Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
Heidi. Ich verstehe das nicht. Ich dachte, wir kämen gut zurecht und dir gefällt, dass ich hier bin.“
„Das tut es auch.“ Heidi funkelte Rafe wütend an. „Du bist nicht das Problem, sondern dein Sohn. Denn ich habe das Gleiche geglaubt wie du, May. Dass wir uns zusammenraufen und eine Lösung finden. Dann habe ich herausgefunden, dass Rafe hinter meinem Rücken Pläne für das Land macht. Pläne, Häuser für die Casinoangestellten zu bauen.“ Heidis Stimme klang bitter. „Mach dir keine Sorgen. Soweit ich gesehen habe, lässt er dir ein paar Hektar für deine Tiere. Und natürlich darfst du das Haus behalten. Aber der Rest des Landes soll bebaut werden, und ich und Glen werden auf die Straße gesetzt.“
Rafe fluchte erneut, diesmal laut und vernehmlich. Er hatte keine Ahnung, wie sie davon erfahren oder was genau sie gesehen hatte.
Ungläubig schaute seine Mutter ihn an. „Rafe? Stimmt das? Du willst Häuser bauen und Heidi rauswerfen? Wie kannst du nur?!“
„Ich habe doch noch gar nichts gemacht“, gab er zurück. „Es gibt lediglich ein paar Zeichnungen.“
Um Heidis Mund zuckte es. „Das stimmt nicht. Du hast schon telefoniert und dich nach den Bebauungszonen erkundigt. In deinen Verhandlungen mit der Stadt warst du allerdings sehr diskret.“
„Das kannst du gar nicht wissen.“
„Nein, kann ich nicht“, gab sie zu. „Aber ich kenne dich. Und das wäre der logische nächste Schritt. Oder irre ich mich?“
Alle schauten ihn an. Glen und Heidi waren verärgert, aber seine Mutter war verletzt. In ihren dunklen Augen schimmerten Tränen.
„Ich habe Dante ein paar Anrufe tätigen lassen“, gestand er. „Aber mehr noch nicht.“
„Was ist mit Heidi?“, wollte seine Mutter wissen. „Hattest du wirklich vor, sie zu vertreiben? Und die Ziegen? Wo sollten sie denn bitte hin?“
Eine Frage, die er nicht beantworten konnte. „Mom, du bist von Anfang an betrogen worden. Ich habe dich nur beschützen wollen.“
„Ach bitte.“ Heidi verdrehte die Augen. „Ich bin sicher, sie findet es super, demnächst auf Hunderte Einfamilienhäuser zu gucken, wenn sie aus dem Fenster schaut. Nicht zu vergessen die Straßen, die ihre geliebte Ranch durchziehen werden. Unberührte Natur, die zu einem Parkplatz wird. Nichts davon machst du für sie. Hierbei geht es nur um deinen Profit und darum, zu gewinnen.“
„Das stimmt nicht.“
„Worum geht es dann? Warum hast du keinem von uns von deinen Plänen erzählt? Ich wusste nicht, wie ich dich aufhalten sollte, also habe ich die Höhlenbilder gemalt und die Artefakte platziert. Ich akzeptiere die Konsequenzen meines Handelns.“ Sie schluckte. „Ich habe nur versucht, mein Zuhause zu beschützen und sicherzustellen, dass Glen und ich hierbleiben können.“
Sie wandte sich an May. „Ich hätte zu dir kommen sollen. Das war ein Fehler von mir, und es tut mir sehr leid. Als ich erfuhr, was Rafe vorhat, hatte ich solche Angst. Und ich war verletzt. Du warst immer großzügig und warmherzig zu uns.“ Sie atmete tief durch. „Entschuldige bitte vielmals. Ich wollte dir nicht wehtun.“
Mays Unterlippe zitterte. „Ich verstehe dich.“ Sie schaute Rafe an. „Warum hast du mir nichts gesagt? Als wir mit Glen über die Ferienhäuser gesprochen haben, war das die perfekte Gelegenheit, deine Pläne offenzulegen.“ Ernst wandte May sich an Heidi. „Dein Großvater und ich haben überlegt, ein paar Ferienhäuser zu bauen, in denen die Schausteller überwintern können. Im Sommer könnte man sie an Touristen vermieten. Du weißt schon, Familien, die in Fool‘s Gold Urlaub machen.“
Eine einzelne Träne lief Heidi über die Wange. „Das hätte mir gefallen.“
Rafe wurde immer unbehaglicher zumute. Die Situation entglitt ihm immer mehr, und er wusste nicht, wo das noch hinführen würde.
„Heidi hat trotzdem gelogen“, sagte er. „Sie hat uns alle hinters Licht geführt.“
„Du auch“, gab seine Mutter kurz angebunden zurück. „Rafe, ich würde die Ranch niemals für ein solches Bauprojekt hergeben. Ein paar Hektar vielleicht. Ganz am anderen Ende und nah am Casino. Aber mehr nicht. Und ich würde dir nie erlauben, Heidi und ihre Ziegen rauszuwerfen. Du hast einfach das Kommando übernommen, wie du es immer tust, und gedacht, es mal wieder am besten zu wissen.“ Sie erhob sich. „Ich weiß, dass das zum Teil mein Fehler ist. Ich habe mich zu sehr auf dich verlassen, als du noch klein warst. Du musstest zu schnell erwachsen werden. Und
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