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Was Paare stark macht

Was Paare stark macht

Titel: Was Paare stark macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Braendli
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Intimität, Leidenschaft und Commitment in etwa zu gleichen Teilen vertreten. In der heutigen Gesellschaft gilt sie als Prototyp der Liebesheirat, in der man den Partner physisch begehrt, ihm emotional nah sein möchte und Verbindlichkeit (Treue) in der Beziehung erwartet. Hinter diesem Liebestyp stecken aber auch viele romantisierte Ideale und überzogene Vorstellungen (mehr dazu ab Seite 150).
    Die drei Säulen der Verbindlichkeit
    Häufig wird Commitment als rein vernunftbegründete Einstellung verstanden, bei der man sich innerlich der Partnerschaft verpflichtet und ihr Sorge tragen möchte. Doch Commitment hat neben der rationalen noch zwei weitere Komponenten: eine affektive (gefühlsmässige) und eine triebhafte.
    Die rationale Komponente
    Damit ist die bewusste Entscheidung gemeint, dass man längerfristig mit einem Partner zusammen sein möchte, und zwar auch dann, wenn in und um die Beziehung Schwierigkeiten auftauchen und nicht mehr alles so einfach läuft.
    Dieser Entscheid beinhaltet auch die Grundsatzfrage, ob es überhaupt zu den persönlichen Zielen und Wünschen gehört, in einer langfristigen, stabilen Beziehung zu leben. Ist dies nicht der Fall, wird entsprechend auch das Commmitment schwächer sein, und man ist mitunter nicht bereit, der Beziehung eine hohe Priorität einzuräumen. Das ist kein Problem, sofern der Partner eine ähnliche Definition vornimmt.
    Die affektive Komponente
    Die gefühlsmässige Komponente des Commitments bezieht sich auf die Gefühle und deren Tiefe. Eine emotionale Bindung zu haben, heisst, sich dem Partner gegenüber emotional intim zu öffnen, weil nur so echte Nähe entstehen kann. Diese Gefühlskomponente kann zu einer wichtigen Kraftquelle in der Beziehung werden. Sie bedingt den Wunsch nach einem starken Wir-Gefühl (siehe Seite 26) und die Bereitschaft, sich dem Partner gegenüber mit allen Stärken und Schwächen mitzuteilen und ihm exklusiv Zugang zur eigenen Gefühls- und Gedankenwelt mit Emotionen, Zielen, Wertsystemen, Bedürfnissen und Wünschen zu geben (mehr dazu auf Seite 106).
    Die Triebkomponente
    Die dritte Komponente bringt die sexuelle Exklusivität ins Spiel. Damit ist gemeint, dass man sexuelle Erfahrungen (Triebbefriedigung) nur mit dem Partner teilt. Sehr viele Menschen betrachten die sexuelle Exklusivität als Voraussetzung für eine stabile, glückliche Paarbeziehung. Selbst in neueren Studien (z. B. Bodenmann, 2005) geben über 90 Prozent der Befragten an, dass sexuelle Treue für sie zentral sei für das Gelingen einer Partnerschaft.
    Obwohl für viele Menschen äusserst wichtig, ist sexuelle Treue keineswegs der einzige Weg zum Glück. Entscheidend ist, welche Spielregeln die Partner «aushandeln». Sexuelle Exklusivität allein ist auch kein Garant für eine stabile, glückliche Partnerschaft. So können sich beide Partner zwar durchaus ein Leben lang treu sein, sich jedoch sonst kaum emotional begegnen oder sich in anderer Hinsicht (z. B. Kommunikation, Problemlösung, Stressbewältigung) das Leben schwer machen.
    OFFENE BEZIEHUNG
    Wie weit ein Paar seine Beziehung für erotische Begegnungen nach aussen öffnet, ist eine höchstpersönliche Angelegenheit. Tatsache ist aber, dass sich nur wenige Paare für diese offene Beziehungsform entscheiden – statistischen Angaben zufolge rund 10 Prozent.
    Eine «offene Beziehung» bringt nicht pauschal mehr Vorteile oder Schwierigkeiten mit sich, ist aber auch kein komplikationsfreier Garant für eine unendlich sprühende Sexualität (mehr dazu im Kapitel «Der Sexualität Raum geben», Seite 174).
    Entschliesst sich ein Paar, die Beziehung offen zu gestalten, so ist es wichtig, dass dies dem ehrlichen Wunsch beider Partner entspricht. Es ist ungünstig, wenn der eine einfach nachgibt – etwa aus Angst, den andern zu verlieren, oder weil er das Gefühl hat, modern und aufgeschlossen sein zu müssen. Wenn dagegen beide in der Lage sind, sich von den gängigen moralischen Grundsätzen unserer Gesellschaft zu distanzieren und sich rational und gefühlsmässig auf diese Beziehungsform einzulassen, kann eine offene Beziehung durchaus funktionieren.
    Bringen Sie das Thema sexuelle Exklusivität offen und auch früh zur Sprache, denn in diesen Bereich gehört weit mehr als nur der Geschlechtsverkehr mit einer anderen Person. Während für das eine Paar ein folgenloser Flirt in einer Bar in Ordnung ist, bedeutet die gleiche Szene für ein anderes Paar einen massiven Vertrauensbruch. Sprechen Sie deshalb

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