Was nicht passt, wird kuessend gemacht
Mitglieder von Nevadas Team standen in Grüppchen zusammen, vorgeblich um zu helfen, falls Hilfe benötigt würde, aber Nevada sah, dass einige von ihnen Charlie mit deutlichem Interesse beäugten.
„Ich schätze, einige meiner Jungs werden nach deiner Nummer fragen“, sagte sie zu ihrer Freundin.
„Mach dir nicht die Mühe, sie ihnen zu geben.“ Charlie schenkte den Männern keine Beachtung. „Ich bin nicht interessiert.“
„Bist du sicher? Einige von ihnen sind sehr nett und ein paar sogar ausgesprochen süß.“
„Lass mich raten – keiner von ihnen ist nett und süß.“
Nevada grinste. „Ach, mir fallen schon einer oder zwei ein, auf die beides zutrifft.“
„Mir egal. Ich bin nicht sonderlich gut, was Beziehungen angeht. Es ist einfacher, ihnen aus dem Weg zu gehen. Lass uns über etwas Angenehmeres sprechen. Die Genehmigung für die Sprengungen ist erteilt worden, ihr könnt jetzt also loslegen und Dynamit kaufen.“
„Bei dem Gedanken werde ich ganz hibbelig.“
„Das solltest du auch. Das wird ein Festtag.“ Charlies Telefon piepte. „Ich kann nicht glauben, dass ihr hier draußen einen Mobilfunkmast habt.“
„Der ist letzte Woche geliefert worden. Janack Construction hat Freunde an den richtigen Stellen.“
„Das habe ich auch schon gehört. Ich muss den Anruf kurz annehmen, danach können wir zum Lunch in die Stadt fahren.“
Sie waren mit Annabelle und Heidi für ein schnelles Mittagessen in Jo‘s Bar verabredet. Das war seit dem Vorfall mit dem platten Reifen zu einer festen wöchentlichen Institution geworden.
Während Charlie telefonierte, ging Nevada zurück zum Bürocontainer, um ihre Schlüssel zu holen. Sie stieg die Treppe hinauf, öffnete die Tür und seufzte erleichtert auf, als sie sah, dass Tucker nicht da war.
Zwar ging sie ihm nicht direkt aus dem Weg, aber sie vermied es, so gut es ging, allein mit ihm zu sein. Seit dem Abend im Hotel. Seit er ihr gesagt hatte, dass er sie wolle, und sie ihn abgewiesen hatte.
Eine Entscheidung, die sie nicht bereute. Sie seufzte. Na gut, vielleicht bereute sie es ein wenig, aber sie wusste, dass es richtig gewesen war. Sich mit Tucker einzulassen würde die Dinge nur unnötig verkomplizieren. Es war besser, sich auf das zu konzentrieren, was wichtig war, anstatt auf das, was sich gut anfühlte. Obwohl es sich richtig, richtig gut anfühlte, mit Tucker zusammen zu sein.
Seufzend legte sie ihren Schutzhelm auf den Tisch, nahm ihre Handtasche und ging wieder nach draußen zu Charlie.
Zwanzig Minuten später saßen sie mit Annabelle und Heidi in Jo‘s Bar. Sie waren heute richtige Mädchen und hatten jede einen Salat bestellt, dazu eine Portion Pommes frites, die sie sich alle teilten.
„Lasst nicht zu, dass ich mehr als drei davon esse“, sagte Annabelle. „Ich habe nicht den Vorteil, so groß zu sein wie du. Bei meiner Größe ist jedes Extrapfund sofort deutlich zu sehen.“
„Als Nächstes wird sie sich noch darüber beschweren, zu reich zu sein“, grummelte Charlie und nippte an ihrem Eistee.
Annabelle wirkte kein bisschen eingeschüchtert. „Du kannst ja mal ausprobieren, so groß wie ein Floh zu sein, dann wirst du schon sehen, wie gut dir das gefällt.“
„Und du probierst im Gegenzug aus, wie es ist, größer zu sein als neunzig Prozent der männlichen Bevölkerung.“
„Wenigstens kannst du ihnen in den Hintern treten, wenn sie dich nerven“, erwiderte die Bibliothekarin lächelnd.
Charlie grinste. „Da hast du natürlich recht.“
Die Frauen lachten.
Nevada fiel mit ein. Sie fühlte sich wohl mit ihren neuen Freundinnen. In letzter Zeit war ihr Privatleben nicht sonderlich aufregend gewesen. Meistens hatte sie Zeit mit ihren Schwestern verbracht. Da die sich nun aber in eine andere Richtung entwickelten als sie, indem sie heirateten und in Dakotas Fall sogar eine Familie gründeten, war es gut, dass sie, Nevada, sich ein wenig absonderte. Der letzte Single unter den Drillingen zu sein hieß, dass ihre Schwestern nicht mehr so viel Zeit für sie hatten.
Willkommen in der Realität, dachte sie. Zwar freute sie sich für die beiden, war aber auch ein wenig traurig. Veränderungen konnten durchaus positiv sein, aber das hieß nicht, dass sie auch immer leicht oder angenehm waren.
Jo servierte die Salate und die Pommes frites.
„Wie läuft‘s?“, erkundigte sich Annabelle. „Ich habe vor Kurzem Will hier gesehen. Das ist aber auch ein Süßer.“
„Wir gehen nicht miteinander aus“,
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