«
    »Und wer hat Ihnen von Rose erzählt?«
    »Ich habe mich nach ihr erkundigt, und Kath erzählte, sie sei mit einem gorjio weggelaufen .«
    Sie schüttelt den Kopf.
    »Es war eine Katastrophe. Tene ist das Familienoberhaupt. Der einzige männliche Janko seiner Generation, der überlebt hat. Wir wussten nicht, ob er durchkommt. Und … es ist so gut wie unmöglich, auf der Straße zu überleben, wenn man behindert ist. Man drohte ihm mit einem Pflegeheim – das hätte ihn umgebracht. Also musste sich die Familie um ihn kümmern, was nicht einfach war. Kath und Jimmy und Sandra und Ivo beschlossen, dass sie zusammenhalten würden, damit er bei ihnen bleiben konnte.«
    »Das war sehr anständig. Vor allem von Ivo, der sich auch noch um sein krankes Baby kümmern musste.«
    »Damals wussten sie noch nicht, dass er krank ist. Mein Gott, wenn sie das geahnt hätten – vielleicht hätten sie sich anders entschieden.«
    Meine Hand, mit der ich mir Notizen mache, hält inne. »Dann wusste Rose also auch nicht, dass Christo krank war?«
    »Nein, vermutlich nicht.«
    Ich denke darüber nach. »Haben Sie mit Ivo über Rose gesprochen?«
    »Ich glaube, ich habe ihm gesagt, dass es mir leid tut.«
    »Und?«
    »Nichts und. Er schien von der ganzen Sache wie betäubt – dem Schock mit Tene und dass er sich allein um sein Baby kümmern musste. Er war wahrscheinlich total fertig.« Sie zögert. »Er hat nie viel geredet. Er war ein reizender Junge, aber nachdem das alles passiert war – seine Mutter und seine Schwester waren gestorben … da hat er irgendwie dichtgemacht.«
    »Wann sind sie gestorben? Und … woran?«
    »Marta hatte Lungenkrebs. Seine Mutter. Sie starb, als er etwa vierzehn war. Und Christina …« Sie stößt Rauch aus. »… starb bei einem Autounfall in Frankreich. Ausgerechnet, nachdem sie mit Ivo in Lourdes gewesen waren. Es war Martas letzter Wunsch, ihn dorthin zu bringen. Um ein Wunder zu bitten.«
    Sie lacht bitter, während ich ein mitfühlendes Räuspern von mir gebe.
    »Sie war erst siebzehn.« Ihr Blick schweift ab und richtet sich auf etwas, das nicht vor ihr auf dem Tisch zu finden ist. »Ich möchte wetten, Sie denken, wie kann eine Familie nur so viel Pech haben?«
    Ich schüttle den Kopf. »Nein, es tut mir nur leid.«
    »Wir konnten es nicht glauben. Ich meine …« Lulu zündet sich die nächste Zigarette an. »Sie rauchen nicht, oder? Haben Sie schon mal von prikaza gehört?«
    » Prikaza ? Nein …«
    »Es stammt von der Seite meines Großvaters. Dinge geschehen nicht zufällig. Krankheit ist kein Pech. Prikaza ist die Strafe, wenn man gegen die Gesetze verstößt und mokady wird.«
    »Glaubt Ihre Familie daran?«
    Lulu lächelt und schüttelt leicht den Kopf. »Gedanken macht man sich schon. Eine der Hauptursachen für prikaza ist ein zu enger Umgang mit den gorjios .«
    »Trifft das auf Ihre Familie zu?«
    »Wohl kaum. In unserer Familie ist es Tradition, eine Cousine ersten Grades zu heiraten. Nein, vielleicht haben wir etwas noch Schlimmeres getan. Wussten Sie, dass die Farbe Scharlachrot ganz und gar mokady ist? Wenn man Scharlachrot trägt oder seinen Wagen so lackiert, beschwört man damit prikaza herauf.«
    Ich erinnere mich an ihre roten Schuhe mit den hohen Absätzen und daran, wie ich sie zuletzt gesehen habe. Ich darf nicht daran denken. Auf gar keinen Fall. Aber ich habe das Gefühl, sie denkt auch daran.
    »Haben Sie sich jemals gefragt … ob Rose bei dem Unfall mit Tene im Auto saß?«
    Sie starrt mich an, als wäre ich vollkommen verrückt geworden. »Nein! Natürlich nicht! Was für ein absurder Gedanke. Sie war damals schon lange weg. Schon lange! Also ehrlich …«
    »Tut mir leid, ich musste danach fragen. Es ist allerdings ein ziemlicher Zufall, dass diese beiden Dinge praktisch gleichzeitig passiert sind.«
    Lulu schüttelt ungläubig den Kopf. »Tene hat sich das Rückgrat gebrochen!«
    Ich notiere mir etwas und schüttle meine Hand aus, die allmählich einen Schreibkrampf bekommt.
    Lulu raucht entschlossen, als wollte sie die Zigarette so schnell wie möglich abbrennen. Darin ähnelt sie ihrem Neffen. »Sind Sie gut?«
    »Wie meinen Sie?«
    »Bei diesen Ermittlungen und

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