Was Paare stark macht
würde. Versuchen Sie dann, so gewonnene neue Handlungsoptionen in die Tat umzusetzen.
> Habe ich vielleicht eine externale Kontrollüberzeugung (siehe oben) und denke deshalb, dass alles dem Schicksal überlassen ist oder dass nur die anderen die Macht haben, Dinge zu beeinflussen, ich aber selber nicht? Sehe ich eine Möglichkeit, in diesem konkreten Fall eine andere Haltung einzunehmen?
Wenn Sie erkennen, welche Art der Kontrollüberzeugung Sie haben, dann ist dies der erste Schritt in die richtige Richtung. Stellen Sie fest, dass Sie eine internale Kontrollüberzeugung hätten, sich jedoch in einer bestimmten Situation nichts zutrauen, dann sollten Sie mit aller Kraft versuchen, dennoch Einfluss zu nehmen und aktiv zu werden. Fragen Sie sich bewusst und in einer ruhigen Situation, was Sie dazu beitragen können, eine Situation zu verändern:
> Gibt es Aktivitäten, die Sie unternehmen können, um das Wohl der Partnerschaft zu fördern?
> Was hat früher in ähnlichen Situationen gut funktioniert?
Stellen Sie dagegen fest, dass Sie eine externale Kontrollüberzeugung haben, dann hilft dies nicht weiter. Sie werden vermutlich eher passiv bleiben, die Probleme zu akzeptieren versuchen und resignieren. Holen Sie sich in diesem Fall Unterstützung bei einem Therapeuten, der Ihnen hilft, diese tiefer liegenden Überzeugungen und Erwartungshaltungen zu verändern.
Kontrollüberzeugungen sind schwer veränderbar, und es fällt nicht allen Leuten gleichermassen leicht, das Ruder in die Hand zu nehmen und den Kurs mitzugestalten. Machen Sie sich daher bewusst, wo Sie Hilfe von aussen brauchen – und was Sie selber zu tun in der Lage sind.
Insgesamt gilt: Sie können in der Realität durchaus etwas beeinflussen, wenn Sie es sich gedanklich zutrauen.
6.3 Faire Ursachenforschung betreiben
«Er ist und bleibt ein unsensibler Kerl» und «Sie war halt schon immer eine Chaotin» – manchmal finden wir Erklärungen schneller, als uns guttut. Und hauen dabei öfters ganz schön daneben. So bleiben Sie fair beim Zuschreiben von Ursachen.
Erwartungen – das Thema der vorangehenden Kapitel – beziehen sich auf künftige Ereignisse; wir machen uns eine Vorstellung davon, was wie werden wird. Kontrollüberzeugungen sind ein spezieller Typ von Erwartungen: Bei ihnen stellt sich die Frage, ob wir uns zutrauen, den Ausgang eines Ereignisses zu beeinflussen (internale Kontrollüberzeugung), oder ob wir denken, dass ein Ereignis unabhängig von unserem Einwirken stattfindet (externale Kontrollüberzeugung).
Nach einem Ereignis – besonders wenn dieses unerwartet positiv oder unerwartet negativ ausgegangen ist – setzt jeweils ein neuer Einschätzungsprozess ein. Wir fragen uns, warum etwas so abläuft und nicht anders. Warum kommt der Partner so häufig zu spät nach Hause? Warum schaffen wir es nicht, in Konfliktgesprächen sachlich und fair zu bleiben? Warum küsst mich der Partner heute weniger als noch vor ein paar Jahren? Warum stört mich auf einmal eine Gewohnheit des Partners, die mich früher unberührt gelassen hat? Im Folgenden geht es um diesen Einschätzungsprozess und um seine Bedeutung für die Partnerschaft.
Wie wir uns Erklärungen zurechtlegen
Wir alle sind Forscher. Was auch immer in unserem Leben passiert, wir wollen der Sache instinktiv auf den Grund gehen und die Ursache für ein bestimmtes Ereignis finden. Und wir werden fast immer in Rekordzeit mit plausiblen Erklärungen fündig. Häufig basieren diese auf unseren Erfahrungen, und wir schliessen von Einzelfällen vorschnell auf andere. Zudem folgen diese Erklärungen meist einem Schwarz-Weiss-Muster und sind wenig differenziert.
Dabei hätten wir ganz verschiedene Möglichkeiten, den Ausgang eines Ereignisses zu deuten: Sind wir durch die Prüfung gerasselt, weil wir zu wenig gelernt haben, oder war der Test ganz einfach zu schwer? Haben wir den Job nicht bekommen, weil wir beim Vorstellungsgespräch gepatzt haben, oder war die Firma auf der Suche nach einer Person mit einem anderen Profil?
ÜBUNG: GEDANKENEXPERIMENT
Lassen Sie sich kurz auf ein Gedankenexperiment ein und stellen Sie sich folgende Situation vor:
Sie haben einen gemütlichen Paarabend geplant. Sie kommen früher nach Hause, bereiten ein feines Nachtessen vor, machen sich schick und erwarten freudig Ihren Partner. Ihre Vorfreude wird aber bald strapaziert, denn Ihr Partner taucht nicht zum vereinbarten Zeitpunkt auf. Eine Viertelstunde vergeht. Dann eine halbe und
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