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Was sich liebt das raecht sich - Roman

Was sich liebt das raecht sich - Roman

Titel: Was sich liebt das raecht sich - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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war.
    Shay beugte sich eifrig vor. »Charlie hat ein paar unglaublich gute Songs geschrieben, richtig? Das ist vielleicht lange her und, ja, er ist ein fauler Hund, allerdings könnte er es noch einmal schaffen, könnte neue Sachen schreiben und dabei in eine andere Richtung gehen.«
    Lochlin war nicht überzeugt und wusste es auch nicht zu schätzen, dass Shay einfach unangemeldet bei ihm hereinplatzte und ihm unerwünschte Ratschläge zu seiner Arbeit gab. Durch das Auftauchen von Judd war er bereits gestresst genug. Tatsächlich war er schon seit Jahren nicht mehr so genervt gewesen wie im Augenblick.
    Shays Lächeln erstarb. Es war offenbar ein Riesenfehler gewesen, dass er einfach hier erschienen war. Himmel, was sollte er nur machen, damit Lochlin je mit ihm zufrieden war?, überlegte er und wünschte sich, er hätte sich den Weg hierher erspart. Und seit wann war Lochlin, der doch früher immer amüsant und gut gelaunt gewesen war, ein derart strenger, humorloser Tyrann?
    »Ich glaube einfach nicht, dass dies der richtige Zeitpunkt für ein Comeback von Charlie ist«, entgegnete Lochlin knapp. »Und, offen gestanden, könnte ich im Augenblick eher deine Unterstützung vertragen, Shay, statt zusätzlicher Kritik.«
    Shay sprang auf. »Genau deshalb bin ich hier, Dad! Weil ich dich unterstützen will.« Er wies auf die Platten an der Wand. »Ich möchte ein Teil von alledem sein, davon habe ich immer schon geträumt.« Er biss sich auf die Lippe. »Davon, mit dir zusammen zu arbeiten … und dieses Unternehmen zu etwas Außergewöhnlichem zu machen.«
    Lochlins grüne Augen blitzten, so aufgebracht war er. »Oh, und das ist es jetzt noch nicht? Aber was denkst du,
was die Leute sagen würden, wenn ich dich einfach engagieren würde? Sie würden denken, dass du diesen Posten nicht verdient und ihn nur bekommen hast, da ich dein Vater bin.«
    »Was ›die Leute‹ sagen, ist mir scheißegal«, explodierte Shay. »Mir geht es ausschließlich um Shamrock … und … um dich.« Er bekam vor Wut ein rotes Gesicht. »Du tust immer so prinzipientreu, lebst allerdings selbst nicht das, was du anderen ständig predigst. Du willst, dass ich aus eigener Kraft etwas aus mir mache, doch nur zu deinen Bedingungen, und was Iris angeht, hinderst du sie nach Kräften daran, endlich ihre Karriere zu beginnen, das weißt du selber ganz genau. Obwohl wir dir nur helfen wollen, stößt du uns alle vor den Kopf.«
    Lochlin zuckte zusammen. »Ich habe meine Gründe dafür, dass ich Iris warten lasse. Du weißt, wie verletzlich deine Schwester ist.«
    Shay war außer sich vor Zorn, und ehe er sich eines Besseren besinnen konnte, brachen die nächsten Worte einfach aus ihm heraus. »Weißt du, auf wen es Judd als Nächstes abgesehen hat, Dad? Auf Iris, ja genau. Sie hat mir erzählt, dass er ihr Gesangsstunden in Los Angeles angeboten hat, und zwar bei niemand Geringerem als Pia Jordan. Und sie würde nichts lieber tun als morgen loszufliegen, nur dass sie dich nicht im Stich lassen will.« Er verzog verächtlich das Gesicht, nicht weil Iris ihrem Vater unbedingt gefallen wollte, sondern weil er wusste, dass es ihm genauso ging.
    »Bei Pia Jordan? In Los Angeles?« Lochlin wurde schwindelig, und er rang erstickt nach Luft. »O mein Gott … Judd hat es auf Iris abgesehen.«
    Shay setzte sich wieder hin. Plötzlich hatte er Schuldgefühle, da er diese Neuigkeit einfach brutal herausgeschrien hatte. Denn als er die aschfahle Miene seines
Vaters sah, wurde ihm klar, was für ein unglaublicher Schock die Mitteilung für ihn gewesen war.
    Lochlin nahm Shay nur noch am Rande wahr. Er umklammerte den Rand von seinem Schreibtisch, während er mit der Erkenntnis rang, dass Judd nicht nur zurückgekommen war, um ihm Tavvy abspenstig zu machen, sondern auch seine drei Kinder. Er umklammerte sein Whiskeyglas und leerte es in einem Zug.
    »Ich dachte nur, dass du es wissen solltest«, murmelte Shay.
    Lochlin nickte und gestand sich dabei schuldbewusst die Wahrheit ein. Er stieß seine Familie wirklich vor den Kopf. Er hatte Iris so verzweifelt schützen wollen, dass er sie daran gehindert hatte, ihrer Neigung nachzugehen. Er war unglaublich stolz auf sie, aber ließ trotzdem nicht zu, dass sie ihre Karriere endlich in Angriff nahm. Und was war mit Shay? Er starrte seinen Sohn unglücklich an. Shay war mit seinen vierundzwanzig Jahren ein erstaunlich reifer junger Mann, dessen ungeachtet sah er ihn allerdings auch heute noch als kleinen Jungen an.

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