Was Paare stark macht
kann sich entschuldigen und vielleicht auch erklären, dass er an diesem Abend ganz auf das wichtige Fussballspiel fixiert war und daher ihre lieben Bemühungen tatsächlich nicht wirklich schätzen konnte.
Sich emotional zu öffnen, gelingt nicht zwischen Tür und Angel. Es braucht Zeit und Musse. Man muss spüren, dass der Partner offen für ein Gespräch ist, echtes Interesse zeigt und zeitlich und emotional verfügbar ist.
So gelingt Ihnen die Selbstöffnung
Bestimmt kennen Sie solche Situationen: Sie spüren zwar sehr genau, dass Sie wegen etwas ärgerlich werden. Warum das aber passiert, ist Ihnen nicht ganz klar. Die nachfolgenden Tipps sollen Ihnen helfen, in einem Konflikt benennen zu können, was Sie wirklich belastet:
> Distanz schaffen : Atmen Sie tief durch und versuchen Sie, zum Ereignis gefühlsmässig und zeitlich etwas Distanz zu gewinnen. Suchen Sie den richtigen Moment, um das Thema mit Ihrem Partner anzusprechen.
> Gefühle erkunden : Horchen Sie in sich hinein und fragen Sie sich, was Sie fühlen. Sind Sie wütend, verärgert, enttäuscht, unsicher, traurig, resigniert, einsam, hilflos? Versuchen Sie, möglichst unvoreingenommen auf Ihren Bauch zu hören. Manchmal haben wir konkrete Ideen davon, wie wir in einer bestimmten Situation reagieren sollten. Aber es geht nicht darum, dass Sie «eigentlich wütend» oder «eigentlich traurig» sein sollten. Sondern allein darum, was Sie in diesem Moment wirklich fühlen.
> Gefühl mitteilen: Teilen Sie Ihrem Partner Ihre Gefühle mit. Nur wenn Sie diese äussern, kann Ihr Partner Sie verstehen. Erzählen Sie vor allem auch, warum etwas bei Ihnen eine bestimmte Emotion ausgelöst hat.
Weitere Tipps, wie Sie Ihre Anliegen formulieren können, finden Sie im Kapitel «Probleme konstruktiv angehen» (Seite 78).
Positive Botschaften zählen
«Schatz, wir müssen reden.» – Diese Aufforderung verheisst selten Gutes. Sie klingt nach einer unerfreulichen Diskussion um festgefahrene Positionen. Paare, die sich nur in solchen Situationen miteinander austauschen,haben es verpasst, das Gespräch in einer Beziehung auch zu etwas Schönem zu machen.
Einen wirklich schlechten Ruf bekommen Gespräche dann, wenn sie regelmässig eskalieren: Die Stimmen werden laut, der Tonfall sarkastisch, der Partner wird abgewertet, provoziert und heruntergemacht. Ist man dem anderen argumentativ nicht gewachsen und diskutiert etwas weniger gewieft, bleibt neben dem Gefühl der Unterlegenheit ein bitterer Nachgeschmack.
Das muss nicht sein. Auch wenn Konfliktbewältigung wichtig ist: Gespräche sind nicht nur dafür da, Probleme zu wälzen. Wer sich in einer Partnerschaft nur mit unangenehmen Dingen beschäftigt, gibt der ganzen Beziehung so bald unbewusst einen negativen Beigeschmack. Darum ist es wichtig, dass Sie auch gute Erfahrungen miteinander austauschen.
Teilen Sie oft und grosszügig Ihre positiven Erfahrungen miteinander. Erzählen Sie Ihrem Partner, was Sie heute gefreut, berührt und positiv überrascht hat.
Nur wenn in Paargesprächen deutlich mehr positive als negative Inhalte ausgetauscht werden, wird auch die Bilanz positiv ausfallen. Die Logik dahinter ist einfach und lässt sich mit folgendem Beispiel erklären: Die meisten Menschen gehen nicht gerne zum Zahnarzt. Nicht weil Zahnärzte keine netten Menschen wären, sondern weil man bei ihnen Spritzen bekommt, dem entnervenden Geräusch des Bohrers ausgesetzt ist und später auch noch eine geschwollene Backe hat. Doch wer seine Zähne pflegt, wird weniger häufig unangenehme Erfahrungen machen. Halten Sie es in der Beziehung ebenso. Machen Sie Ihre Beziehungsgespräche nicht zum Zahnarztbesuch, der nur ansteht, wenn es Unangenehmes zu bewältigen gibt!
Arbeiten Sie an einem Katalog mit schönen Themen, die Sie gerne besprechen:
> Lassen Sie die letzten Ferien zusammen Revue passieren.
> Malen Sie sich das nächste gemeinsame Wochenende ohne Kinder aus.
> Erzählen Sie sich von erfreulichen Erfahrungen.
> Tauschen Sie sich über Ihre Wünsche und Ziele aus.
> …
3.3 Probleme konstruktiv angehen
Der Ton macht die Musik und klug gewählte Formulierungen erfolgreich. In diesem Kapitel steht, wie Sie mit Ihrer Botschaft ans Ziel kommen, ohne Ihrem Partner verbal auf die Füsse zu treten.
Nicht jeder ist als kompetenter Redner vom Himmel gefallen. Und Sie müssen auch gar kein grossartiger Rhetoriker sein, um Ihre Botschaft beim Partner anzubringen und auf ihn eingehen zu
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