Was Paare stark macht
Gründe ein, weshalb das im Moment so ist.
Seien Sie tolerant, wenn vorübergehend weniger Sex stattfindet, als Sie gerne hätten. Schwangerschaften und Geburten, Krankheiten, stressreiche Zeiten, Sorgen und Leid, aber auch Unpässlichkeiten können die Häufigkeit beeinflussen. Seien Sie verständnisvoll, wenn der Partner aus diesen Gründen keine Lust hat oder vorübergehend Schonraum braucht. Achten Sie jedoch darauf, dass die Abstinenz nicht länger als nötig dauert. Und prüfen Sie, ob diese Zeiten nicht mit anderen Formen der Sexualität überbrückt werden können: So können Sie sich auch einfach zärtlich an den Partner schmiegen, ihn streicheln, ihn zum Höhepunkt bringen, wenn Sie selber dazu keine Lust haben. Auch Selbstbefriedigung kann eine Möglichkeit sein.
Halten Sie sich nicht darüber auf, dass Sie weniger Sex haben, als Sie gerne hätten, wenn Sie damit leben können. Definieren Sie mit Ihrem Partner gegebenenfalls, was das Minimum ist, das Sie sich wünschen.
Andreas und Kathrin…
…hatten vor der Schwangerschaft häufig Sex und genossen die Körperlichkeit zusammen. Nach der Geburt fühlt sich Kathrin von Andreas wenig angezogen und weicht seinen Avancen aus. Sie ist häufig zu müde für Sex, fühlt sich unattraktiv, kennt ihren Körper nicht mehr, ist ständig mit dem Säugling beschäftigt. Natürlich möchte sie Andreas nicht verletzen, doch müsste sie sich zwingen, ihm die Geliebte zu sein, die sie vor der Geburt war. Andreas ist zuerst frustriert und verunsichert, er fühlt sich zurückgestossen. Doch bald realisiert er, wie sehr sich Kathrins Leben verändert hat. Er sieht, wie sie sich täglich abmüht und wie sie von all den Anforderungen zerrissen wird. Er hilft ihr, unterstützt sie und stellt seine Wünsche zurück. Kathrin schätzt es sehr, dass sie von Andreas nicht unter Druck gesetzt wird. Bald erwacht auch bei ihr die sexuelle Lust wieder. Die beiden nähern sich körperlich wieder an und können an die schöne Sexualität von früher anknüpfen.
Kann ich die Tatsache ändern?
Gibt es keine triftigen Gründe für weniger Sex, sollten Sie das Thema ansprechen. Forschen Sie gemeinsam mit Ihrem Partner nach den Ursachen, weshalb Sie weniger Sex haben als gewünscht.
> War das schon immer so?
> Ist etwas Bestimmtes vorgefallen?
> Gibt es vielleicht Enttäuschungen in der Beziehung, die nicht verdaut sind?
> Müssen Sie die Prioritäten in Ihrem Leben überdenken?
> Gefällt Ihnen überhaupt, was bei Ihnen zwischen den Laken passiert?
Klären Sie diese Fragen zusammen mit Ihrem Partner. Vielleicht finden Sie einenkonkreten Punkt, an dem Sie arbeiten können. Vielleicht haben Sie den Partner mit Taten oder Worten verletzt, ihn zu wenig beachtet oder ihm zu wenig Anerkennung, Zuneigung oder Liebe geschenkt? Vielleicht haben Sie ihn eifersüchtig gemacht, ihn versetzt oder verstimmt? Häufig hat die Unlust nicht so sehr mit der Sexualität im engeren Sinne zu tun als vielmehr mit der Partnerschaft allgemein. Seien Sie achtsam, sprechen Sie Spannungen an und bemühen Sie sich um Lösungen (siehe Seite 52).
Genuss in späteren Jahren
Ältere Paare und Sex – dieses Thema hat zwei Seiten. Einerseits hat es durchaus Vorteile, ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel zu haben. Denn viel Stress der Jugendjahre fällt weg: Als ältere Frau und älterer Mann muss man den Partner weniger beeindrucken, das leidige Thema der Verhütung ist vom Tisch, man steht nicht mehr unter dem Druck, Kinder zu bekommen, hat im Laufe des Lebens Selbstbewusstsein gewonnen und befindet sich ganz allgemein an einem anderen Punkt in der Entwicklung. Diese Umstände erlauben Paaren mittleren und höheren Alters häufig einen ungezwungeneren Genuss der Sexualität. Und für Männer ist Sex mit einer älteren Frau oft entspannter und weniger leistungsorientiert. Die Sexualität wird mit den Jahren vollständiger und ganzheitlicher.
Auf der andern Seite nimmt die Lust bei älteren Frauen vielfach ab, was bei älter werdenden Männern nicht der Fall zu sein braucht. Die moderne Gesellschaft mit ihrer Glorifizierung von Jugend und Schönheit und Vergleiche mit jungen Frauen, die ihre Reize freizügig und provokativ zur Schau stellen, machen aus dem Älterwerden kein Zuckerschlecken. Frauen können die Lust an der Sexualität verlieren, weil sie sich altersbedingt weniger begehrenswert fühlen. Männer hingegen gewinnen im Alter vielfach an Status und Ansehen und halten sich häufig auch
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