Was nicht passt, wird kuessend gemacht
werden noch öfter zusammenstoßen.“
„Dessen bin ich mir bewusst, und es stellt für mich kein Problem dar.“
„Das wirkt aber ganz anders.“
Jetzt schien sie genervt zu sein. „Du interpretierst da zu viel hinein“, sagte sie.
„Ach wirklich?“
Sie reckte das Kinn. „Ja, wirklich.“ Lächelnd hielt sie ihm den Becher hin. „Kann ich jetzt bitte meinen Kaffee haben?“
„Ich denke, du fühlst dich von mir angezogen und weißt nicht, wie du damit umgehen sollst.“
Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. „Bist du wahnsinnig?“
„Ich habe mich nie offiziell untersuchen lassen, aber ich glaube nicht.“
„Das liegt nur an dem, was damals passiert ist. Wir hatten doch abgemacht, es zu vergessen.“
Er schenkte ihr ein, stellte die Kanne wieder auf die Maschine und lehnte sich gegen Wills Schreibtisch. Sie zu ärgern brachte viel mehr Spaß, als er erwartet hatte.
„Ich bin nicht derjenige, der das Thema aufgebracht hat.“
„Aber du hast daran gedacht.“
„Habe ich nicht. Aber du. Und zwar nicht zu knapp.“
Röte stieg ihr in die Wangen. „Nicht so, wie du denkst. Du versuchst hier, etwas zu beweisen, aber das wird dir nicht gelingen. Ich bin über dich hinweg und …“
Sie hielt inne und presste die Lippen aufeinander.
„Über mich hinweg?“
„Halt den Mund“, verlangte sie.
„Über mich hinweg?“
„Ich schwöre dir, Tucker, ich mach dir den Ethan.“
„Das wird ja von Minute zu Minute interessanter.“ Er mochte die Richtung, die ihre Unterhaltung nahm. „Du sagst also, dass du mich mal anziehend gefunden hast.“
Sie stellte ihren Becher ab und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre braunen Augen funkelten verärgert. „Ich habe mit dir geschlafen. Was hast du denn gedacht?“
„Dass ich ziemlich unwiderstehlich bin.“
„Nicht mehr.“
„Du fühlst dich immer noch zu mir hingezogen.“
Sie verdrehte die Augen. „Was ist nur mit dir los? Wir arbeiten zusammen. Es handelt sich um ein langfristiges Projekt. Warum bist du so schwierig?“
„Das liegt in meiner Natur.“
„Ich fühle mich nicht zu dir hingezogen.“
Er blinzelte. „Ist schon okay. Du kannst es mir ruhig sagen. Ich werde dein Geheimnis bewahren. Gib‘s zu, du willst mich.“
„Nur damit ich dich mit dem Auto überfahren kann.“
Er war neugierig, wie viel von ihrer Entrüstung echt war und wie viel reiner Selbstschutz. In seiner Gegenwart war sie immer sehr vorsichtig, was er nicht erwartet hatte. Spürte sie die Chemie zwischen ihnen etwa auch?
Er bemühte sich, daran zu denken, dass sie zusammenarbeiteten und keiner von ihnen unnötige Komplikationen gebrauchen konnte. Trotzdem, Nevada war lustig und klug und sexy und gewillt, es mit ihm aufzunehmen. Das konnte er auf gar keinen Fall ignorieren.
„Na los doch“, sagte er leise. „Küss mich. Komm, lass es raus, damit du danach wieder in der Lage bist, dich zu konzentrieren.“
„Ich kann mich auch so ganz gut konzentrieren“, erwiderte Nevada mit zusammengebissenen Zähnen. „Dein Ego hat die Größe der Sonne.“
„Ich habe auch große Hände.“
Sie stöhnte. „Geh weg.“
„Feigling.“
„Ich bin kein Feigling, ich bin lediglich sensibel.“
Es fiel Nevada schwerer als gedacht, sich zu beherrschen. Aus Gründen, die sie sich nicht erklären konnte, drückte Tucker bei ihr Knöpfe, von deren Existenz sie bislang nicht einmal geahnt hatte. Sosehr sie ihn auch schlagen wollte, ganz tief in sich wusste sie, dass sie ihn genauso sehr küssen wollte. Wenn nicht noch mehr.
Noch schlimmer war, dass sie gar nicht ans Küssen gedacht hatte, bis er es erwähnt hatte. Und jetzt bekam sie es nicht mehr aus dem Kopf. Die Vorstellung beherrschte ihre Gedanken, jagte ihr einen Schauer nach dem anderen über den Rücken und ließ sie vor Vorfreude zittern. Wer von ihnen war jetzt wohl verrückt?
Er schnalzte leise mit der Zunge.
„Hör auf damit!“, sagte sie.
„Bring mich doch dazu.“
Es gibt doch nichts Besseres als einen Mann, der weiß, wie man spielt, dachte sie und packte seine Schultern. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und beugte sich vor.
Ihre Lippen berührten seine. In dieser Millisekunde hatte sie das Gefühl, aus dem klimatisierten Container hinaus in die Augusthitze am Mississippi geschleudert zu werden. Die Hitze war überall – intensiv, feucht, von der Art, die einem an der Haut klebte und für drei Tage nicht losließ.
Die Luft fühlte sich schwer an, genau wie ihr Körper.
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