Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
versuchte, aufrecht stehen zu bleiben. Verschwommen dachte sie, dass sie Glen aufsuchen und um sein Wundermittel bitten sollte, aber der Gedanke verschwand so schnell, wie er gekommen war.
„Du gehst nicht allein die Treppe hoch, okay?“, sagte Rafe.
Sie war zu sehr damit beschäftigt, auf seinen Mund zu starren, um zu antworten. Sie mochte seinen Mund. Vor allem wenn er ihren berührte.
„Charlie hat gefragt, ob es mit Zunge war, und ich wollte nichts sagen, aber ich schätze, sie hat es trotzdem erraten.“
Rafe war sicher, dass Heidi glaubte, zu flüstern. Unglücklicherweise irrte sie sich da. Er schaute zu der großen breitschultrigen Frau, die Heidi nach Hause gefahren hatte.
„Charlie?“
„M-hm.“
„Mason ist Ihr Pferd?“
Charlie nickte. „Ich habe gehört, dass Sie ihn geritten sind. Vielen Dank, dass Sie ihn für mich bewegen. Was Heidi angeht, bin ich mir weniger sicher, ob ich da mit Ihrem Tun einverstanden bin.“
„Ich auch.“ Sein Blick blieb fest. „Es war nur ein Kuss“, fügte er hinzu.
„So fängt es meistens an. Sie ist meine Freundin. Bringen Sie mich nicht dazu, Ihnen wehzutun.“
Rafe seufzte und legte einen Arm um Heidi. Als er ihr auf die Veranda half, fragte er sich, warum er nicht in San Francisco sein konnte. Bei einem Baseballspiel mit Dante oder spätabends noch bei der Arbeit. Eine Finanzkrise oder eine drohende Klage klangen im Moment wie das Paradies.
„Ich verspreche, ihr nicht wehzutun“, sagte er. „Reicht das?“
„Das werden wir sehen.“
Halb führte, halb trug er Heidi über die Veranda. Charlie schloss die Beifahrertür, ging um das Auto herum, stieg ein und fuhr davon.
„Tschüss, Charlie“, rief Heidi dem sich entfernenden Wagen hinterher. Sie versuchte zu winken und wäre dabei fast gestürzt.
Rafe fing sie auf und zog sie wieder auf die Füße.
Sie lächelte. „Du bist so stark.“
„Danke.“
„Das ist schön. Ich habe dich nur mit einem Handtuch gesehen, und das war auch schön. Wenn du nicht versuchen würdest, mir mein Zuhause zu nehmen, würde ich dich lieber mögen. Willst du es dir nicht noch mal überlegen?“
„Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für diese Unterhaltung.“
„Oh doch, ist es. Wir könnten uns auch küssen.“ Hoffnungsvoll schaute sie ihn an.
„Sind das meine einzigen Optionen?“
Sie nickte. „Du hattest eine Verabredung.“ Ihre Stimme klang ein wenig anklagend. „Mit einer Frau.“
„Wärst du glücklicher, wenn ich mit einem Mann verabredet gewesen wäre?“
Sie überlegte kurz und blinzelte. „Ich weiß nicht.“
Ja, das glaubte er ihr nur zu gern. Sie wusste vermutlich gar nichts mehr.
„Habe ich schon erwähnt, dass wir uns küssen könnten?“, fragte sie.
„Ja, hast du.“
„Und, irgendeine Meinung dazu?“
„Keine, die du hören möchtest.“
Er wusste, er könnte die Stimmung zerstören, indem er seine Verabredung erwähnte. Doch darüber wollte er nicht sprechen. Schlimm genug, dass er sie erlebt hatte. Julia war ganz entzückend und reizend, und doch hatte er sich die ganze Zeit über zurückhalten müssen, um nicht ständig auf die Uhr zu schauen. Immer wieder hatte er sich dabei ertappt, an Heidi und die Ranch zu denken und sich zu fragen, warum er lieber dort wäre als hier beim Essen mit charmanter Begleitung. Er hatte sich früh verabschiedet und danach sein Handy sofort ausgeschaltet, damit Nina ihn nicht anrufen und fragen konnte, wie die Verabredung gelaufen war.
„Komm, gehen wir rein.“
Irgendwie gelang es ihm, Heidi ins Haus zu lotsen. Anstatt sie selbst die Treppe hinaufgehen zu lassen und zu riskieren, dass sie dabei stolperte, hob er sie einfach hoch und trug sie in den ersten Stock. Von da war es nur noch ein kurzes Stück bis zu ihrem Zimmer.
Dort angekommen, stellte er sie auf die Füße und schaltete das Licht ein.
Sie schaute ihn verwundert an. „Du hast mich getragen.“
Er nickte.
„Das war so romantisch“, schwärmte sie und lächelte. „Du darfst mich jetzt küssen.“
Erwartungsvoll schloss sie die Augen und schürzte die Lippen.
Das Cleverste wäre, einfach zu gehen. Sie war betrunken, und er versuchte nur, die Tage hinter sich zu bringen, ohne sich in allzu große Schwierigkeiten zu manövrieren.
Aber Heidi hatte irgendetwas an sich. Etwas, das ihn stärker in Versuchung führte, als angemessen war. Sie war überhaupt nicht sein Typ, doch das machte sie nicht weniger … anziehend. Er fand alles an ihr faszinierend. Sie war
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