Was nicht passt, wird kuessend gemacht
die Tür und sah zwei Männer mit gesenkten Köpfen und verlegenem Blick dort stehen.
„Das dachte ich mir“, sagte Nevada gerade. „Das passiert nicht noch einmal, haben wir uns verstanden?“
Die Männer nickten und marschierten davon.
„Willst du mir erzählen, was vorgefallen ist?“, fragte Tucker.
Nevada schaute ihn an. „Nein. Ich habe mich darum gekümmert. Dafür bezahlst du mich ja schließlich.“
Er hatte sie seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen. Nicht seitdem Cat angekommen war. Oder besser gesagt, nicht seit ihrer wilden und befriedigenden Begegnung hier im Baubüro.
Über die sie nicht hatte reden wollen, wie ihm auf einmal auffiel. Taten Frauen das nicht normalerweise? Danach endlos darüber zu reden?
„Ist ansonsten alles okay?“ Er stellte die Frage bewusst so, weil sich mehrere Arbeiter in Hörweite befanden.
„Natürlich.“
„Ich war dieses Wochenende weg. Mit Josh. Wir haben eine einhundert Meilen lange Radtour gemacht.“ Seine Beine schmerzten noch immer von der ungewohnten Aktivität. „Ich hätte vermutlich etwas sagen sollen.“ Er räusperte sich. „Für den Fall, dass du etwas Berufliches mit mir zu besprechen hast.“
„Danke für die Info.“ Seine Erklärung schien sie zu amüsieren. „Ich bin in der Stadt geblieben. Mit Cat.“
„Absichtlich?“
„Es war okay. Sie hat sich verändert.“
„Was du nicht sagst.“
Er wollte ihr versichern, dass er über Cat hinweg war. Dass sie ihm nichts mehr bedeutete. Aber er war bisher immer noch nicht mit Cat allein gewesen und konnte es daher nicht hundertprozentig sagen. Und selbst wenn er sich sicher wäre, wusste er nicht, wie er das hier in der Öffentlichkeit rüberbringen sollte. Nevada mit in den Container zu bitten kam auch nicht infrage, weil Will da drinnen war.
„Ich mache mich wieder an die Arbeit“, erklärte sie.
Er nickte und kehrte zu seinem Schreibtisch zurück.
„Was war los?“, fragte Will.
„Irgendein Ärger zwischen zwei Arbeitern. Nevada hat sich drum gekümmert.“
„Sie kommt gut mit den Männern klar. Sie respektieren sie.“
„Deshalb habe ich sie eingestellt.“
Will stieß einen verächtlichen Laut aus.
Aus zusammengekniffenen Augen schaute Tucker ihn an. „Willst du damit andeuten, es hätte noch einen anderen Grund gegeben?“
„Ja, aber weil ich so gute Laune habe, werde ich so tun, als gäbe es den nicht.“
Denise wusste, dass sie sich übergeben würde. Ihr drehte sich der Magen um, als wäre er von einem gastrointestinalen Alien besessen. Ihre Handflächen waren feucht, ihre Haut war kalt. Unter anderen Umständen hätte sie gedacht, sie hätte sich eine Erkältung eingefangen, und wäre nach Hause gerast. Doch sie versteckte sich schon zu lange, und die Symptome hatten nichts mit einer Krankheit, dafür aber alles mit einem Mann zu tun.
Das erklärte, warum sie vor Max‘ Haus stand. Sie hatte ihm zwei Nachrichten hinterlassen, auf die hin er sich nicht gemeldet hatte. Für ihre Reaktion auf seinen Antrag schämte sie sich noch immer. Sie fühlte sich schuldig und klein – keine gute Kombination. Es war also an der Zeit, etwas zu unternehmen.
Sie atmete tief ein und drückte auf die Klingel. Es würde ihr gerade recht geschehen, wenn Max nicht mit ihr sprechen wollte. Aber sie hoffte, dass er mehr Charakter besaß als sie.
Und wie sich herausstellte, sollte sie damit recht behalten. Ein paar Sekunden später öffnete er die Tür und lächelte sie an.
„Danke, dass du vorbeigekommen bist“, sagte er und hielt ihr die Tür auf.
„Willst du mich wegen meiner kindischen Reaktion gar nicht anbrüllen?“ Sie ging an ihm vorbei in das helle Wohnzimmer.
Es gab mehrere Sofas, hübsche Holztischchen und schöne Kunstwerke. Wenn sie raten müsste, würde sie sagen, er hatte einen Inneneinrichter beauftragt. Was sie unverzüglich zu der Frage brachte, ob es eine Inneneinrichter in gewesen war und sie miteinander geschlafen hatten.
„Das hast du doch schon für mich erledigt“, gab er zurück.
„Was?“
„Dich anzubrüllen.“
„Stimmt. Es tut mir leid. Ich hätte früher vorbeikommen sollen.“
„Warum? Du warst noch nicht bereit.“
Seine verständnisvollen Worte weckten in ihr den Wunsch zu schreien. „Sei nicht so nett. Das habe ich nicht verdient.“ Abwehrend hob sie die Hand. „Bitte. Lass mich sagen, was ich dir sagen will.“
„Okay. Willst du dich dazu setzen?“
„Nein. Ich bleibe lieber stehen.“
Er nickte. „Leg los.“
Ihr Kopf
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