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Was Paare stark macht

Was Paare stark macht

Titel: Was Paare stark macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Braendli
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selbst zu sein.
    >   Emotionales Erzählen schafft Intimität.
    >   Emotionales Erzählen macht uns menschlich.
    >   Menschlich sein und Schwächen haben macht uns sympathisch.
    Die meisten Menschen tragen im Alltag eine Maske: Sie haben eine Rolle, übernehmen Funktionen und können nur selten ganz sich selbst sein. Die Maske verleiht einen gewissen Schutz, doch sie zu tragen, ist auch anstrengend. Unsere Partnerschaft ist einer der ganz wenigen Orte – vielleicht der einzige –, wo wir sie lüften dürfen (mehr dazu auf Seite 144).
    Emotionales Erzählen bedeutet, dass man von seinen Fehlern, Schwächen und Unzulänglichkeiten berichtet. Es ist nicht schön, jemandem zu sagen, dass wir uns in einem Streit klein und machtlos gefühlt haben. Doch es macht uns sympathisch und verschafft uns Erleichterung. Und wenn der Partner angemessen darauf eingeht, schafft der Austausch Nähe und Intimität – das verbindet.
    Wichtig zu wissen: Männer und Frauen wollen keinen Übermenschen als Begleiter. Sie wollen einen Weggefährten mit Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen, kurz und gut: jemanden, der ihnen auf Augenhöhe begegnet.

4.4 Entwicklungsschere und permanenter Austausch
    Sie sind sich sicher: Ihren Partner kennen Sie nach all den Jahren in- und auswendig. Wirklich? Es könnte sein, dass nicht nur Ihr Computer ein Update braucht.
    Das Leben besteht zum Glück nicht nur aus Schwierigkeiten und Krisen. Das emotionale Erzählen und Sich-Öffnen, wie es weiter vorne vorgestellt wurde, ist zwar in erster Linie für solche Zeiten gedacht. Doch schliesslich gibt es neben dem Not- auch den Normalfall. Nutzen Sie diese ruhigen Phasen für den gegenseitigen Austausch genau nach dem gleichen Muster. Teilen Sie einander mit, was für Ziele, Wünsche, Bedürfnisse und Visionen Sie haben. Lassen Sie Ihren Partner daran teilhaben, machen Sie ihn zum Begleiter Ihrer Entwicklung. Denn genau wie Ihr Computer braucht auch Ihre Beziehung immer wieder mal ein Update: eine Mussestunde, in der Sie und Ihr Partner sich erzählen, wo Sie im Leben gerade stehen und wo Sie hin möchten. Die Wahrscheinlichkeit ist nämlich gross, dass Sie weniger Ahnung voneinander haben, als Ihnen bewusst und lieb ist.
    Von der Lieblingsfarbe bis hin zum grössten Traum und dem geheimsten Wunsch – frisch Verliebte wollen alles voneinander wissen. Sie löchern einander mit Fragen zu den kleinen und grösseren Dingen im Leben. Und was machen Paare in langjährigen Beziehungen? Die fragen höchstens noch, ob der andere eine oder zwei Kugeln Glacé zu den heissen Himbeeren will. «Wieso noch fragen?», scheint die Devise zu sein. «Ich kenne den andern nach so vielen Jahren Beziehung doch so oder so in- und auswendig.» Diese Annahme ist ein kapitaler Fehler.
    Beziehungsrisiko Entfremdung
    Entfremdung gehört neben Langeweile und Monotonie zu den grössten Gefahren in langfristigen Beziehungen. Vielleicht sitzen wir eines Morgens am Frühstückstisch und stellen fest, dass wir die Person, die sich gerade heftig über einen bestimmten Zeitungsartikel aufgeregt hat, offenbar überhaupt nicht kennen. Sie erscheint uns plötzlich fremd und ist im schlimmsten Falljemand, den wir heute gar nicht mehr heiraten würden. Diese Erkenntnis lastet bleischwer auf uns und führt vielleicht zur später beschriebenen Kosten-Nutzen-Analyse der Beziehung (Seite 213). Danach möglicherweise zur Trennung oder Scheidung.
    Aber auch hier gilt: Entfremdung tritt nicht plötzlich auf. Wir alle verändern uns, aber in den seltensten Fällen von heute auf morgen. Viel wahrscheinlicher ist, dass der Kontakt zueinander langsam und schleichend bröckelt, weil wir uns zu wenig intim mitteilen und einander so aus den Augen verlieren.
    Unterschiedliche Entwicklung, eine gewisse Routine und die Verarmung der Kommunikation sind die wichtigsten subjektiven Trennungs- und Scheidungsgründe. Das sind glücklicherweise alles Dinge, gegen die Sie als Paar etwas unternehmen können.
    Niemand ist sich «plötzlich» fremd
    Sich unbemerkt auseinanderzuleben, gehört für viele Paare zu den drängendsten Ängsten. Tatsache ist: Wir alle verändern – oder besser: entwickeln – uns. Was lebt und wächst, kann nicht einfach bleiben, wie es ist. Sich zu verändern, ist gesund und wichtig. Und ja, es ist durchaus möglich, dass sich zwei Partner in verschiedene Richtungen entwickeln!
    Streben Sie keine Gleichschaltung Ihres Lebenswegs an. Bleiben Sie einander nahe und tauschen Sie sich aus. So

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