Was nicht passt, wird kuessend gemacht
hinzu.
Sie lächelte. „Dutzende. Hunderte.“
„Mindestens.“
Er gab ihr einen Kuss.
Sie verspürte einen leichten Stich der Eifersucht. Aber sie hatte kein Recht dazu. Immerhin war sie glücklich gewesen und sollte Max das Gleiche gönnen. Fünfunddreißig Jahre waren eine lange Zeit.
„Ich wollte zurückkommen, als ich das von Ralph gehört habe“, gab er zu. „Aber ich wusste, dass das ein Fehler gewesen wäre.“
„Das stimmt. Ich war noch nicht bereit für eine neue Beziehung. Ich habe sehr lange um ihn getrauert. Dazu die Kinder …“
Er küsste sie erneut. „Ich war auch noch nicht bereit. Ich musste mich verändern, musste der Mann werden, den du verdient hattest. Ich musste erwachsen werden, schätze ich. Aber jetzt ist es anders. Jetzt kann ich der Mann sein, den du brauchst.“
Zärtlich fuhr sie mit dem Finger die Linie seines Kiefers nach und legte ihre Hand dann auf seine nackte Schulter. „Du warst immer der Mann.“
„Nein, aber ich hatte das Potenzial. Ich liebe dich, Denise. Ich will dich heiraten.“
Sie hörte die Worte, dann ein Rauschen. Plötzlich schien sich alles um sie herum zu drehen. Gedanken daran, wie sie sich bei ihrer Hochzeit mit Ralph gefühlt hatte, wirbelten ihr durch den Kopf. Wie stolz sie gewesen war, als der Pfarrer sie als Mr und Mrs Hendrix vorstellte. Wie sie gewusst hatte, dass sie ihn für immer lieben würde.
„Nein“, sagte sie unwillkürlich und setzte sich auf. Schnell krabbelte sie aus dem Bett und wickelte sich die Decke um. „Es tut mir leid, aber nein.“ Ihr Atem kam stoßweise, als sich ihre Lunge immer weiter zu verkrampfen schien.
Sie starrte ihn an, wie er da stark, attraktiv und nackt in ihrem Bett lag. In ihrem Schlafzimmer. Was hatte sie sich nur dabei gedacht?
„Es tut mir leid“, wiederholte sie und überließ sich der Panik.
Max sprang auf und kam um das Bett herum. „Was ist los? Warum weinst du?“
Sie berührte ihr Gesicht und war überrascht, Tränen zu spüren. „Du bist ein guter Mensch. Nein, ein wundervoller Mensch. Aber das wäre vollkommen falsch.“ Sie wusste, dass ihre Worte keinen Sinn ergaben, aber sie konnte nicht aufhören zu sprechen.
„Eine Heirat würde alles verderben“, sagte sie und trat von ihm zurück. „Zu einer Beziehung gehört mehr als großartiger Sex. Zu einer Ehe gehört mehr. Hast du das noch nicht herausgefunden? Wir haben Spaß miteinander. Wir sind einfach nur zwei Menschen, die ihre Zeit zusammen genießen.“
Er wirkte eher besorgt als verärgert. „Geht es dir gut?“
„Nein.“
Sie lief ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich. „Ich fühle mich nicht sonderlich wohl“, rief sie ihm durch die geschlossene Tür zu. „Ich denke, du solltest jetzt gehen.“
„Denise, das ergibt alles gar keinen Sinn. Wir müssen darüber reden.“
„Müssen wir nicht. Bitte geh einfach.“
Sie sackte auf dem Fußboden zusammen und fing an zu weinen. Schuldgefühle überwältigten sie, als ihr bewusst wurde, dass sie den einzigen Mann betrogen hatte, den sie je wirklich geliebt hatte. Sie hatte Ralph hintergangen. Sie hatte sich erlaubt, zu glauben, sie könne mit jemand anderem zusammen sein.
Sie hörte Geräusche aus dem Schlafzimmer, gefolgt von Stille. Sekunden später fiel die Haustür ins Schloss. Max war gegangen.
Schluchzend zog Denise die Knie an die Brust und schlang ihre Arme um die Beine. Ihr war kalt. Und sie war so allein.
Nevada sah zu, wie die ganzen Maschinen abgeladen wurden.
„Das lässt einem das Herz höherschlagen, oder?“ fragte Charlie, die neben ihr auf der Baustelle stand.
Nevada grinste. „Oh ja, ich kann es kaum erwarten, alles auszuprobieren.“
„Wem sagst du das. Technisch gesehen müsste ich gar nicht hier sein, aber ich wollte einfach zusehen. Wie geht es mit der Vermessung voran?“
„Gut.“ Nevada schob die Hände in die hinteren Hosentaschen. „Wir benutzen für Hauskonstruktionen und Umbauten immer noch Stativgeräte. Die sind billig und schnell. Hier wird mit GPS gearbeitet. Über einen Satelliten in zweiunddreißig Kilometer Höhe können wir die Entfernungen auf 0,3 cm genau messen. So eine Technologie muss man einfach lieben.“
„Wenn solche Satelliten doch auch nur Feuer löschen könnten.“ Charlie verfolgte gebannt, wie ein Raupenbagger abgeladen wurde. „Damit zu fahren bringt Spaß. Kein Wunder, dass die Männer den für sich behalten wollen.“
Sie waren nicht die Einzigen, die dem Spektakel zuschauten. Einige
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