Was nicht passt, wird kuessend gemacht
würde es ihr so viel besser gehen. Dann könnte er ihr nämlich sagen, dass es ihm leidtäte, und gemeinsam würden sie einen Weg finden, mit Cats Erscheinen umzugehen.
Sie ging zur Tür, riss sie auf und starrte dem Teufel persönlich ins Gesicht.
„Störe ich?“, fragte Cat und schlenderte herein. „Die Jungs unten sind köstlich. Ich habe sie beide kennengelernt.“
„Cody und Ryan?“
„Ja.“ Cat durchquerte das Wohnzimmer. „Oh, diese Wohnung ist entzückend. Hier will ich wohnen.“
Worte, die Nevada sofort zu Eis erstarren ließen. Sie versuchte das Gefühl zu ignorieren und widmete sich dem drängenderen Problem.
„Cody und Ryan gehen aufs College.“
„Ich weiß.“
„Sie haben beide sehr jung angefangen, weil sie sehr klug sind. Obwohl sie beide schon im letzten Semester sind, glaube ich nicht, dass sie über zwanzig sind.“
Cat berührte eine kleine Glasschüssel auf einem Regal und ließ ihre Finger dann über verschiedene Buchrücken gleiten. „Süß, dass du dir Sorgen machst. Sie sind erwachsen. Wechseln wir das Thema.“
Nevada fühlte sich vage verantwortlich für die beiden Jungs. Sie wollte nicht, dass Cat in ihren Leben herumpfuschte, aber sie war sich nicht sicher, was genau sie dagegen tun konnte. Cody und Ryan würden sowieso nicht auf sie hören – schließlich war Cat unwiderstehlich.
Selbst lässig angezogen mit Jeans, Stiefeletten und einem dunkelroten Pullover, strahlte sie eine Energie aus, die schwer zu beschreiben und noch schwerer zu ignorieren war. Es lag an der Art, wie sie sich bewegte, als wenn sie ganz neu auf dieser Welt wäre und alles ungemein aufregend fände.
Cat legte das Buch beiseite, das sie in die Hand genommen hatte.
„Was tust du gerade?“, fragte sie. „Ach, was immer es ist, du kannst es auch später noch machen. Komm, ich will deine Stadt kennenlernen.“ Sie streckte die Hand aus, als wenn sie wirklich erwartete, dass Nevada sie ergreifen würde.
„Äh, sicher. Ich kann dich herumführen.“ Nevada sammelte ihre Schlüssel und ihr Handy ein und steckte sich ein paar Dollar in die Hosentasche.
Gemeinsam traten sie auf die Straße hinaus.
„Was würdest du gerne als Erstes sehen?“
„Was immer dir am meisten bedeutet. Gibt es irgendwelche besonderen Plätze?“
Das ist nicht die typische Stadtführung, dachte Nevada und ging vor in Richtung Park.
Der Tag war sonnig, aber kühl. Kinder spielten am See und fütterten die Enten. Eltern schauten von den Bänken aus zu. Auf der großen Wiese am Südende spielten einige Jungen Fußball. Im Norden, bei den Bäumen, kuschelten Pärchen auf Decken.
„Die ersten bekannten Bewohner dieser Gegend waren die Frauen des Máa-zib-Stammes“, erklärte Nevada.
Cat nickte. „Ich habe von ihnen gelesen. Eine sehr mächtige und künstlerische Gruppe von Frauen. Sie waren bekannt für ihre kunstvollen Goldarbeiten.“
„Das wusste ich nicht“, warf Nevada ein.
„Ich habe verschiedene Stücke in Museen gesehen.“ Cat hakte sich bei Nevada unter. „Das Gold Museum, auch bekannt als El Museo del Oro, in Bogotá, Kolumbien, hat eine große Ausstellung. Ich könnte Stunden dort verbringen. Du solltest mal mitkommen und es dir ansehen.“
„Im Moment habe ich viel zu tun, aber vielen Dank für das Angebot.“
Cat lächelte. „Immer so zurückhaltend. Daran erinnere ich mich noch. Nach allem, was ich weiß, war das Leben nett zu dir. Warum sperrst du dich also so gegen neue Erfahrungen?“
Nevada löste sich von ihr und trat einen Schritt zurück. „Das stimmt nicht. Ich mag neue Dinge.“
Cat hob eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen. „Wirklich? Nenn mir ein Beispiel.“
„Ich habe einen neuen Job.“
„In der Stadt, in der du schon immer gelebt hast, und bei jemandem, den du schon seit Jahren kennst. Du bist wie ein kleiner Vogel, der Angst hat, sein Nest zu verlassen.“
„Du kennst mich nicht gut genug, um so über mich zu urteilen.“
„Liege ich denn falsch?“
Nevada reckte das Kinn. „Ja. Das tust du.“
Sie hatte zwar einen trotzigen Ton angeschlagen, doch unterschwellig spürte sie, dass Cat vielleicht nicht ganz falschlag. Sie war nie sonderlich abenteuerlustig gewesen. Was ja auch nicht jeder sein musste. Aber vielleicht sollte sie das ändern?
„Mir gefällt mein Leben“, sagte sie. „Ich mag es, meine Familie und meine Freunde um mich zu haben. Du bist immer unterwegs. Läufst du auf etwas zu oder vor etwas davon? Was fürchtest du, zu entdecken, wenn du
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