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Was Paare stark macht

Was Paare stark macht

Titel: Was Paare stark macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Braendli
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selber wählen. Doch wenn er spürt, dass Sie für ihn da sind, wird dieser Zeitpunkt kommen. Drängen Sie nicht, seien Sie einfach da, offen und zugewandt.
    Dauert der Rückzug an, dann fragen Sie behutsam nach, warum es dem Partner schwerfällt, sich Ihnen mitzuteilen. Machen Sie ein Kommunikationsangebot. Nicht, um Ihre Neugier zu befriedigen oder Ihren Wunsch zu helfen ausleben zu können, sondern um Ihrem Partner den ersten Schritt zu erleichtern. Damit schaffen Sie die besten Voraussetzungen für ein Gespräch.
    Vorrang hat in solchen Fällen das drängendere, grössere Problem. Nur – welches ist das? Schliesslich gibt es keinen objektiven, universell gültigen Massstab zur Einschätzung des persönlichen Problemerlebens. Vermutlich können Sie aber dennoch abschätzen, wer dringender Unterstützung und Rat braucht. Wenn nicht, dann verschwenden Sie keine Energie auf diesen Punkt. Es ist nämlich letztlich unwichtig, wer sich zuerst äussern darf, sofern beide gleichermassen Zeit und Aufmerksamkeit bekommen.
    Vielleicht müssen Sie ohnehin warten, bis Sie dazu kommen, in Ruhe von Ihrem Erlebnis zu erzählen, weil beispielsweise die Kinder noch nicht im Bett sind. Erzählen Sie der Reihe nach, worum es geht, sobald Sie die nötige Musse haben. Auch wenn es etwas später als sonst wird, bis Sie ins Bett kommen – dies ist gut investierte Zeit.
    Werten Sie das Problem Ihres Gegenübers nicht vorschnell als Bagatellfall ab, nur weil Sie selber gerade mit etwas anderem hadern.
    Helfen hilft auch dem Helfer
    Wer in seinen eigenen Schwierigkeiten gefangen ist, vergisst oft, dass Unterstützung zu geben auch eine Kraftquelle ist. Es ist ganz einfach schön, wenn man seinem Partner bei einem Problem helfen oder mit ihm einen Weg aus einer misslichen Situation finden kann.
    Unterschätzen Sie nicht, wie wohltuend es ist, jemandem zu helfen. Das gilt auch, wenn es Ihnen selber gerade nicht glänzend geht.
    Emotionale Selbstöffnung ist nicht einfach
    Emotionale Selbstöffnung ist schon anspruchsvoll, wenn es sich um Stress ausserhalb der Partnerschaft handelt (z. B. Kritik eines Vorgesetzten, Tuscheln der Nachbarn, Ausgrenzung des Kindes usw.). Noch schwieriger aber ist es, sich dem Partner emotional mitzuteilen, wenn sich der Konflikt innerhalb der Paarbeziehung abspielt. Nach einem lauten Streit zum Beispiel kann kaum jemand aus dem Ärmel schütteln, dass er sich während der gesamten Auseinandersetzung im Grunde genommen sehr einsam gefühlt hat. Auch eine komplexe, facettenreiche Emotion wie Trauer oder Scham wahrzunehmen, kann schwierig sein. Vielleicht haben Sie selber überhaupt nicht mit solchen Gefühlen gerechnet oder finden sie unangemessen oder unpassend. Diese Emotionen dann auch noch in Worte zu fassen, fällt den meisten Menschen schwer.
    Stolperstein Geschlechterrolle
    Manchmal ist die Geschlechterrolle ein zusätzliches Hindernis. Als Mann einzugestehen, dass man sich schwach und herabgesetzt gefühlt hat, scheint sozial noch immer wenig akzeptiert. Entsprechend gross ist die Hemmschwelle. Umso wichtiger ist es, dass Sie versuchen (und das gilt für beide Geschlechter), die eigenen Emotion wahrzunehmen und klar auszudrücken und die Gefühle des Partners nachzuempfinden und Verständnis dafür zu äussern.
    ALLES NUR FRAUENKRAM?
    Nicht wenige Menschen haben das Klischee verinnerlicht, dass Gefühle Frauensache seien und dass ein richtiger Mann nicht über sein Innenleben spreche – schon gar nicht, wenn es um Traurigkeit, Angst oder Scham geht. Falls Sie bei sich ein bisschen etwas von dieser Haltung entdecken: Verabschieden Sie sich schnell von diesen veralteten Vorstellungen von männer- und frauentypischem Verhalten. Studien zeigen unmissverständlich, dass Männer genauso wie Frauen fühlen und genauso wie Frauen zu Mitgefühl fähig sind. Es ist lediglich möglich, dass Männer im Zuge der Sozialisation weniger gut gelernt haben, zu ihren Gefühlen zu stehen und über diese zu reden. Dann bietet gerade die Partnerschaft die Chance, dies vermehrt zu tun.
    Auch wenn Frauen gemeinhin als emotionaler gelten – das offene Kommunizieren der eigenen Gefühle fällt alles in allem beiden Geschlechtern gleich schwer.
    Darum lohnt es sich, die Maske zu lüften
    Sie scheuen davor zurück, Gefühle wie Traurigkeit, Einsamkeit, Hilflosigkeit oder Scham vor Ihrem Partner zu äussern? Das ist verständlich – und doch gibt es viel, das Sie gewinnen können:
    >   Emotionales Erzählen bedeutet, ganz sich

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