Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
Mutter auf ihn zu.
„Rafe! Du wirst Glen nicht verhaften lassen.“
Der alte Mann war blass geworden. Rafe sah, dass er schluckte und langsam zum Haus zurückging.
„Mom, dieser Mann hat dir Geld abgenommen, indem er dich hat glauben lassen, dass du eine Ranch kaufst. Ihm gehört diese Ranch nicht, also hat er dein Geld gestohlen. Und er hat keine Möglichkeit, es zurückzuzahlen.“
Um Mays Lippen zuckte es. „Wenn du es so ausdrückst …“
Er schnitt ihr das Wort ab. „Genau so ist es.“
„Ich verstehe nicht, wieso du so sein musst.“
Er hätte erwartet, dass Glen sich im Haus verkriechen würde, doch der alte Mann war an der Veranda stehen geblieben. Vielleicht würde er versuchen, sich aus der Geschichte herauszureden. Rafe hatte nichts gegen einen guten Kampf, aber er zog eindrucksvollere Gegner vor.
Er ließ den Blick vom Haus zum Garten wandern. Überall blühten Blumen - ganz anders als die, die seine Mutter damals gepflanzt hatte, aber genauso bunt. Ein großes Schild verkündete, dass hier Ziegenmilch, Ziegenkäse und Ziegendung verkauft wurden. Er hoffte für einen Moment, dass diese drei Produkte in unterschiedlichen Behältern und in unterschiedlichen Bereichen des Grundstücks aufbewahrt wurden.
Wo er gerade von Ziegen sprach - hinter dem Zaun am Haus sah er einige von ihnen. Und ein großes Pferd am Stall. Zum Glück konnte er nirgendwo Stiere entdecken, mit denen er sich als Kind immer hatte herumschlagen müssen.
Wenn er ehrlich war, hatte er hier auch schöne Zeiten erlebt. Vor allem mit seinen Brüdern und seiner Schwester. Sein Vater hatte ihm und Shane das Reiten beigebracht, und später hatte er es dann Clay und Evangeline gezeigt. Nach dem Tod seines Vaters war Rafe in seine Fußstapfen getreten - oder hatte es zumindest versucht, schließlich war er erst acht Jahre alt gewesen. Er erinnerte sich noch, dass er sehr lange gebraucht hatte, um wirklich zu verstehen, dass sein Vater nicht mehr nach Hause kommen würde und er nun der Mann im Haus war.
Die blonde Frau - Heidi - kam von der Straße zum Haus hochgelaufen, die Ziege trottete wie ein gut erzogener Hund neben ihr her.
„Glen, alles okay?“, fragte sie leicht außer Atem. „Was ist los?“
„Alles wird gut“, versicherte Glen ihr. Für einen Mann, dem das Gefängnis drohte, wirke er sehr ruhig.
„Nichts ist gut“, sagte May bestimmt. „Mein Sohn macht Schwierigkeiten.“
„Was für eine Überraschung“, murmelte Heidi und drehte sich zu ihm um. „Ich weiß, dass Sie wütend sind, aber sicherlich können wir uns irgendwie einigen, wenn Sie nur etwas Vernunft annehmen und in Ruhe zuhören.“
„Viel Glück“, seufzte May. „Rafe glaubt nicht an Vernunft.“
Er zuckte mit den Schultern. „Jeder hat so seine Macken.“
„Finden Sie das etwa lustig?“ In Heidis grünen Augen funkelten Wut und Angst. „Wir reden hier von meiner Familie.“
„Und von meiner.“
In diesem Moment bog ein Auto auf den Hof und blieb hinter Rafes Wagen stehen. Es trug das Polizeisiegel von Fool‘s Gold auf der Seite. Gut, dachte Rafe.
Eine Frau Mitte vierzig stieg aus. Sie trug Uniform und eine Sonnenbrille. Ihr Namensschild wies sie als Polizeichef Barns aus. Rafe war beeindruckt. Dante hatte offenbar prompt reagiert.
Den Führstrick immer noch fest in der Hand, ging Heidi auf die Frau zu. Sie lächelte, und obwohl er von ihr und der Situation genervt war, fand er, dass sie so jung und unschuldig aussah wie ein kleines Mädchen.
„Chief Barns, ich bin Heidi Simpson.“
„Ich weiß, wer Sie sind.“ Die Polizeichefin zog ein Smartphone aus der Tasche und betätigte das Display. „Ich suche nach einem Rafe Stryker.“
„Das bin ich.“ Rafe trat vor. „Danke, dass Sie persönlich hergekommen sind.“
„Ihr Anwalt hat darauf bestanden.“ Die Polizeichefin wirkte darüber nicht sonderlich erfreut. „Also, was ist hier los?“
„Glen Simpson hat behauptet, meiner Mutter die Castle Ranch für zweihundertfünfzigtausend Dollar zu verkaufen. Er nahm ihr Geld und gab ihr gefälschte Dokumente zur Unterzeichnung. Weder das Land noch das Haus gehören ihm, und doch hat er das Geld genommen und ausgegeben. Er beteuert zwar, eine Lösung finden zu wollen, doch er hat keinerlei Möglichkeiten, meiner Mutter ihr Geld zurückzuzahlen.“
May stieß ein verzweifeltes Geräusch aus. „Die Fakten hat mein Sohn zwar alle richtig wiedergegeben, aber dabei einen wichtigen Punkt außer Acht gelassen.“
„Und der
Weitere Kostenlose Bücher