Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
es peinlich, was Clay tut, also sprichst du nicht darüber.“
„Stimmt gar nicht.“
„Dir ist es auch peinlich, mit deiner Mom zu reden. Liegt das am Thema Sex?“
„Ich habe kein Problem mit Sex“, grollte er.
„Aber mit irgendetwas hast du ein Problem.“
„Im Moment hauptsächlich mit dir.“ Er stellte das Wasserglas ab und schaute ihr in die Augen. „Ich habe mir als Kind den Hintern aufgerissen, um mich um meine Familie zu kümmern. Ich habe ständig Hunger gehabt und die Arbeit eines erwachsenen Mannes erledigt, und damals war ich erst zehn. Also habe ich das Recht, zu beurteilen, ob mein Bruder sein Leben vergeudet oder nicht. Gleiches gilt für meine Schwester.“
Das verwirrte sie. „Ich dachte, sie wäre Tänzerin.“
„Das weiß Gott allein. Sie ist weggegangen …“ Er schüttelte den Kopf. „Ich rede nicht über sie.“
„Du hast das Thema angeschnitten.“
Sie dachte an all das, was sie bisher über ihn und seine Vergangenheit erfahren hatte. Wie hart es für ihn gewesen sein musste. Er hatte es geschafft, ein Stipendium fürs College zu bekommen und ein Firmenimperium aufzubauen. Aber wie viel von dem kleinen, verängstigten, hungrigen Jungen steckte noch in ihm?
„Nur weil Clay Model geworden ist, bedeutet das doch nicht, dass er nicht zu schätzen weiß, was du getan hast.“
„Versuch nicht, meine Gedanken zu lesen. Das wird dir nicht gelingen.“
„Ich meine ja nur, dass du ihm vielleicht eine Chance geben solltest.“
„Dieser Rat kommt aus deinem reichen Erfahrungsschatz als Mitglied einer großen Familie?“
Sie reckte das Kinn. „Ich bin in einer ziemlich großen Familie aufgewachsen. Vielleicht war es keine traditionelle Familie, aber ich weiß genau, wie es ist, mit vielen Menschen auf engem Raum zusammenzuleben.“ Sie hob beide Hände. „Gut. Lassen wir das Thema Clay ruhen. Aber bitte sprich mit deiner Mutter über Glen.“
„Nein.“
„Für einen Mann, der schon mal verheiratet war, weißt du wirklich nicht viel über Frauen. Kein Wunder, dass du eine Heiratsvermittlerin brauchst. Meinetwegen. Sprich nicht mit May. Aber wirf mir später nicht vor, ich hätte dich nicht gewarnt.“
Heidi schob ihr leeres Glas an den Rand des Tisches. Sie schaute hinüber zur Bar und wartete, bis Jo aufschaute. Als sie fragend die Augenbrauen hob, tippte Heidi an ihr Glas und nickte.
„Ich habe ein Budget von hundertfünfunddreißigtausend Dollar“, sagte Annabelle gerade. „Ich hoffe, es für um die achtzig- oder neunzigtausend zu kriegen, sodass ich den Rest in Ausbau und Bücher stecken kann.“
„Ein Büchermobil?“, fragte Charlie.
Annabelle nickte. „Es gibt in unserer Gemeinde viele Menschen, die nicht in die Bücherei gehen können. Bei der letzten großen Spendenaktion ist genügend Geld zusammengekommen, um das Mediencenter fertig auszurüsten, was echt toll ist. Wenn ich noch ein paar Laptops und einen mobilen Hotspot bekäme, könnte ich das Internet zu den Leuten bringen, die damit noch nie zu tun gehabt haben.“
Charlie zog eine Grimasse. „Ich finde das nervig, wenn du so ernst bist. Es verwirrt mich.“
„Ich weiß. Sarkastisch zu sein passt besser zu mir, aber dieses Büchermobil liegt mir wirklich am Herzen. Ich überlege, ob wir nicht auf dem nächsten Festival dafür sammeln können. Ich muss mal mit Pia darüber reden.“
Pia war für das gute Dutzend Festivals in Fool‘s Gold zuständig. Sie schaffte es, in ihrem kleinen Büro wahre Wunder zu vollbringen. Dank ihrer ausgezeichneten Planung waren immer ausreichend dekorative Flaggen gehisst, Stände aufgestellt und ausreichend Dixiklos vorhanden.
„Wir helfen dir“, bot Heidi an. „Sag uns nur, was wir tun sollen.“
Charlie schüttelte den Kopf. „Ich mach nicht mit.“
„Tust du wohl“, sagte Heidi. „Und das weißt du auch.“
Charlie seufzte. „Okay, ich bin dabei.“
„Ich bin immer noch in der Planungsphase, aber ich lasse euch wissen, wenn es was zu tun gibt.“
Jo brachte Heidis Margarita und versprach, dass die Burger bald fertig wären. Dann kümmerte sie sich um die anderen Gäste. Heidi griff nach ihrem Glas und bemerkte, dass ihre Freundinnen sie anstarrten.
„Was?“
„Das ist schon deine zweite“, bemerkte Charlie.
„Ich weiß.“
„Normalerweise bestellst du dir frühestens zum Essen einen zweiten Drink. Manchmal auch gar nicht.“
„Ich habe einen schlechten Tag.“ Heidi sackte in sich zusammen. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen
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