Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
Sie und Ihr Großvater das letzte Mal vor mir standen. Ich hatte gehofft, Sie und die Familie Stryker würden eine gütliche Lösung finden, aber ich sehe, das ist nicht der Fall.“
Heidi zitterten die Lippen, und sie musste sich stark zusammenreißen, um nicht zu weinen.
Die Richterin musterte sie eindringlich. „Haben Sie dafür eine Erklärung?“
„Nein, Euer Ehren. Ich bin selber enttäuscht von mir. Als ich herausfand, dass Mr Stryker ein großes Bauvorhaben auf der Ranch realisieren wollte, bin ich ein wenig durchgedreht. Ich war wütend und verletzt und fühlte mich hintergangen. Mein ganzes Leben lang habe ich mich immer nach einem Zuhause gesehnt. Einen Ort, an den ich gehöre. Ich dachte, den hätte ich hier in Fool‘s Gold gefunden. Ich habe meinen Großvater, meine Freunde, meine Ziegen, die Ranch.“ Sie holte zitternd Luft. „Als Harvey krank wurde und Glen das Geld von Mrs Stryker nahm, wusste ich, dass ich Gefahr lief, alles zu verlieren, was ich liebte. Sie haben mir eine zweite Chance gegeben, und dafür war ich sehr dankbar. Ich habe angefangen zu sparen, um Mrs Stryker auszahlen zu können. Außerdem habe ich mein Geschäft ausgeweitet. May und ich arbeiten sehr gut zusammen. Sie hat ein paar Tiere gekauft und einige Reparaturen durchführen lassen. Als ich von Rafes Plänen erfuhr, hätte ich mich an sie wenden sollen.“
„Aber das haben Sie nicht.“
Heidi schüttelte den Kopf.
„Obwohl ich nachvollziehen kann, wie verzweifelt Sie waren, muss ich darauf hinweisen, dass es einen großen Unterschied zwischen einem Plan und der tatsächlichen Durchführung gibt. Sie haben sich entschieden, zu handeln, Ms Simpson. Sie haben wissentlich die Stadt getäuscht, von der Sie behaupten, sie zu lieben. Sie haben die Leute hintergangen, denen Sie am Herzen liegen. Wieder einmal wird sich in der Presse über unsere Stadt lustig gemacht, und das ist etwas, das viele von uns, die ihr ganzes Leben hier verbracht haben, nicht angenehm finden.“
Eine Träne rann über Heidis Wange. Sie wischte sie weg.
„Es gibt keine Entschuldigung für Ihr Verhalten. Sie haben sich gegenüber sich selbst, Ihrer Gemeinde und diesem Gericht respektlos verhalten.“
„Eurer Ehren?“ May erhob sich und wedelte mit der Hand.
„Ja, Mrs Stryker?“
„Bitte seien Sie nicht böse mit Heidi. Ich bin es auch nicht, und ich hätte doch allen Grund dazu. Sie und ich finden einen Weg. Wir teilen uns die Ranch. Ich will nicht, dass Heidi ihr Zuhause verliert.“
Weitere Tränen rollten. Heidi konnte nicht glauben, dass May sie verteidigte und anbot, ihr zu helfen.
„Ich fürchte, das zu entscheiden liegt nicht in Ihrer Macht“, entgegnete die Richterin. „Ms Simpson muss die Konsequenzen ihres Verhaltens tragen.“ Sie wandte sich an Heidi. „Die Staatsanwältin hat überlegt, Anklage gegen Sie zu erheben, aber im Moment würden wir es vorziehen, das nicht zu tun. Also werden Sie nicht ins Gefängnis wandern.“
Heidis Knie gaben unter ihr nach. An Gefängnis hatte sie gar nicht gedacht.
„Wie dem auch sei, mit Ausnahme der Höhlen, in denen Sie Ihren Käse reifen lassen, Ms Simpson, und einem halben Hektar Land darum herum übereigne ich die Castle Ranch an Mrs Stryker.“
Richterin Loomis ließ den Hammer auf den Tisch sausen. „Die Sitzung ist geschlossen.“
19. KAPITEL
Heidi saß in einer Nische in Jo‘s Bar und hielt ein Glas Cola light umklammert. Charlie und Annabelle waren bei ihr und versuchten sie zu trösten. Wobei, das war eher Annabelle. Charlie war mehr der Typ, der handelte und überlegte, wo sie Rafe finden könnte, um ihn zu bestrafen. Über die Einzelheiten dieser Bestrafung ließ sie die anderen beiden im Dunkeln.
„Es ist nicht seine Schuld“, erklärte Heidi, entschlossen, sich nicht zu beschweren. Sie hatte eine Wahl getroffen, und jetzt würde sie, wie die Richterin ganz richtig gesagt hatte, mit den Konsequenzen leben müssen.
Das Geräusch des fallenden Hammers klang ihr immer noch in den Ohren. Sie hatte das Urteil vernommen und war losgelaufen. Fort von Glen, fort von May, die ihr nachgerufen hatten, zu warten. Fort von allem, denn sie konnte sich weder ihnen noch dem, was sie getan hatte, stellen.
„Rafe hat nichts gemacht“, fuhr sie fort. „Er hatte ein paar Ideen, hat einige Pläne erstellt, aber sie nicht in die Tat umgesetzt.“
„Nur weil die Zeit noch nicht gereicht hat“, grummelte Charlie. „Ich könnte ihn mir vorknöpfen.“
Heidi war sich da nicht so
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