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Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Titel: Was nach dem koeniglichen Ball geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer
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konnte es nicht länger auf die lange Bank schieben.
    „Was für eine schöne Überraschung!“, sagte sein Vater, als Sam unangekündigt seine Eltern besuchte. Doch während Sam den Mantel auszog, runzelte sein Vater die Stirn. „Bist du krank?“
    „Warum fragst du?“
    „Es ist Mittwoch, und du bist nicht bei der Arbeit. Außerdem siehst du – entschuldige, wenn ich das sage – furchtbar aus.“
    Vermutlich stimmte das, denn sein Haar war zerzaust, und er hatte sich seit mehreren Tagen nicht mehr rasiert. Von seinen zerknitterten Kleidern mal ganz zu schweigen. Da er bisher noch nicht ausgepackt hatte, lebte er aus den Koffern und Kartons. „Nein, ich bin nicht krank. Aber ich muss mit euch sprechen.“
    „Wie wäre es mit einem Drink?“, schlug sein Vater vor.
    „Einen doppelten“, erwiderte Sam und ahnte, dass er einen Seelentröster gut gebrauchen konnte.
    Während sein Vater einschenkte, fragte Sam: „Wo ist Mom?“
    „Sie ist irgendwo zum Mittagessen“, antwortete sein Vater achselzuckend. „Irgendeine von ihren Wohltätigkeitssachen. Glaube ich. Bin mir nicht so sicher.“
    Sam hatte gehofft, es seinen Eltern gleichzeitig erzählen zu können, aber wenn er schon mal hier war … Außerdem wäre es vielleicht einfacher, es erst seinem Vater zu beichten.
    Er reichte Sam den Drink. „Wollen wir uns ins Arbeitszimmer setzen?“
    „Klar.“ Während Sam seinem Vater durch den Flur folgte, fiel ihm auf, dass sich in den vergangenen Jahren nicht viel im Haus geändert hatte. Doch Sam hatte sich verändert – gerade er, der immer viel von Bewährtem gehalten hatte. Er war ein Gewohnheitstier, und Veränderungen machten ihn nervös. Und gerade in diesem Augenblick stand sein ganzes Leben auf dem Kopf.
    Im Arbeitszimmer fragte sein Vater, nachdem sie sich gesetzt hatten: „Worum geht es also?“
    Sam saß auf dem Rand des Sofas und schwenkte den Scotch in seinem Glas. „Ich wollte dir mitteilen, dass ich letzte Woche aus dem Schloss ausgezogen bin. Anne und ich lassen uns scheiden.“
    „Das tut mir leid zu hören. Ich hatte den Eindruck, ihr seid glücklich.“
    Das waren sie auch gewesen. Für eine Weile. Bis die Dinge kompliziert geworden waren.
    „Darf ich fragen, was vorgefallen ist?“
    Sam erwog, ihm die Wahrheit zu sagen. Alles über die Nacht der Empfängnis und Annes Lüge, die sie auch noch nach ihrer Hochzeit aufrechterhalten hatte. Doch dann fiel ihm auf, dass das alles eigentlich gar nicht von Bedeutung war.
    Dann hatte sie eben einen Fehler gemacht. Ja, er war wütend gewesen und hatte sich betrogen gefühlt. Er hatte sich damit abgemüht, Anne zu strafen. Als er endlich zugelassen hatte, ihr verzeihen zu können, war das eine Erleichterung gewesen.
    Aber es war anders, denn es ging nicht darum, was Anne getan hatte. Natürlich war es einfacher gewesen, ihr deswegen einen Vorwurf zu machen, als darüber nachzudenken, was wirklich der Grund war – schließlich mochte Sam es immer schön einfach. Doch auf diese Weise hatte er alles nur noch komplizierter gemacht.
    „Ich habe es vermasselt“, sagte er und nahm einen großen Schluck Scotch. Das Brennen in seinem Hals war nichts verglichen mit dem Schmerz, den Sam in seinem Herzen verspürte. „Ich habe es vermasselt und weiß nicht, wie ich es wieder hinbiegen soll – ob es überhaupt noch möglich ist.“
    „Liebst du sie?“
    Sam war überrascht, wie schnell er darauf antwortete. „Ja.“
    „Hast du ihr das jemals gesagt?“
    Nein. Im Grunde hatte er ihr sogar mitgeteilt, dass er sie nicht lieben würde – und niemals vorhatte, es zu tun. Dass er alles nur für die Kinder tat. „Liebe war eigentlich gar nicht Teil des Plans gewesen.“
    Sein Vater lachte. „Meiner Erfahrung nach, mein Sohn, verlaufen Dinge selten so, wie man sie plant. Besonders, wenn es um die Liebe geht.“
    Ja, aber ohne Liebe war alles viel einfacher – keine verwirrenden Gefühle, die alles noch verwirrender machten. Seitdem Sam sich in Anne verliebt hatte, war alles auf einmal so undurchsichtig geworden. Er stellte das Glas auf den Beistelltisch. „Es sollte aber nicht so kompliziert sein.“
    „Was?“
    „Beziehungen. Ehen. Es sollte nicht so schwer sein.“
    „Wenn alles so einfach wäre, meinst du nicht, dass es auf Dauer langweilig sein würde?“
    „Ist es zu viel verlangt, so etwas wie du und Mom zu haben?“
    „Und was haben wir deiner Meinung nach?“
    „Eine perfekte Ehe. Ihr habt niemals gestritten oder Probleme gehabt. Alles ist so

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