Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
Nummer. Dann schickte sie ihr eine kurze SMS: Dringend. Können wir reden?
Sekunden später kam die Antwort: Klar. Bin auf der Wache .
„Die Wache“ war die Feuerwache. Heidi ließ ihren Truck stehen und ging die drei Straßen zum Gebäude der Feuerwehr von Fool‘s Gold.
Die Feuerwache lag im ältesten Teil der Stadt. Es war ein zweigeschossiger Backsteinbau, dessen große Garagentore auf die Straße hinausgingen. Bei dem schönen Aprilwetter waren die Tore weit offen. Charlie Dixon stand neben dem roten Feuerwehrwagen, den sie fuhr.
„Was ist los?“, fragte sie statt einer Begrüßung, als sie Heidi auf sich zueilen sah.
„Glen hat ein Problem.“
Charlie, eine große kompetente Frau, die noch nie einem Mann begegnet war, den sie nicht in allen Disziplinen schlagen konnte, stemmte ihre starken Hände in die Hüften und hob fragend die Augenbrauen.
„Er ist dein Großvater. Wie groß kann das Problem schon sein?“
„Du hast ja keine Ahnung.“
Heidi brachte ihre Freundin schnell auf den neuesten Stand über Glen, die flotte Witwe, die er betrogen hatte, den geheimnisvollen und skrupellosen Rafe Stryker und die Tatsache, dass Glen jetzt im Gefängnis von Fool‘s Gold saß.
Charlie fluchte. „Typisch Mann, so ein Chaos zu veranstalten“, grummelte sie. „Glen hat wirklich jemandem deine Ranch verkauft?“
Heidi seufzte. „Mit Vertrag und allem Drum und Dran.“
Es war nicht das erste Mal, dass ihr Großvater mit dem Gesetz in Konflikt geraten war, aber normalerweise beschränkte er sich auf kleinere Betrügereien und vermied es, größere Verbrechen zu begehen. In den letzten Jahren hatte sie sich nur über seine Neigung Sorgen machen müssen, sich in jeder Stadt eine Frau zuzulegen. Für einen Mann in den Siebzigern machte er ganz schön viel Action.
„Ich muss ihn da rausholen“, erklärte Heidi. „Schließlich hab ich nur noch ihn.“
„Ich weiß. Okay, bleib ruhig. Das meine ich ernst. Das Gefängnis von Fool‘s Gold ist nicht schlimm. Es geht ihm dort gut. Was die Möglichkeit angeht, ihn da rauszuholen …“ Sie schaute Heidi an. „Versteh mich nicht falsch, aber hast du Geld?“
Betrübt dachte Heidi an das winzige Guthaben auf ihrem Konto. „Ich habe alles, was ich besitze, in meine Ziegen gesteckt.“
„Die Ranch ist mit einer Hypothek belastet?“
„Einer ziemlich großen sogar.“
Charlie zog sie kurz in die Arme. „Der gelebte amerikanische Traum.“
„Das war er, bis das hier passiert ist.“ Heidi genoss die tröstliche Umarmung.
Es machte ihr nichts aus, die monatlichen Raten an die Bank zu zahlen. Sie waren ein Zeichen von Stabilität, der Beweis, dass sie ein Zuhause hatte, das ihr eines Tages rechtmäßig gehören würde.
„Ich kenne eine Anwältin“, sagte Charlie. „Sie nimmt ab und zu Fälle an, ohne etwas dafür zu verlangen. Ich rufe sie mal an und erklär ihr die Sache, dann kannst du gleich bei ihr vorbeigehen.“
„Glaubst du, dass sie mir helfen wird?“
Charlie grinste. „Sie betet mich an. Ich bin mal mit ihrem Sohn ausgegangen. Als wir uns getrennt haben, hat er sich mit so einer Tussi eingelassen, die sofort schwanger geworden ist, sodass er sie heiraten musste. Er ist inzwischen zwar ganz verrückt nach seiner neuen Frau und seiner Familie, aber Trisha denkt, ich habe noch mal Glück gehabt.“
Charlie war die am wenigsten weibliche Frau, die Heidi kannte. Sie trug ihr Haar ganz kurz, zog sich eher bequem als modisch an und würde jeden zu Boden werfen, der auch nur mit Wimperntusche in ihre Nähe käme. Aber das bedeutete nicht, dass sie nicht attraktiv war. Heidi hatte gesehen, wie einige der Männer in der Stadt Charlie hinterherschauten. Als wenn sie sie für eine Frau hielten, die schwer zu zähmen war, es aber mehr als wert wäre, es zu versuchen.
„Sein Pech“, sagte Heidi.
„Du bist eine tolle Freundin.“
„Du auch. Ich wusste nicht, mit wem ich sonst wegen Glen hätte sprechen sollen.“
Sie hatte auch andere Freundinnen, aber instinktiv hatte sie gewusst, dass Charlie dem Problem gleich auf den Grund gehen und ohne viel Trara die nächsten Schritte einleiten würde.
„Wir kriegen das schon hin.“
An dieses Versprechen klammerte sich Heidi. Ihre Eltern waren gestorben, als sie noch ein Kleinkind gewesen war. Sie erinnere sich nicht an sie. Glen hatte ihre Rolle übernommen. Von Anfang an waren sie ein Team gewesen. Egal, was er getan hatte, Heidi würde ihrem Großvater zur Seite stehen. Selbst wenn das
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