Was sich liebt das raecht sich - Roman
unfreundlich.
Trotzdem setzte er ein schmeichlerisches Lächeln auf und ging entschlossen auf sie zu. »Hi, wie geht’s?« Beinahe wäre er kopfüber in ihre falschen Brüste gestürzt, die sie provokativ aus ihrem Ausschnitt quellen ließ. Sie aber bedachte ihn mit einem herablassenden Blick, und ihre Freundinnen brachen in lautes Kichern aus.
»Ich bin Sebastian Harrington«, fügte er hinzu und wünschte sich, er könnte sie dazu bewegen, dass sie diese anderen Tussis in die Wüste schickte, damit er mit ihr allein war.
Sofort änderte sich ihr Verhalten. »Harrington, sagen Sie? Tja, wie schön, Sie kennenzulernen!« Sie sah ihn strahlend an. »Ich bin Lexi Beaumont.«
Die plötzliche Verwandlung überraschte ihn, dann vergaß er jedoch sein Verblüffen, denn sie klimperte ihn ausnehmend charmant mit ihren falschen Wimpern an.
»Wir sind Nachbarn«, fuhr sie fort und bot ihm einen freien Sitzplatz an. »Wissen Sie, ich lebe in Foxton Manor, dem großen alten Haus oben auf dem Hügel.« Mit leuchtenden Augen beugte sie sich zu ihm vor. »Ich liebe Brockett Hall, es ist einfach prachtvoll , nicht wahr? Ein wirklich gei … ähm … ein wirklich reizendes Haus.«
Auch Sebastian fing an zu strahlen. Sie hatte einen seltsamen Akzent, ähnlich vornehm wie bei vielen der Jett-PR-Mädels, aber mit einem eigenartigen rauen Unterton. Er zuckte mit den Schultern. Alles, was ihn interessierte, war, dass er endlich eine kleine Engländerin an der Angel zu haben schien, und diese Lexi Beaumont, wer sie auch immer war, war der totale Hit. Sie war genau das, was er nach Marthas anstrengendem Jammern brauchte, stellte er zufrieden fest. Ach, wenn ihn doch Ace jetzt sehen könnte …
Auch Lexi war durchaus zufrieden mit sich selbst und warf Sebastian erneut ein betörendes Lächeln zu. Normalerweise hielt sie nicht viel von rothaarigen Männern, doch in Sebastians Fall könnte sie wahrscheinlich eine Ausnahme machen, sagte sie sich. Es war bestimmt nicht allzu schwer, bei einem Harrington, das hieß, beim Erben eines Millionenvermögens, über die Haarfarbe hinweg zu sehen.
»Also, Sebastian, was machen Sie beruflich?« Sie zog den Ausschnitt ihres Anzugs möglichst unauffällig etwas tiefer und erinnerte sich an den Model-Trick, die Schenkel ein wenig anzuheben, weil sie das schlanker wirken ließ.
»Ich bin Anwalt«, erklärte er, während er ihr praktisch in den Ausschnitt fiel. »In der oder besser in einer Firma meines Vaters. Er besitzt mehrere Konzerne in Amerika und, so wie ich ihn kenne, hat er inzwischen auch die Hälfte der Londoner Unternehmen aufgekauft.«
»Mein Mann ist auch Anwalt, wenn das kein Zufall ist!« Nichts berauschte sie so sehr wie Geld, und bisher hatte Lexi niemanden getroffen, der reicher als Leo war. Aber Gerüchten zufolge war Sebastians Vater Judd mehrere Millionen schwer und hatte sogar noch mehr als Leo auf der hohen Kante – zumindest, falls Dollar mehr wert waren als Pfund, und das waren sie inzwischen doch wahrscheinlich, oder etwa nicht?
Sie dachte flüchtig an ihren Mann. Der Ärmste bildete sich allen Ernstes ein, dass sie ihn über alle Maßen liebte, aber obwohl Leo wirklich der süßeste Mann unter der Sonne war, war er einfach uralt. Himmel, mit seinen Mitte vierzig stand er schließlich kurz davor, ein Pflegefall zu werden! Und dann war er auch noch ein echter Workaholic! Er hatte bereits vier Jobs gehabt, um sein Studium zu finanzieren, und jetzt als Millionär war alles, was ihn interessierte, dass es ihr als seiner Frau an nichts mangelte.
In dem Verlangen, Lexi zu beeindrucken, beugte sich Sebastian vor und legte lässig eine Hand auf ihr glattes Knie. »Ich könnte Ihnen Brockett Hall ja einmal zeigen«, bot er ihr mit einem schmierigen Lächeln an. Auch wenn sie verheiratet war, verriet ihr flirtbereiter Blick, dass sie für etwas Spaß außerhalb der Ehe offenbar durchaus zu haben war. »Ich würde gerne etwas Zeit mit Ihnen verbringen, wenn Sie wollen.«
»Sehr gern«, murmelte sie in verführerischem Ton. »Ich habe Brockett Hall bereits gesehen, Ihre Mutter hat mich gestern dort herumgeführt. Aber eine Privatführung mit Ihnen wäre sicher trotzdem toll.« Sie berührte seine Hand und schob sie diskret an ihrem Bein herauf. Sie wusste ganz genau, wie man Männer wie Sebastian bezirzte. Der Trick bestand ganz einfach darin, sich darzustellen wie die junge Frau von nebenan; gesund und rein, allerdings mit einem heimlichen Verlangen danach, dass ein echter Kerl
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