Was nicht passt, wird kuessend gemacht
würde. Seit „dem Kuss“ hatte er öfter ihre Gedanken beherrscht, als ihr lieb war. Als ihre Mutter sie also zu einem Familienessen eingeladen hatte, war ihr das wie der perfekte Ausweg erschienen.
Wie erbeten erschien sie gegen sechs Uhr und stieß vor der Tür auf Dakota, Finn und Hannah, die aus der anderen Richtung kamen.
„Wo ist denn mein tollstes Mädchen?“, fragte Nevada und nahm ihrer Schwester das Baby ab, um es fest in die Arme zu schließen.
„Na-na-na.“ Hannah quietschte vor Freude und wedelte mit ihren speckigen Ärmchen.
„Nevada. Richtig. Und wer ist mein klügstes Mädchen?“ Sie schwang Hannah herum und grinste ihre Schwester und ihren baldigen Schwager an. „Hey, ihr zwei. Wie geht‘s?“
„Großartig.“ Finn legte einen Arm um Dakota. „Wie du siehst, wächst und gedeiht sie. Krabbelt überallhin. Und sie hat sogar schon erste Versuche gemacht zu laufen.“
Er klingt so glücklich und stolz, dachte Nevada. Sie freute sich, dass ihre Schwester einen so tollen Mann gefunden hatte.
Finn war wenige Monate zuvor in die Stadt gekommen, um seine jüngeren Brüder vor der Realityshow Wahre Liebe für Fool‘s Gold zu retten. Bei den „Jungs“ handelte es sich um einundzwanzigjährige Zwillinge, die ganz gut in der Lage waren, eigene Entscheidungen zu treffen, aber das hatte Finn nicht einsehen wollen.
Dakota hatte angenommen, sie würde niemals die Liebe ihres Lebens treffen, und deshalb Kontakt zu einer Adoptionsagentur aufgenommen. Während sie noch dabei gewesen war, sich in Finn zu verlieben, hatte sie die Nachricht erhalten, dass sie für die Adoption der damals sechs Monate alten Hannah vorgesehen war. Die Situation war dadurch, dass Dakota dann schwanger geworden war, noch ein bisschen komplizierter geworden. Sie hatte wirklich ein paar aufregende Monate hinter sich.
Finn war inzwischen nach Fool‘s Gold gezogen, hatte eine örtliche Frachtfirma gekauft, die auch Rundflüge anbot, und nun planten sie ihre Hochzeit.
„Habt ihr zwei euch schon für ein Datum entschieden?“, fragte Nevada, als sie zu dritt zur Haustür gingen.
Dakota schaute Finn an, dann Nevada. „Nein. Wir überlegen noch.“
Finn öffnete die Tür, hinter der schon das reinste Chaos herrschte.
Der Rest der Familie war bereits da, einschließlich einer großen Golden-Retriever-Hündin namens Fluffy, die ihr Bestes gab, alle zu begrüßen, indem sie sie ansprang und versuchte, sie abzuschlecken.
„Wir scheinen die Letzten zu sein“, sagte Nevada zu Hannah, die sich mit großen Augen umschaute und lachte, als sie all die Leute sah, die sie liebte.
Ethan und seine Frau Liz hatten ihre drei Kinder mitgebracht. Kent und sein Sohn Reese versuchten, eine unwillige Fluffy einzufangen, während Montana, Nevadas andere Drillingsschwester, ihnen gute Ratschläge gab. Ihr Verlobter, Simon, stand wie immer schweigend am Rand. Aber er sah dieser Tage schon wesentlich entspannter und glücklicher aus. Tucker sprach mit Denise und …
Nevada verspannte sich und ging ein paar Schritte zurück. Tucker?
„Da seid ihr ja!“ Denise tätschelte Tucker den Arm und eilte zur Tür. „Und da ist ja auch meine kleine Maus. Hannah, komm zu Nana, mein süßes Mädchen.“
Hannah streckte die Arme nach ihrer Großmutter aus und ließ sich selig in Denises Umarmung sinken. Nevada trat einen Schritt zurück – nicht so sehr, um aus dem Weg zu gehen, sondern eher, um ihre Fassung zurückzugewinnen.
„Finn, kennst du Tucker schon?“, fragte Denise. „Er ist ein alter Freund von Ethan. Nevada arbeitet seit Kurzem für ihn. Ihm gehört die Firma, die das Kasino-Resort vor der Stadt baut.“
Die beiden Männer schüttelten einander die Hand.
„Was macht er hier?“, fragte Nevada ihre Mutter flüsternd, damit niemand die Frage hörte.
„Er ist ganz allein in der Stadt. Ich dachte, ein Essen im Kreis der Familie würde ihm guttun.“
„Du hast Ethan erzählt, dass ich mit Tucker geschlafen habe, damit Ethan ihm eine reinhaut.“
Ihre Mutter schaute nicht das kleinste bisschen schuldbewusst drein. „Ich musste doch irgendetwas unternehmen. Jetzt ist er gewarnt, und wir können weitermachen.“
Das ist typisch Mom, dachte Nevada. Wieso war sie nur immer wieder überrascht?
„Was bist du – ein Mitglied der Mafia? Ist dir je in den Sinn gekommen, dass mir das unangenehm sein könnte?“
„Wieso denn? Du arbeitest doch mit ihm.“
Genau darum. Weil sie keine persönliche Beziehung mit ihm hatte – die
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