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Was nicht passt, wird kuessend gemacht

Was nicht passt, wird kuessend gemacht

Titel: Was nicht passt, wird kuessend gemacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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faszinierend, wie die Berge in den Himmel ragen?“ Cat hakte sich bei Nevada unter. „Ihre Silhouette, wenn die Dämmerung hereinbricht. Die Farben sind einfach magisch. Ich arbeite nicht oft mit Farben. Allerdings habe ich schon mal darüber nachgedacht, mit dem Malen anzufangen. Das wäre etwas ganz Neues für mich. Aber was, wenn ich darin nicht brillant bin?“
    „Musst du das denn sein?“ Die meisten Leute waren zufrieden, wenn sie in etwas gut waren. „Brillant“ war eine ganz andere Ebene.
    Cat drehte sich zu ihr. In ihren Augen schimmerten Tränen. „So bin ich nun mal.“
    Nevada blieb stehen. „Es tut mir leid. Ich wollte nicht so schnippisch sein. Ich verstehe vollkommen, wer du bist und was du tust.“ Wie dumm von mir, dachte sie. Cat war nicht wie andere Menschen, mit denen sie sich den Platz auf der Welt teilte. Ja, sie war egoistisch und egozentrisch, aber auch sehr talentiert.
    „Ist schon gut.“ Cat schniefte leise. „Im Privaten habe ich schon erste Gehversuche mit dem Malen gemacht. Es ist nur … alles, was ich tue, wird so scharf kritisiert. Die Kritiker, die Kunstwelt. Sie sind alle bereit, zuzuschlagen, zu sagen, dass ich den Höhepunkt meines Schaffens erreicht habe und mich auf dem absteigenden Ast befinde. Ich bin aber noch nicht bereit, abgeschrieben zu werden. Ich lebe für meine Arbeit und ertrage den Gedanken nicht, dass mir das genommen wird.“
    Nevada wollte Cat darauf hinweisen, dass Cat die Kunst nicht würde aufgeben müssen. Sie könnte weiterarbeiten und nie wieder irgendeines ihrer Werke der Öffentlichkeit zeigen. Aber das war dumm. Für Cat gingen Kunst und Ruhm Hand in Hand.
    „Das gefällt mir so sehr an diesem Ort.“ Cat seufzte. „Die Menschen sind so großzügig und entgegenkommend. Sie verstehen, dass ich nur eine von ihnen bin.“
    Nevada schüttelte den Kopf. „Du bist vieles, aber auf keinen Fall eine von ihnen.“
    „Okay. Aber solange ich hier bin, fühle ich mich allen so nahe“, gab Cat lächelnd zurück. „Das ist sehr erholsam. Die Unterstützung, die ich hier erfahre, gibt mir Kraft.“
    Sie ist das Zentrum ihres eigenen Universums, dachte Nevada eher amüsiert als genervt. Wenn man im Alter von vierzehn Jahren zu einer großen Künstlerin ernannt wurde, war es vermutlich unmöglich, bescheiden zu bleiben.
    Sie drehten um und betraten den überfüllen Starbucks. Drinnen begrüßte Cat mehrere Leute mit Namen und flirtete mit dem Teenager, der ihre Bestellung aufnahm. Nevada sah, wie er errötete und nervös an der Kasse herumspielte.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es war, so viel Macht über Männer zu haben. Sicher, einige fanden Nevada auch attraktiv, und sie musste nicht gerade mit einer Tüte über dem Kopf herumlaufen, aber sie spielte definitiv nicht in Cats Liga. Männer stolperten nicht über ihre eigenen Füße, um ihr die Tür aufzuhalten. Und bisher hatte ihr auch noch kein Rockstar ein Album gewidmet.
    „Was möchtest du?“, fragte Cat.
    Passend zur Jahreszeit bestellte Nevada einen Latte mit Kürbisgeschmack. Nach den Cupcakes würde sie ein wenig aufpassen müssen. Durch das ganze Stressessen spannten ihre Jeans schon.
    Cat wählte das Gleiche. Als ihre Bestellung fertig war, nahmen sie die Becher und gingen wieder nach draußen.
    Auf dem Bürgersteig standen mehrere kleine Tischchen. Einer wurde gerade frei, als sie aus der Tür traten, und sie setzten sich hin.
    Die Sonne war warm. Neben ihnen segelten ein paar Blätter zu Boden. Cat hob das größte auf und legte es auf den Tisch.
    „Siehst du die verschiedenen Farben?“ Sie strich das Blatt glatt. „Da ist nicht nur Rot. Wenn man genauer hinschaut, entdeckt man Purpur und Scharlachrot. Kirschrot, Karminrot und Zinnober. Die Natur schenkt uns Perfektion, und wir versuchen unser Leben lang, ihr nachzueifern.“
    Nevada sah die unterschiedlichen Rottöne, hätte sie aber nicht benennen können. Wenn Cat das Blatt nicht aufgehoben hätte, wäre es ihr überhaupt nicht aufgefallen.
    Nachdem Cat das Blatt wieder zu Boden hatte fallen lassen, legte sie die Hände um ihren Becher. „Manchmal finde ich alles so schwer. Nicht nur die Arbeit, sondern auch das Leben mit meiner Gabe.“
    Nevada trank einen Schluck und bemühte sich, nicht die Augen zu verdrehen.
    Cat schaute sie an. In ihren grünen Augen lag echter Schmerz. „Was ich habe – mein Talent, wenn man es so nennen will –, unterscheidet mich von allen anderen. Ich kann meine Kunst nicht aufgeben und so leben

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